
Tief erschüttert und sichtlich geschockt: Auch in Kitzingen bewegt der Krieg Russlands in der Ukraine die Menschen. Wir haben Passanten in der Stadt gefragt, wie sie über den russischen Angriffskrieg denken, ob sie sich bedroht fühlen – und was sie von den erhöhten Rüstungsausgaben für die Bundeswehr halten.

Nicole Steffan, 36, Würzburg: "Ich fühle mich mit der Situation ziemlich überfordert und habe gewisse Ängste. Krieg und die damit einhergehende Flucht verbinde ich mit Geschichten meiner Großeltern und hätte mir niemals erträumt, dass so etwas geschehen wird und plötzlich passiert es doch. Vor allem als Mutter mache ich mir große Sorgen um mein Kind und dessen Zukunft, und fühle sehr mit den Familien mit, die nun aus ihrem Heimatland flüchten müssen."

Stefan Simon, 52, Donnersdorf: "Über die momentane Situation bin ich sehr entsetzt. Ich war stets im Glauben, dass wir hier in Europa sicher sind und keine hochgerüstete NATO mehr benötigen. Seit ein paar Tagen hat sich mein Bild jedoch komplett gewandelt und ich stehe nun voll und ganz hinter einer erhöhten Aufrüstung. Dass Putin seine Androhungen wahr gemacht hat und nun auch noch damit droht, Atomwaffen einzusetzen, schockt mich."

Horst Emmerling, 78, Krautheim: "Momentan habe ich noch keine Angst. Es ist einfach ein sinnloser Krieg, der nicht sein müsste. Ich finde es auch vollkommen in Ordnung, dass nun mehr Geld in die Aufrüstung und die Bundeswehr gesteckt wird, denn auf diesem Gebiet wurde meiner Meinung nach deutlich zu viel gespart. Ich hoffe, dass sich der Krieg nicht weiter ausbreitet und dass die ukrainische Bevölkerung ihr Land wieder zurückbekommen wird. Ich habe mir gerade mit meiner Frau die World-Press-Photos in der Kitzinger Innenstadt angeschaut und war sehr ergriffen von dem abgebildeten Elend auf der ganzen Welt. Da muss man nicht noch mehr von erzeugen."

Christa Lober, 77, Albertshofen: "Ich bin gespannt, wie sich die Lage entwickelt. Der Gedanke, dass wir hier bald einen Krieg haben könnten, macht mir große Angst. Gott sei Dank halten viele Länder auf der Welt zusammen. Ich bewundere die Ukrainer für ihre Tapferkeit und dass sie sich zur Wehr setzen. Das Wichtigste ist nun aber, dass wir alle zusammenhalten, Geflüchtete aufnehmen und ihnen helfen."

Gottfried Steinmann, 86, Kitzingen: "Das Weltmachtgehabe von Putin ist eine einzige Katastrophe und macht mir natürlich Angst. Uns bleibt deshalb nichts anderes übrig, als mehr Geld für die Bundeswehr auszugeben. Ich habe schon mal einen Krieg durchlebt und möchte dies nicht noch einmal mitmachen. Ich bewundere die ukrainische Bevölkerung für ihren Zusammenhalt und ihre Tapferkeit und möchte das Land auf jeden Fall auch finanziell unterstützen."