
Über 70 Frauen und Männer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) trafen sich am Samstagvormittag am Main unterhalb des Kitzinger Feuerwehrhauses, um die Ölabwehr zu üben. Keine gewöhnliche Übung, denn da gab es keinen Übungsplan, da waren auch keine Verletzten geschminkt, die versorgt und geborgen werden mussten, da galt es "nur" zu verhindern, dass ausgelaufene Schadstoffe den Fluss hinab laufen.
Nein, es ist keine alltägliche Übung, die findet auch nicht alle Jahre statt, sondern vielleicht alle zehn Jahr einmal. Und der Ernstfall, der kommt zum Glück noch seltener vor. Trotzdem muss das geübt werden, denn eine Havarie von zwei Schiffen auf dem Main und der Austritt von größeren Mengen Öl, das wiederum kann jeden Tag passieren. Und dafür müssen die Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW gerüstet sein.
Der Fall: Zwei Schiffe stoßen zusammen, Öl läuft aus

Drei "Verbände" mit rund 70 Einsatzkräften waren es, die sich da am Samstag schon um 8 Uhr im Kitzinger Feuerwehrhaus trafen, um das Konzept "Ölwehr Bayern" gemeinsam zu trainieren. Neben der Feuerwehr Kitzingen mit dem Anhänger Ölwehr, war dies die Feuerwehr Volkach mit dem mobilen Öl-Separator und der THW Ortsverband Kitzingen mit der Ölsperre und dem Mehrzweckboot. Insgesamt kamen vier Boote auf dem Main zum Einsatz.
Bei der Ölwehr müssen THW und Feuerwehren zusammenarbeiten
Nach einer theoretischen Einweisung in das Konzept ging es ans Wasser, um die einzelnen Komponenten aufzubauen und zu üben. Der Schwerpunkt der Ölwehr liegt dabei beim Abpumpen und gleichzeitigem Trennen von Öl-Wasser-Gemischen. Diese Tätigkeiten können im Landkreis aber nicht von einer einzelnen Wehr übernommen werden, weshalb die Ölwehr in die Unterabschnitte Erkundung, Ölsperre, Boote, Abpumpen sowie Separieren und Zwischenlagern aufgeteilt wurde. Zuständig für die einzelnen Einheiten der Ölwehr ist Kreisbrandmeister Gefahrgut/Ölwehr Manuel Fuchs.

Erste Maßnahmen an den vier Übungspunkten war der Aufbau der Ölwehrkomponenten. Direkt unter der Neuen Mainbrücke baute das THW die Ölsperre zusammen. "Schürzen" mit Schwimmkörpern werden zusammen gesetzt, ein Ende am Ufer verankert, das andere am Boot befestigt.
Das legen einer Ölsperre ist nicht überall am Man möglich, es gibt fester Punkte, wo die Einheiten sich auch aufbauen können, etwa in Kitzingen am Feuerwehrhaus, in Marktbreit unterhalb des Einkaufsmarkts oder oberhalb der Dettelbacher Autobahnbrücke. Und es ist auch kein schnelles Geschäft: "Anderthalb Stunden Vorlauf brauchen wir schon", sagt Manuel Fuchs. Das beinhaltet, die Alarmierung, das Ausrücken und vor allem den Aufbau der Komponenten. Bis zu 300 Meter kann die Ölsperre lang werden, am Samstag wurde mit einer 80 Meter-Sperre geübt.
Das Öl wird in mobile Auffangbehälter gepumpt
Langsam zieht das Boot die Ölsperre ufernah flussaufwärts, bis die Helfer die 80 Meter ins Wasser gelassen haben. Das Boot arbeitet nun mit der Strömung und lässt sich ans gegenüber liegende Ufer treiben. Dort wartet ein weiterer Helfertrupp, der die Ölsperre hier befestigt. Durch die Lage im Fluss und die Strömung stoppt die Sperre nun treibende Schadstoffe und leitet sie in eine Art Tasche ans erste Ufer.

Dort kann das Gemisch abgepumpt und in gerade aufgebaute mobile Auffangbehälter geleitet werden, wo eine Trennung erfolgt. Dazu kommt aber auch noch die Erkundung und Dokumentation des Einsatzes, werden die Fragen nach dem Schadstoff ebenso geklärt, wie die Höhe der Konzentration und anderes. Allerdings, auch das macht Fuchs klar, braucht es dazu schon eine gewisse Menge an Schadstoffen auf dem Wasser. 0,3 bis 0,5 Millimeter stark muss die Schicht schon sein. Gegen die manches Mal auftretenden farbigen Schlieren auf dem Wasser kann die Ölsperre nicht eingesetzt werden.
Im Einsatz war am Samstag auch der Trupp unbemannte Luftfahrtsysteme (UL) des THW, der mit einer Drohne Bilder vom Einsatz machte und diese direkt in ein Online-Meeting der Einsatzführung spielte.