
Auf eines konnte man sich viele Jahre verlassen: Die Klinik Kitzinger Land schreibt schwarze Zahlen. Anstrengen, gute Leistung abliefern, dafür gut entlohnt werden – das war die gute, alte Zeit. Das Kommunalunternehmen des Landkreises Kitzingen schreibt inzwischen wie viele andere Kliniken tiefrote Zahlen. Zu den schwierigen Umständen gesellt sich in Kitzingen noch ein Problem: Die Generalsanierung des 200-Betten-Hauses muss zu einem Großteil vorfinanziert werden. Das bringt einschneidende Folgen mit sich. Wie der aktuelle Stand ist, erklären die Klinik-Vorstände Thilo Penzhorn und Dr. Uwe Pfeiffle.
Warum schreibt die Klinik Kitzinger Land rote Zahlen?
Corona brachte – durch fehlende Patienten – das erste dicke Minus. Zudem schossen seither die Kosten für Energie, Material und Personal nach oben. Die Preise für die Krankenhausleistungen hielten damit nicht Schritt. Dazu immer mehr Bürokratie, mehr Auflagen, rigidere Gesetze. Die Folge: ein wachsendes Defizit seit 2022. Damals waren es 1,9 Millionen Euro. 2023 stieg das Minus auf rund 2,5 Millionen Euro. 2024 kamen Verluste von 3,5 Millionen Euro zusammen. Das prognostizierte Defizit für 2025 liegt bei 4,6 Millionen Euro, rechnet Uwe Pfeiffle vor, Vorstand und kaufmännischer Leiter der Klinik Kitzinger Land.

Was kann gegen die Verluste getan werden?
Im Moment eher wenig – die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten sich ändern. Ohne eine Verbesserung bei den Betriebs- und Investitionskosten sieht es schlecht aus. Die Forderungen an Bund und Freistaat sind klar: Inflationsausgleich, vollständige Finanzierung der Investitionen, vollständiger Ausgleich der Tarifsteigerungen.
Wie werden die Verluste aufgefangen?
Im Moment muss der Landkreis Kitzingen noch nicht einspringen. Dass dies in den kommenden Jahren aber passieren wird, ist klar. Die Frage ist also nicht ob, sondern wann. Bisher kam man durch die Klinik-Rücklagen aus den guten Jahren hin. In Planung ist nun aber – erstmalig – eine größere Kreditaufnahme.
Wie wirkt sich die Generalsanierung aus?
Seit April 2015 läuft die Generalsanierung. Dauern sollte die Maßnahme ursprünglich zehn Jahre, die geschätzten Kosten lagen bei 76 Millionen Euro. Die Rechnung damals: Der Freistaat übernimmt 75 Prozent, also 47 Millionen Euro. Die übrigen knapp 30 Millionen Euro bringt zum Großteil die Klinik auf, die damals ein Eigenkapital von 18 Millionen Euro aufwies. Das war vor Corona und vor den Preisexplosionen. Aktuell befindet man sich im zweiten Bauabschnitt.
Abschnitt eins dauerte bis September 2020 und verschlang 36,5 Millionen Euro. Abschnitt zwei liegt bei 38 Millionen Euro. Der dritte und letzte Abschnitt startet 2028 und dauert bis 2032. Das Problem hier: Viele Fördergelder werden erst im Nachhinein abgerechnet. Die Klinik muss also in Vorleistung gehen – und muss somit ein weiteres finanzielles Loch stopfen. So stehen aus den ersten beiden Bauabschnitten noch Forderungen von fast 17 Millionen Euro aus; entsprechend muss überbrückt werden. Vorstand Thilo Penzhorn warnt deshalb nicht erst seit gestern. Die Situation ist schwierig – und bleibt es. Zumindest bis zum Ende der Sanierung 2032 sieht er für sein Haus "schwere Jahre".
Wie sieht es mit einer möglichen Fusion mit Ochsenfurt aus?
Finanzielle Probleme beim laufenden Betrieb, eine kräftezehrende Generalsanierung – und nun gibt es noch eine dritte Front: Damit die Kitzinger Klinik überhaupt fortbestehen kann, müssen politisch gewünschte Anpassungen her. Eine dieser Anpassungen ist das Bündeln von Kräften, was helfen soll, Kosten zu senken.
Deshalb dürfte an einer Fusion mit der Ochsenfurter Main-Klinik kein Weg vorbeiführen. Gespräche darüber laufen schon länger; die politischen Entscheidungen dazu sollen im Mai fallen. Dass es eine Herkulesaufgabe wird, steht außer Frage. Dass es gelingen muss, aber auch.