Dass alles im Leben seine zwei Seiten hat, gilt auch für den Dettelbacher Haushalt. Da ist einerseits gut angespartes Geld, die Rücklagen belaufen sich auf beachtliche elf Millionen Euro. Andererseits ist das Geld nur deshalb da, weil viele Jahre nicht ganz so viel passiert ist. Weshalb es alles andere als Zufall war, dass bei den zurückliegenden Haushaltsberatungen öfter mal das Wort "Investitionsstau" auftauchte.
Diesen Stau gilt es jetzt aufzulösen. Die Stadt macht sich auf den Weg, es warten große Herausforderungen. Um das möglichst planmäßig hinzubekommen, hat das durchaus investitionsfreudige Gremium lange nachgedacht und sich sogar für einen Workshop zu Überstunden getroffen. Heraus kam eine Rangliste, was bis 2025 alles gemacht werden soll. Was das kostet, wann die Rücklagen aufgebraucht sind und ab wann neue Schulden gemacht werden müssen – auch darauf hat sich das neue Gremium geeinigt.
Gut durch die Pandemie gekommen
Was den aktuellen Haushalt für dieses Jahr anbelangt, lässt Stadtkämmerer Thomas Mayer durchaus in seinen Zahlen schwelgen. Zumal sich die Gewerbesteuer – entgegen aller Befürchtungen – auch in der Pandemie positiv entwickelt hat.
Die vorgesehenen Investitionen sind gewaltig, richtig große Projekte werden in Angriff genommen: Die Sanierung der Kläranlage und der Abwasserkanäle sind dicke Brocken, ebenso das dringend notwendige Aufpeppen der städtischen Gebäude. Erhebliche Investitionen also, die das angesparte Geld in den kommenden zwei Jahren schnell aufzehren werden. Von den aktuell elf Millionen Euro wird nur die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage von 250 000 Euro bleiben. Danach müssen Schulden gemacht werden. Der Kämmerer spricht von einer "signifikanten Erhöhung", von aktuell 1,5 Millionen Euro werden sie auf dann rund zehn Millionen Euro bis 2025 steigen.
Maintalhalle bleibt auf der Warteliste
Dass damit aber noch längst nicht alles gemacht werden kann, zeigt der Blick auf die Warteliste: Die Scherenbergschule und die Maintalhalle sind erst in den Jahren nach 2025 dran. Für die Maintalhalle geht es um eine Generalsanierung oder einen Neubau. Um die Halle am Laufen zu halten und den Vereinen weiter eine Heimat zu geben, wird nun erst einmal weiter geflickt: 200 000 Euro stehen in diesem Jahr für Ausbesserungen bereit, wobei den Großteil des Geldes ein neuer Hallenboden verschlingt. Auch die Rudolf-von-Scherenburg-Grundschule ist sanierungsbedürftig. Hier laufen die Planungen, kosten dürfte das Ganze einen zweistelligen Millionenbetrag.
Wie einig sich alle beim Aufbruch ins Investitionszeitalter sind, zeigte neben der einstimmigen Zustimmung zu dem Zahlenwerk auch die Tatsache, dass man sich verständigt hatte, auf die eigentlich traditionellen Haushaltsreden zu verzichten. Bürgermeister Matthias Bielek sprach von einem "grundsätzlich gesunden Haushalt". Erfreulich sei, dass man "mit dem Kopf über Wasser" durch die Pandemie geschwommen sei. Sein Kämmerer rief dazu auf, bei den vielen Investitionen "achtsam" zu bleiben.
Und so sehen sie aus, die Eckdaten des Haushaltes für die drittgrößte Stadt im Landkreis: Der Verwaltungshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 25,9 Millionen Euro ab, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Vermögenshaushalt hat ein Volumen von gut elf Millionen Euro und liegt um die 28 Prozent unter dem Etat des Vorjahres. Die Personalausgaben steigen um 6,5 Prozent. Was zum einen an den tariflichen Steigerungen liegt, gleichzeitig werden aber auch neue Stellen geschaffen. So wird es beispielsweise für den IT-Bereich künftig eine zweite Fachkraft geben. Insgesamt weist der Personalplan nunmehr 77,5 Stellen aus.