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Kitzingen
Ständig rote Ampeln auf Kitzinger B8 wegen jahrelanger Schlamperei? Das sagt das Staatliche Bauamt zu den Vorwürfen
Irritierende Aussagen zum Kitzinger Verkehr: Liegt das Problem fehlgesteuerter Ampeln auch an vernachlässigter Technik? Ein Experte hat das in den Raum gestellt.
Das dauernde Rotlicht an Kitzinger Ampelkreuzungen könnte auch an defekten Induktionsschleifen in den Fahrbahnen liegen.
Foto: Holger Hollemann, dpa (Symbolbild) | Das dauernde Rotlicht an Kitzinger Ampelkreuzungen könnte auch an defekten Induktionsschleifen in den Fahrbahnen liegen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 20.07.2024 02:39 Uhr

Viel ist in jüngster Zeit über den Verkehr, die Ampeln und die zunehmenden Staus auf der B8 in Kitzingen gesagt und geschrieben worden. Was ist Fakt, was Spekulation? Das ist bei einem emotionalen Thema wie diesem nicht leicht voneinander zu trennen.

Seit vergangener Woche ist die Diskussion über das angebliche Eigenleben der Ampelanlagen um einen Beitrag reicher. Wenn stimmt, was der renommierte Verkehrsexperte Michael Schenk in den Raum gestellt hat, wäre das ein ungeheuerlicher Vorgang. Das Staatliche Bauamt hat sich umgehend gegen den Vorwurf der Schlamperei verwahrt.

Schenk, von manchem ehrfürchtig als "Verkehrs-Papst" bezeichnet, ist ein nach außen bedächtiger und überlegter Ingenieur mit eigenem Fachbüro seit 2002 bei Frankfurt am Main. Er saß dieser Tage im Bauausschuss des Kitzinger Stadtrats flankierend neben Rüdiger Köhler, dem Fachbereichsleiter des Staatlichen Bauamts.

Seine Stunde schlug, als die Stadträtin Gertrud Schwab (CSU) darüber klagte, was ihr "gewaltig stinkt": nämlich dass sie nachts, wenn "kein Schwein auf der Straße ist", von zwei, drei roten Ampeln ausgebremst wird. Ihr Kollege Martin Günzel (ÖDP) fragte explizit, warum man – zum Wohl der "ampelgeplagten Kitzinger Bevölkerung" – nicht einfach zwischen 21 und 5 Uhr die Ampeln ausschalten könne.

Die Schleifen vor den B8-Ampeln sollen seit Jahren kaputt sein

Eigentlich, so Schenk, sollte man abends und nachts auf der B8 und auch auf den Tangenten "ohne Halt" durchkommen, sofern nicht in den Seitenstraßen ein Auto wartet. Das sei ja gerade Sinn und Zweck der in der Fahrbahn verbauten Induktionsschleifen: dass sie erkennen, wie der Verkehr fließt und die Ampeln danach steuern.

Da war der Experte aber bereits beim Kern des Problems, denn die Probleme lagen laut seiner Aussage "in den letzten Jahren" auch daran, dass "gewisse Induktionsschleifen kaputt" waren. Schenk ging sogar noch weiter: Über eine Störmeldung sei die Firma, die für die Wartung der Anlagen zuständig ist, über die Ausfälle informiert worden. Doch die habe nicht reagiert, sondern Meldungen über zwei Jahre hinweg ignoriert.

Wie kann das sein? Diese Frage stellte sich noch während des Abends auch Rüdiger Köhler, der Mann vom Staatlichen Bauamt, der von der Aussage des beisitzenden Experten nicht minder überrascht und irritiert war als die Stadträte. Das könne "so nicht sein", sagte Köhler. Und: "Ich finde das genauso katastrophal."

Staatliches Bauamt verspricht "Anpassungen" an den Ampeln

Tags darauf war das Staatliche Bauamt bemüht, die alarmierenden Worte Schenks einzufangen. "Wir haben hausintern und bei der beauftragten Firma hinterfragt, ob und warum so lange Zeiträume entstehen können", hieß es in einer Mitteilung. Dabei habe man festgestellt, dass die Aussage des Experten "so nicht stimmt".

Die Ampel am Kitzinger Falterturm: Hat auch hier über einen längeren Zeitraum die Technik versagt?
Foto: Eike Lenz | Die Ampel am Kitzinger Falterturm: Hat auch hier über einen längeren Zeitraum die Technik versagt?

Die Schleifen vor den Ampeln seien zwar immer wieder ausgefallen, aber sehr wohl "zeitnah repariert oder erneuert werden". Das "Missverständnis" sei offenbar dadurch entstanden, dass "einzelne Fehler- bzw. Störmeldungen im System nicht gelöscht" worden seien. Für die Zukunft verspricht die Behörde "programmtechnische Anpassungen".

Alles ein Missverständnis also? Es ist kaum wegzudiskutieren, dass die Ampeln nachts in der Stadt immer wieder auf Rot standen, obwohl kein Fahrzeug aus den Seitenstraßen drängte.

Das Problem gab es also, und es war kein Problem von Wochen, sondern eher von Monaten. Somit bleibt die Frage, woran die Probleme an den Ampeln lagen und warum eine vermeintliche Lösung so lange auf sich warten ließ.

 
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  • Olaf Priebe
    Ein Trauerspiel!
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  • Harald Zierhut
    Das ist "kein Problem von Wochen oder eher Monaten" wie im Artkel aufgeführt - sondern ein verhundster Ampelwahnsinn am Eisenbahnviadukt. Und das gibt es seit vielen Jahren - und gebessert hat sich nichts: Rote Ampeln in der Mitte der Nacht, allerdings kein Schw**n zu sehen. Der damalige KT-Stadtrat ist offensichtlich erst aufgewacht als sie sahen, dass nur noch zwei Fahrspuren durch das Bauwerk führen werden. Kreisverkehr: Fehlanzeige! Erst hieß es, dass der Platz für einen KV zu klein ist, später dann , dass es jetzt zu spät für die Erstellung eines solchen (Das war damals eine Anfrage der Stadträtin R.R. nach ihrem Fraktionswechsel an das Stl. Hochbauamt-WÜ - Anfrage u. Ergebnis waren damals sinngemäß in einem Artikel in der Kitzinger Zeitung aufgeführt!) Kitzingen soll wachsen. Gut so. Aber es werden immer mehr Firmen in die zwei alten Kasernen gelockt - allerdings die Fahrzeug-Zufahrten dorthin schauen fast noch aus wie zu Ami-Zeiten.
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  • Friedrich Angene
    Das Missverständnis sind die Verantwortlichen vom Straßenbauamt!
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  • Georg Ruhsert
    Kitzingen Stadt des Rotlichts! - Die Kitzinger Ampeln sind schon eine spezielle Geschichte. Ich habe erzählt bekommen, dass - aus Gründen der billigsten Vergabe - drei verschiedene Software Systeme im Stadtgebiet verbaut wurden, die (oh Wunder!) dann trotz des Heilsbringers Verkehrsrechner nicht reibungslos miteinander kommunizieren. Hausgemachte Schnittstellenprobleme eben.
    Ich hab neulich mit einem Polizisten gesprochen, der sagte offen: "nur wenn mal die Ampeln ausgefallen sind kommt man problemlos ohne stop and go durch die Stadt!" Trifft so sicherlich nur für die Abendstunden zu und für die Wochenenden.
    Dennoch könnten zumindest 80% der Ampeln zu verkehrsarmen Zeiten problemlos abgeschaltet werden. Da fragt man sich schon nach dem "politischen Willen".
    Und: braucht es Ampelschaltungen (wie immer wieder am Kaufland eingestellt), die nachts "bewusst" alle drei Seiten auf Rot schalten, um offenbar jedes herannahende Fahrzeug auf Schrittgeschwindigkeit runter zu bremsen?
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Kitzingen, Nordtangente, Sonntagmorgen viertel neun -

    außer mir kein Auto weit und breit, Ampel geht auf Rot, nach gefühlten zwei Minuten ohne Querverkehr wieder auf Grün. Wenn man sich da nicht wundert, woran sowas wohl liegen könnte - Sensor kaputt oder eine Elster dran vorbeigeflogen oder vielleicht gar Absicht, damit sich jemand Zeit nimmt, die "Schönheit" dieses Stadtviertels zu bewundern?
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  • Norbert Meyer
    Nebelkerzen u. Ausreden > sonst nix.
    Haha, jetzt müssen Induktionsschleifen für die Gängelei der Autofahrer herhalten.
    Mir hat ein KT Stadtrat gesteckt, dass die Ampelschaltungen extra so gewollt,
    auch keine "Grüne Welle" ! Eine Nachtabschaltung auch nicht Frage kommt, damit niemand zu schnell durchfahren kann. Auch Nachts ist daher keine "Grüne Welle" erwünscht.
    Warum wird dieser wahre Grund nicht zugegeben ?
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