
Es wird eine Großbaustelle. In den nächsten Jahren dürfte in Stadt und Landkreis Kitzingen kein Projekt an dieses herankommen. Was den Umfang und die Kosten angeht. Aber auch die geforderte Sensibilität.
Die Klinik Kitzinger Land wird generalsaniert. Etwa zehn Jahre soll es dauern, nach derzeitigem Planungsstand rund 76 Millionen Euro kosten. Kein leichtes Unterfangen, zumal sich die Verantwortlichen ein hehres Ziel gesetzt haben: Patienten und Mitarbeiter sollen von den Bauarbeiten so wenig wie möglich betroffen sein. Am Besten gar nicht.
Wer gerade einen Patienten in der Klinik besucht, der wird sich denken, dass die Arbeiten schon begonnen haben. Derzeit laufen aber nur Vorarbeiten. Die Landkreisgärtner sind im Außengelände damit beschäftigt, Bäume zu fällen und Sträucher zu beseitigen. Arbeiten, die aus naturschutzrechtlichen Gründen bis Ende Februar erledigt sein müssen. Der eigentliche Baubeginn soll aber auch noch im Laufe dieses Jahres erfolgen.
Zwei Jahre intensiver Planungen liegen hinter dem Geschäftsführer der Klinik, Thilo Penzhorn, seinem Stellvertreter Dr. Uwe Pfeiffle und dem Mitarbeiterstab. Zwei Jahre, in denen die Planungen konkretisiert und der bestmögliche Ablauf besprochen wurden. Heute soll die Regierung von Unterfranken die Pläne absegnen. Drei große Umzugskisten mit Unterlagen sind von Kitzingen nach Würzburg transportiert worden. „Wenn die Billigung vorliegt und die Fördermittel genehmigt sind, können Ende des Jahres die Bagger anrollen“, sagt Dr. Pfeiffle.
Das gesamte Projekt ist in drei Bauabschnitte aufgeteilt. Zunächst wird ein dreigeschossiger Neubau erstellt. Standort: Linker Hand des Eingangsbereiches. In der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes. Dort, wo jetzt die Rodungsarbeiten laufen. Wenn alles gut läuft, wird dieser Neubau nach zwei Jahren fertig sein und mit Hilfe eines überdachten Flures an das bestehende Gebäude angegliedert. Und das hat einen immensen Vorteil: Die Sanierungsarbeiten im Verwaltungs-, beziehungsweise Bettenbereich können in den folgenden Jahren störungsfreier ablaufen. Diese Bereiche werden nach und nach in die dann sanierten Räume der Klinik umziehen. „Wir erwarten deshalb wenig Schwierigkeiten für den laufenden Betrieb“, sagt Dr. Pfeiffle. Und Thilo Penzhorn ergänzt: „Der Patient soll unbehelligt bleiben, von den Bauarbeiten nichts merken.“ Weder Lärm noch Schmutz.
205 Betten hat die Klinik Kitzinger Land derzeit, nach der Generalsanierung sollen es genau so viele sein. Dafür will der Vorstand neue Räume für eine geriatrische Abteilung schaffen. „Die Bevölkerung wird immer älter“, sagt Penzhorn. „Das macht Sinn.“
Ist der erste Bauabschnitt geschafft, steht der Neubau, werden die Sanierungsarbeiten im bestehende Gebäude durchgeführt. Die OP–Säle, die Intensivstation und die anderen Funktionsräume sollen nach etwa drei Jahren generalsaniert sein. Als letzte Maßnahme werden die beiden bestehenden Bettenhäuser - die Flachbauten unterhalb des Eingangsbereiches - abgerissen und durch einen neuen Bettentrakt ersetzt. „Wir schaffen so die Möglichkeiten und die Flächen für eine moderne medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum“, freut sich Landrätin Tamara Bischof.
Als neuralgisches Jahr bezeichnet Penzhorn das Jahr 2014. Für die Klinik ist es sicherlich der Anfang eines Neubeginns. Bereits im März sollen das Foyer und die Cafeteria umgebaut werden. Später wird auch der Freisitz vor dem Eingangsbereich als kombiniertes Café und Wartezimmer umgebaut.
Die mehr als 500 Mitarbeiter sind laut Penzhorn von Anfang an in die Planungen einbezogen worden. Über regelmäßige Besprechungen sind sie von ihren jeweiligen Bereichsleitern informiert worden, konnten selbst Verbesserungsvorschläge einbringen. Auch die Öffentlichkeit soll dank eines überarbeiteten Internetauftrittes über die Fortschritte der Generalsanierung informiert werden. „Sie soll neugierig gemacht werden“, sagt Penzhorn. „Auf ein neues Haus mit neuer Ausstattung und neuen Möglichkeiten.“ Die Fortschritte auf der Großbaustelle werden in den kommenden Jahren alle interessieren: Patienten, Mitarbeiter und die breite Öffentlichkeit.