
Am 1. Juni hat Dirk Albrecht als neuer Kreisbrandrat (KBR) die Nachfolge von Roland Eckert angetreten, der nach 24 Jahren Amtszeit nicht mehr kandidiert hatte. Der Marktstefter war zuvor Kreisbrandinspektor und stieg schließlich zum obersten Chef der 3600 Frauen und Männer in den Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises auf. Wer ist die neue Führungsmannschaft rund um den 46-Jährigen?
Wie sind die ersten 100 Tage im Amt verlaufen?
Dirk Albrecht spricht von "richtig stressigen ersten vier Wochen" – weil er von der Wucht der Ereignisse überrollt wurde. "Wir wollten uns die Fragen des Hochwasserschutzes und des Katastrophenschutzes neu stellen, wurden dann aber vom Hochwasserereignis überrascht", sagt Albrecht. Mit dem Hochwasser, von dem einige Kommunen im Landkreis schwer getroffen wurden, hatte der Kreisbrandrat gleich seine erste Feuertaufe zu bestehen. Albrecht spricht von "großen Herausforderungen". Geholfen hat ihm in den ersten Wochen der gute Draht zu seinem Vorgänger Roland Eckert. "Von ihm erfahre ich eine super Unterstützung, das erleichtert meine Einarbeitung."
Auf wen kann der Kreisbrandrat bei seiner Arbeit zählen?
Es gab wohl noch nicht oft einen so großen Generationswechsel in der Feuerwehrführung des Landkreises, die man sich als Pyramide vorstellen muss. An der Spitze steht der Kreisbrandrat (KBR). Nach 24 Dienstjahren endete dort die Ära Roland Eckert. Auch bei den zweithöchsten Führungskräften, den Kreisbrandinspektoren (KBI), gab es zwei Wechsel. Dirk Albrecht ist quasi befördert worden, Günter Wilhelm ausgeschieden. Wilhelms Nachfolger als KBI für den Osten des Landkreises ist Sebastian Muth. Der Iphöfer war erst Kreisbrandmeister für Atemschutz, bildete sich dann zum Verbandsführer fort und ist Fachausbilder für Atemschutz. Auf Albrecht folgte im Westen des Landkreises Patrick Stein. Der Marktbreiter ist seit 2015 Kreisbrandmeister für Digitalfunk und qualifizierte sich mit Fortbildungen für das neue Amt. Einzig verbliebener KBI ist der Schwarzacher Michael Krieger.

Wer besetzt die Posten der Kreisbrandmeister?
Die dritte Hierarchieebene nach KBR und KBIs sind die Kreisbrandmeister (KBM), die den Kreisbrandinspektoren zugeteilt sind. KBI Krieger in Schwarzach stehen Erwin Strobel aus Krautheim, Christoph Dülch aus Schwarzach und Martin Ebert aus Järkendorf zur Seite. Sebastian Muth kann auf die bewährten Kreisbrandmeister Christian Aschermann aus Wiesentheid und Tobias Nahr aus Hellmitzheim bauen, während die KBM-Position für den Raum Geiselwind noch vakant ist. Dem Marktbreiter Patrick Stein, der ebenfalls zur jüngeren Garde zählt, arbeiten die Kreisbrandmeister Steffen Gernert aus Kitzingen und Mario Manfrini aus Obernbreit zu. Neu in dieser Reihe ist Michael Sturm. Er begann seine Feuerwehrlaufbahn in Altenschönbach, zog 2013 nach Dettelbach und engagiert sich dort als Atemschutzgerätewart.
Welche neuen Gesichter gibt es in der Feuerwehrführung?
Neu im Amt ist der für den Digitalfunk zuständige KBM Andreas Stöckinger aus Geiselwind. Der 35-jährige Industriemeister war schon seit 2015 Fachberater. Ebenfalls neu auf ihren Posten sind Oliver Krist, Ralf Baußenwein und Manuel Fuchs. Krist ist Kommandant in Fröhstockheim, machte sich als Atemschutzexperte einen Namen und dient jetzt als Kreisbrandmeister Atemschutz. Baußenwein ist als Diplom-Informatiker prädestiniert für den Bereich Information und Kommunikation. Der Willanzheimer ist seit 2013 auch EDV-Fachbereichsleiter der unterfränkischen Jugendfeuerwehr. Fuchs gehört der Kitzinger Feuerwehr an, bringt die Qualifikationen zum Führen einer Ölwehr und eines ABC-Zuges mit. Der 35-jährige Hoheimer verstärkt die Landkreisführung als Gefahrgut-KBM.
Was ist mit dem sensiblen Bereich Gefahrgut?
Mit dem Buchbrunner Roland Schneider und dem Kitzinger Johannes Götz gibt es jetzt zwei Gefahrgut-Fachberater. Götz hatte im Jahr 2005 als Firefighter bei der Kitzinger US-Feuerwehr sein Hobby zum Beruf gemacht und wechselte nach Schließung des Kitzinger Standorts nach Germersheim und Wiesbaden. 2016 trat er eine neue Aufgabe bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr an, 2020 wechselte er von der Branddirektion Frankfurt an die Staatliche Feuerwehrschule in Würzburg als Leiter der Sonderabteilung ABC.
Was plant der Kreisbrandrat für die nächsten 100 Tage?
Dirk Albrecht sieht seine Arbeit auf fünf Säulen ruhen: Jugendarbeit, Ausbildung, Ausstattung, Technik – und die Zusammenarbeit innerhalb der Blaulichtfamilie: „Miteinander reden, nicht übereinander“, so seine Devise. "Wir haben uns in der Landkreisführung vorgenommen, die Besichtigungen nachzuholen. Der Bereich Iphofen, Rödelsee, Mainbernheim und Willanzheim ist schon erledigt. Bis Ende des Jahres folgen noch die Bereiche Wiesentheid und Geiselwind."