
Die Kitzinger Innenstadt steht auf dem Prüfstand: Seit Jahren diskutieren Oberbürgermeister Stefan Güntner, der Stadtrat und die Bevölkerung über notwendige Veränderungen bei Auto und Radfahrer-Verkehr, ÖPNV, Barrierefreiheit, Gebäudesanierungen: Getan hat sich bisher wenig, meist nur Stückwerk. Was fehlt, ist ein Konzept fürs große Ganze.
Über die Herausforderungen einer umfassenden Umgestaltung der Innenstadt sprach OB Güntner kürzlich vor Vertretern der Landkreis-Wirtschaft im IHK-Ausschuss Kitzingen. Güntner wollte erst gar nicht um Leerstände in der Altstadt herumreden, betonte aber: "Wir lassen uns den Standort ungern schlechtreden." Kitzingen besitze noch inhabergeführte Fachgeschäfte, zum Beispiel für Herren- und Damenmode, Schreibwaren oder Spielzeug, und stehe damit im Städtevergleich gut da.
Mit Blick auf die Leerstände sprach Güntner auch die Hausaufgaben der Hausbesitzer an. Manche von ihnen, die in großen Zentren wohnten, würden Maßstäbe an Pachten und Mieten anlegen, die in Kitzingen nicht angemessen seien. Wenn sie damit keinen Erfolg hätten, ließen manche ihre Gebäude lieber leer stehen als sie günstiger zu vermieten.
Ein weiteres Problem: Der stationäre Einzelhandel leide unter der Konkurrenz der Online-Anbieter. Güntner machte auf einen Interessenkonflikt aufmerksam: Der Einzelhandel wünsche sich Parkplätze vor der Haustür als Standortvorteil. Zugleich sei der Raum in der historisch gewachsenen Innenstadt begrenzt. Zudem würden die versiegelten Flächen den Klimawandel in der Stadt noch stärker spürbar machen.
OB: Kitzingen kann als "Hebamme" Wirtschaftsförderung betreiben

Dass die Stadt schon einmal die Abkehr vom Vorrang des Autos geschafft habe, erläuterte Güntner am Beispiel der Alten Mainbrücke. Lange habe man über eine Einbahnstraße in die eine oder andere Richtung diskutiert, bis es wegen der Kleinen Landesgartenschau zur Sperrung der Brücke für die Autos kam. "Heute ist keiner mehr dagegen", sagte der OB.
Güntner erklärte zudem, was die Stadt tun könne. "Wir können kein neues Geschäft aufmachen", aber die Stadt könne zum Beispiel Häuser kaufen, sanieren, zu angemessenen Preisen vermieten und damit als "Hebamme" Wirtschaftsförderung betreiben.
Die Stadt saniere auch ihre eigenen Immobilien, um so das Angesicht der Altstadt attraktiv zu gestalten, sagte der OB. Als Beispiel nannte er die Renovierung der Tourist-Info an der Alten Mainbrücke und die Erweiterung des Rathauses in der Kaiserstraße. Ein nächster Schritt soll mit der Sanierung des Falterturms gemacht werden, immerhin das Wahrzeichen Kitzingens. Der Turm steht aus Brandschutzgründen leer. Nun haben Planungsbüros im Auftrag der Stadt Ideen entwickelt, wie man diese Ecke der Altstadt beleben könnte, etwa durch eine Vinothek im Erdgeschoss des Turms.
Noch höher hinaus wollen OB Güntner und der Stadtrat mit der Umgestaltung von Königsplatz und Kaiserstraße: mehr Grün, weniger Autos. Nach der Vorstellung erster Entwurfsideen im Rat haben die Büros Holl Wieden Partnerschaft (Würzburg) und el:ch Landschaftsarchitekten (München) den Auftrag erhalten, daran weiter zu arbeiten.
Güntner sagte voraus, dass die Umsetzung nur in Teilabschnitten gelingen werde. Man könne schließlich nicht für eine Bauzeit von zwei Jahren das Zentrum dicht machen. Für den OB geht es darum, "die Innenstadt attraktiv zu gestalten", damit "die Menschen gern hinkommen".
Attraktive Kitzinger Innenstadt soll zum Bummeln und Verweilen einladen
Heute würde ein Kunde vielleicht nur kurz vor einem Geschäft parken, darin einkaufen und wieder wegfahren. In Zukunft könnte er seinen Aufenthalt in angenehmer Umgebung verlängern; von seinem Altstadt-Bummel würden im Idealfall mehrere Geschäfte profitieren. Dazu müsse das Zentrum zugleich gut erreichbar und attraktiv sein.
Für dieses Vorhaben rechnet Güntner nicht mit einer Umsetzung vor 2027/28. Allein dieses Projekt veranschlagte er mit Kosten von acht bis neun Millionen Euro. Angesichts vieler Pflichtaufgaben und klammer Kassen kein leichtes Unterfangen, zu dem erst der Stadtrat seine Zustimmung geben müsse.
deswegen hat vmtl. auch Herrn Güntners Vorgänger die Bahn in Etwashausen herausreißen lassen: um einen neuen Stadtpark statt Parkplätzen anzulegen...
Das ist doch auch gut so wenn man weiß was man einkaufen will. Ansonsten ist die Innenstadt von Kitzingen ja auch schnell abgearbeitet wenn man hier dieses und dort jenes braucht.
Was aber, wenn es da weniger kostengünstige Parkplätze geben täte? Ich dächte gar nicht daran gelegentlich mal nach Kitzingen zu fahren wenn ich dort nicht parken könnte. Und für P+R mit S-Bahn ist Kitzingen halt zu klein. Deshalb würde ich auch nicht auf Stadtplaner aus München hören
Die Parkplätze direkt vor der Tür sollten für Leute die wirklich nicht mehr laufen können vorbehalten sein.
Wenn die Kitzinger was können, dann sind das Ampelschaltungen
Die "Totgeburt" Innenstadt. Es wird sich nie ändern. "" Kitzingen besitze noch inhabergeführte Fachgeschäfte, z. B. für Herren- u. Damenmode, Schreibwaren oder Spielzeug, und stehe damit im Städtevergleich gut da."" Von was redet der OB da ? Viell. sollte er sich bei den Inhabern nach dem Umsatz erkundigen u. wie lange sie ihr Geschäft betreiben wollen. Und was sie von der geplanten Gewerbsteuererhöhung halten ? Ganz bestimmt kommen die Käufer früher oder später mit dem Lastenfahrrad zum Einkaufen in die Innenstadt. Man muss nur daran glauben. Die paar Fahrradtouris u. Camper vom Bleichwasen werden keine Geschäfte füllen. Die trinken einen Kaffee oder essen ein Eis, das wars. Naja, viell. noch einen Döner, davon gibts genug i.d. Altstadt. Die meisten der wenigen Gaststätten i.d. Innenstadt schließen auch um 22 Uhr. Das muss an der grossen Nachfrage u. den Öffnungszeiten der Aussenterassen liegen. 🥱