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Kitzingen
Tempo-Irrsinn und Einsatz der Laserpistole: Warum auf der Kitzinger Nordtangente gerade einiges schiefläuft
Das letzte Tangentenstück ist eröffnet – wenige hundert Meter lang, aber gepflastert mit Ampeln und Tempobeschränkungen. Die Polizei kontrolliert, die Stadt beschwichtigt.
Kaum hat man das Ortsschild passiert, kündigt sich auf der Kitzinger Nordtangente schon das erste Tempolimit an.
Foto: Hartmut Hess | Kaum hat man das Ortsschild passiert, kündigt sich auf der Kitzinger Nordtangente schon das erste Tempolimit an.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 18.06.2024 02:47 Uhr

Es sind nur wenige hundert Meter, aber die haben es in sich. Die Kitzinger Nordtangente hat erst vor zwei Wochen entscheidenden Boden gutgemacht – ein letztes Teilstück, mit dem seit Ende Mai ein Werk komplett ist, das mehr als ein Jahrzehnt auf seine Vollendung gewartet hatte. Eigentlich wäre das eine kleine Feier wert gewesen; der Oberbürgermeister hätte gerne ein rotes Band durchschnitten und den Weg offiziell freigemacht. Aber dann waren andere schneller. Die Straße wurde – quasi über Nacht – eröffnet. Einfach so.

Auch wenn es am Schluss etwas holprig lief, die gute Nachricht ist: Die Tangente ist jetzt Richtung Großlangheim durchgängig befahrbar. Man spart sich den Umweg über das abknickende Ohr und die Kreuzung am Gusswerk, die demnächst umgebaut wird. Alles gut also im Osten der Stadt? Nicht ganz.

Das Tempolimit wechselt zwischen 60 und 30 km/h

Auf der frisch ausgebauten Gerade läuft man momentan Gefahr, den Überblick zu verlieren. Fünfmal ändert sich stadtauswärts auf einer Distanz von 800 Metern die erlaubte Höchstgeschwindigkeit: von 60 auf 50 auf 30 auf 50 auf 30 auf 60 km/h. Man kann diese ständigen Tempowechsel mit der "geänderten Verkehrsführung" erklären, wie es auf Schildern zu lesen ist und wie es auch die Stadt versucht.

Das Staatliche Bauamt in Würzburg trägt zwar die Baulast an der Staatsstraße, den Ausbau koordiniert und vorangetrieben hat aber die Stadt Kitzingen. Die Verkehrsanordnung, so heißt es aus dem Rathaus, habe man "in enger Abstimmung" gemeinsam getroffen. Der Autofahrer müsse sich erst mit der neuen Situation vertraut machen. Deshalb sei "aus Sicherheitsgründen" dort Tempo 30 angeordnet. An einer Stelle wird noch auf die "fehlende Fahrbahnmarkierung" verwiesen, die längst aufgebracht ist.

Gefährliche Kreuzung: An der Einmündung vom Lochweg in die Nordtangente ist die Sichtachse stark eingeschränkt.
Foto: Eike Lenz | Gefährliche Kreuzung: An der Einmündung vom Lochweg in die Nordtangente ist die Sichtachse stark eingeschränkt.

Gefährlicher als die beiden oberen Einmündungen, wo der Verkehr nach dem Willen des Staatlichen Bauamts künftig mittels Ampel geregelt werden soll, ist die Kreuzung weiter unten am Lochweg. Dort ist das Sichtfeld beim Ausfahren durch eine Lärmschutzwand eingeschränkt. An dieser Stelle galt bislang Tempo 60, erst seit Kurzem ist es auf 30 km/h gedrosselt, allerdings nur in eine Richtung – blickt noch einer durch?

Die Polizei misst zwei Stunden lang mit der Laserpistole

Am vergangenen Sonntagabend stand auf Höhe des neuen Teilstücks die Polizei mit der Laserpistole. Gemessen wurde nicht im Tempo-30-Bereich, sondern in der 50er-Zone, wie Harald Hufnagel, Verkehrsexperte der Kitzinger Polizei, erklärt. Die Aktion sei "spontan" gewesen und über zwei Stunden gelaufen.

In dieser Zeit kamen laut Hufnagel fünf Anzeigen im Bußgeldbereich und drei Verwarnungen zustande, der Spitzenreiter wurde mit 77 km/h erfasst – und vermied gerade so ein Fahrverbot. Von einer "relativ hohen Beanstandungsquote" spricht Hufnagel. Eine Folge der verwirrenden Beschilderung an dieser Stelle?

Rasche Abhilfe ist offenbar nicht in Sicht. Das Limit von 30 km/h, so hört man, soll solange bestehen bleiben, bis an den beiden Einmündungen die Ampeln in Betrieb gehen. Das könne locker September werden, zumal die zweite erst gebaut werden muss.

Schon heute sind auf der fünf Kilometer langen Passage von der Südbrücke über die Westtangente bis zum östlichen Stadtausgang sieben Ampeln in Betrieb. Zählt man die Standorte mit doppelt gesetzter Ampel an der Ecke Kaltensondheimer Straße und der Kreuzung beim Fehrer hinzu, sind es sogar neun. Jetzt reihen sich also Nummer zehn und elf ein.

 
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  • Gerlinde Conrad
    Wie schon erwähnt, hätte ein Kreisverkehr an dieser und anderen Kreuzungen alle Probleme gelöst! An der Kreuzung B8/Panzerstraße klappt es doch auch, aber da ist man in unserer Kommune scheinbar nicht "Sattelfest"! Am Ostende der Tangente gab es dann doch noch einen Megakreisverkehr für die Pferderanch, denn da ist man "Sattelfest" und die Pferde laufen auch gerne im Kreis und hätten zudem Probleme mit Ampelfarben! In Iphofen hat es besser funktioniert, denn da gibt es keine Ampeln und man hat in die B8 einen Kreisverkehr gezaubert, der sogar Anschluss an einen nagelneuen Barriere freien Bahnhof hat! Scheinbar ist man in dieser Kommune besser ausgebildet oder liegt es an der Partei? Dass es vieleicht am besseren Wein liegt, glaube ich nicht, aber man kommt direkt ins grübeln! K.-H. Conrad
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  • Michael Wolfrum
    Liebe Stadt Kitzingen: Niemand muss sich mit 30 km/h an eine neue Straße gewöhnen, die breit ist und einfach nur geradeaus geht und mit nagelneuen dicken weißen Streifen auf der Fahrbahn markiert ist. Ich weiß nicht, wer so etwas entscheidet, aber ich weiß, dass er auf seinem Arbeitsplatz falsch ist, weil er/sie vom Straßenverkehr nichts versteht!
    Liebe Polizei: Was bedeuten "spontane" Geschwindigkeitsmessungen? Entscheidet da ein Beamter ohne Hintergrund und Begründung, da mache ich mal eine Messung? Wenigstens kam er nicht auf die Idee, in einer 30er-Zone zu messen. Dann hätte ich vermutlich auch ein Bußgeld zu bezahlen, da ich, wie jeder dort mit 'normaler Geschwindigkeit' fahre.
    Es gab' auch schon Gerichtsurteile, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung sinnvoll und für den Autofahrer einsichtig sein muss. Ansonsten ist sie sinnlos, da sich niemand daran hält, und hat ihre Wirkung verloren, außer Bussgelder zu generieren.
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  • Norbert Meyer
    "Die Verkehrsanordnung, heißt es aus dem Rathaus, habe man "in enger Abstimmung" gemeinsam getroffen. Jetzt müssen auf dieser "supergefährlichen" Strecke noch 2 Ampeln gebaut werden !Wie geht das woanders u. auch früher hier ohne Ampeln ? Der Autofahrer müsse sich erst mit der neuen Situation vertraut machen. Deshalb sei "aus Sicherheitsgründen" dort Tempo 30 angeordnet." Der Autofahrer kann nicht geradeausfahren u. wird hier als "BLÖD" hingestellt, sonst nichts, als ob er verkehrsuntauglich wäre. Es wurde ja schon sehr viel über den Kitzinger Ampel_Waaaahnsinn geschrieben, geändert hat das bisher NICHTS ! Die Frage ist : WARUM ?
    Wer will u. wer kann da überhaupt was ändern ? Herr Güntner , Herr Winterstein ?
    Die Ampeln, Anzahl u. Schaltungen sind ein selbstgeschaffener Schwachsinn in Kitzingen. Das Problem wird grösser, die Staus immer länger, weil der Kitzinger Stadtrat seit 25 Jahren unfähig ist, eine Ortsumgehung anzugehen. Sicher eine schwierige Sache, aber ein MUSS !!!
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