Der Dettelbacher Haushalt ist – aus zeitlichen Gründen mit etwas Verspätung – am Montagabend einstimmig vom Stadtrat verabschiedet worden. Hier die wichtigsten Fragen zu dem 40-Millionen-Euro-Paket.
Was muss die Stadt Dettelbach tun – und was kann sie sich leisten?
Es geht ans Eingemachte. Die Stadt musste einen Investitionsstau auflösen, viele Pflichtaufgaben gilt es zu erledigen. Allem voran ist da die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage, was am Ende um die 15 Millionen Euro kosten dürfte. Dazu kommen die Schul-Sanierung sowie die Erneuerung des Straßen- und Kanalnetzes. Zudem wurden zuletzt einige Grundstückskäufe wie die Frankenhalle und das ehemalige VR-Gebäude realisiert, was nicht zuletzt dazu führt, dass den Rücklagen fünf Millionen Euro entnommen wurden. Neben den Pflichten gibt es im Grunde nur eine echte Kür, die sich die Stadt leisten will: Der Umbau des ehemaligen Götzhauses ist seit Jahren das größte Wunschprojekt, das jetzt vom "neuen" Stadtrat angegangen wurde.
Wie sehen die genauen Zahlen des Haushalts 2023 aus?
Der Verwaltungshaushalt liegt bei knapp 31,3 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt bei gut 13,3 Millionen Euro. Bei den Einnahmen sind die Einkommenssteuer mit 4,5 Millionen Euro und die Gewerbesteuer mit 5,6 Millionen Euro die größten Posten. Die Ausgaben-Seite: Hier schlagen die Personalausgaben mit 5,3 Millionen Euro zu Buche. An den Landkreis zahlt Dettelbach 4,4 Millionen Euro.
Wie einig sind sich die Stadträte beim Haushalt 2023?
Seit drei Jahren geht der Stadtrat für die Haushaltsberatung in Klausur. Die internen Beratungen sorgen dafür, dass das Haushalt-Gesamtpaket fertig geschnürt in die Öffentlichkeit kommt. Sprich: Bei der Präsentation der Zahlen wird kaum noch diskutiert, auch die klassischen Haushaltsreden fehlen. Die Einigkeit dokumentiert sich dann bei der Abstimmung: In Dettelbach fiel diese am Montagabend einstimmig mit 18:0 aus.
Wie viel Schulden hat/macht Dettelbach?
Die Stadt macht Schulden: In diesem Jahr ist eine Kreditaufnahme von 2,7 Millionen Euro geplant. Damit wird sich der Schuldenstand zum 31. Dezember 2023 auf etwa vier Millionen Euro erhöhen. Das entspricht pro Kopf 548 Euro. Zum Vergleich: Der bayerische Landesdurchschnitt liegt bei 713 Euro.
Wie sieht es bei den Personalkosten aus?
Wie erwähnt, schlagen die Personalausgaben mit 5,3 Millionen Euro zu Buche. Das sind 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt hat die Stadt 80 Mitarbeiter. Der Anteil der Personalkosten an den Gesamtausgaben liegt bei 19 Prozent. Damit sei man "nicht überbesetzt", wie Bürgermeister Matthias Bielek anmerkte.
Was sagt der Kämmerer zum Haushalt?
Kämmerer Thomas Mayer ist mit dem 40-Millionen-Euro-Werk prinzipiell zufrieden. Der Verwaltungshaushalt stieg um 20 Prozent, weil die Gewerbesteuer sprudelte. Man komme zudem, so Mayer, von einer guten Ausgangslage. Die jetzt steigenden Ausgaben und der Zugriff auf die Rücklagen müssten aber auch Mahnung sein, sich wirklich nur auf die Pflichtaufgaben zu beschränken.
Was sagt Bürgermeister Matthias Bielek?
Man werde, so Bürgermeister Matthias Bielek, künftig zum einen öfter das Wort "Demut" benutzen müssen – und zum anderen auch den Rotstift. Ohne verstärkte Sparanstrengungen würden sich die Schulden wegen der teuren Pflichtprojekte in den nächsten Jahren sonst verdreifachen – das könne niemand wollen.