Dieser Text sollte auch nach zwei Jahren Pandemie noch sitzen: "Und dann die Hände, zum Himmel, und lasst uns fröhlich sein..." Wieder geübt werden dürfte der Evergreen vom 12. bis 16. August beim 72. Fränkischen Weinfest auf dem Festplatz in Volkach. Ein Lied vor lauter Freude hat der Volkacher Stadtrat bei seiner Sitzung am Montagabend nicht angestimmt, aber das leicht veränderte Konzept kam – trotz einzelner Kritik – beim Großteil der Stadtratsmitglieder gut an. Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Plänen für Frankens größtes Weinfest.
Findet das Volkacher Weinfest 2022 wie gewohnt statt?
Ja, mit leichten Veränderungen. Einschränkungen von Seiten der Behörden gibt es keine mehr, dennoch soll es nicht mehr ganz so voll werden: Bereits bei 9000 Gästen – sonst waren es 10.000 – wird der Platz geschlossen. Volkachs Tourismus-Chef Marco Maiberger sprach bei der Stadtratssitzung von "Spielregeln, die wir uns selbst geben, um die Besucherströme zu lenken". Davon merken dürften die Gäste allerdings eher weniger, der Einlass-Stopp war sonst auch nur am Samstagabend notwendig. Zudem werden die Gänge etwas verbreitert, was zu Lasten der vorher 7000 Sitzplätze geht. Maiberger betonte aber: "Das ist ein Testballon."
Welches Angebot an Essen und Getränken gibt es beim 72. Fränkischen Weinfest?
Statt 32 Ständen werden es heuer 31 sein. Nicht mehr dabei ist die Volkacher Metzgerei Möslein, die nach den Worten Maibergers "leider zum 30. Juni ihren Betrieb einstellt". Der Flammkuchen-Stand zieht auf deren Platz um, dafür entsteht auf der frei werdenden Fläche ein größerer Aufenthaltsbereich mit Stehtischen. Diese werden vor den Wein- und Bierständen gestrichen. Im alten Umfang zurückkehren werden die Schaustellerbetriebe mit dem Rummelplatz.
Steigen die Preise beim Volkacher Weinfest?
Was den Eintrittspreis angeht, hat der Volkacher Stadtrat eine Erhöhung der Tageskarte von 2 Euro auf 2,50 Euro beschlossen. Gleich bleiben wird hingegen der Preis für die Dauerkarte von 5,50 Euro. Diese gilt von Freitag bis Montag. Der Dienstagabend kostet weiterhin keinen Eintritt, auch wenn der Abend dieses Jahr die gleiche Versorgung wie an den anderen Tagen bieten soll. Das diene, so Maiberger, auch der Entzerrung: "Wir wollen signalisieren: Ihr habt fünf Tage Zeit, alles zu genießen." Was den Preis für Schoppen und Bratwurst angeht, sagte er aber auch deutlich: "Es wird unvermeidlich sein, die Preise auf dem Fest steigen zu lassen."
Kann es 2022 beim Fränkischen Weinfest ein Feuerwerk geben?
Ob ein Feuerwerk stattfinden wird, ist noch offen. Das ist derzeit nicht nur in Volkach noch ein kontroverses Thema, wurde aber auch bei der Stadtratssitzung am Montag diskutiert. Jochen Flammersberger (Bürgerliste) verwies auf den Umweltaspekt: "Tiere und Natur würden es uns danken, das Feuerwerk wegzulassen." Andere Kollegen wie Herbert Römmelt (FWG) hielten ein Feuerwerk angesichts des Ukraine-Kriegs nicht für angemessen. Die Entscheidung darüber wird der Stadtrat erst später treffen. Stattfinden soll hingegen der traditionelle Wunderkerzen-Zauber am Montagabend – falls diese in ausreichender Stückzahl lieferbar sind.
Welche Kosten hat die Stadt Volkach mit dem Weinfest?
Deutliche Kritik an den Kosten des Festes äußerte Grünen-Fraktionssprecherin Andrea Rauch: "Die Stadt Volkach gibt 200.000 Euro für das Weinfest aus, das ist doppelt so viel wie 2019." Diese Zahl, erläuterte Marco Maiberger auf Nachfrage, sei im Haushalt allerdings deshalb so hoch angesetzt, weil man damals noch mit Corona-Beschränkungen rechnen musste. In den vergangenen Jahren, so Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU), habe das Defizit für die Stadt immer nur in den Bauhof-Leistungen (bis zu 70.000 Euro) gelegen, der Rest habe sich mit den Einnahmen ausgeglichen. Rauch stimmte letztlich mit Jochen Flammersberger und Elmar Datzer von der Bürgerliste gegen das Konzept (14:3 Stimmen).
Wer profitiert von dem größten Weinfest Frankens?
Die Kritik der Grünen wiesen neben Maiberger, der das Fest als Wirtschaftsförderung bezeichnete, mehrere Stadtratsmitglieder zurück. Barbara Nikola-Bier (SPD) nannte das Weinfest "eine wichtige Einnahmequelle für die Vereine", während Simon Rinke (CSU) pathetisch wurde: "Wir lieben das Weinfest, wir brauchen das Weinfest." Und Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) sagte, man müsse natürlich nicht das größte Weinfest Frankens sein, aber das Volkacher sei nun mal "die Mutter aller Weinfeste".
In der ersten Version des Artikels hatten wir das falsche Datum, korrekt ist Freitag, 12. bis Dienstag, 16. August. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
12. -16. 2022
Barbara Herrmann
Redaktion Kitzingen
Steigende Preise beim Volkacher Weinfest 2022,
wg. 0,50 Cent beim Eintritt.
Hätte sich viel besser angehört:
Hurra, das Volkacher Weinfest findet wie gewohnt statt.
Ist doch eh schon schlimm genug wenn alles teurer wird.