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Stimmkreis Kitzingen
Schwarz wie die Nacht oder ein saftiges Orange? 6 Erkenntnisse aus der Wahl im Stimmkreis Kitzingen
Die Freien Wähler haben ihre heimliche Hauptstadt verloren, die CSU hat mehrfach über 50 Prozent geholt – und eine Gemeinde die 90-Prozent-Marke bei der Wahlbeteiligung geknackt.
Viel Arbeit hatten die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer mit der Auszählung der Briefwahlunterlagen wie hier in der Karl-Knauf-Halle in Iphofen. In manchen Orten entschieden sich über die Hälfte der Wahlberechtigten für die Briefwahl.
Foto: Daniela Röllinger | Viel Arbeit hatten die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer mit der Auszählung der Briefwahlunterlagen wie hier in der Karl-Knauf-Halle in Iphofen.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Die CSU hat gewonnen: keine Überraschung. Spannend ist er gleichwohl, der genaue Blick auf die Ergebnisse im Stimmkreis Kitzingen. 40 Orte in den Landkreisen Kitzingen und Schweinfurt gehören dazu, mit teils sehr unterschiedlichen Präferenzen.

Hier kommt der Blick auf schwarze Hochburgen, besondere AfD-Erfolge, Orte mit kräftig oranger Färbung, auf grüne Oasen – und einen SPD-Ausreißer. Zudem wird verraten, wer besonderes fleißig war beim Wählengehen.

1. Wahlbeteiligung: Oberschwarzach bekommt das Krönchen

Die Frage vorher war, wer sich wohl damit schmücken darf, mit der inoffiziellen Krone für den Ort mit der höchsten Wahlbeteiligung im Stimmkreis Kitzingen? Es ist – Applaus bitte – Oberschwarzach. Mit 91,7 Prozent hat es die Marktgemeinde sogar über die 90-Prozent-Marke geschafft, was sonst keinem weiteren der 39 anderen Orte gelang. Ebenfalls deutlich über dem Stimmkreis-Durchschnitt von 74,7 Prozent liegen aber – wie gewohnt – die beiden Mainschleifen-Gemeinden Sommerach (86,7 Prozent) und Nordheim (84,8) sowie Frankenwinheim (84,6) und Lülsfeld (85,7). Schlusslicht ist – auch das wie gewohnt – Kitzingen mit einer Wahlbeteiligung von nur 65,1 Prozent.

2. Schnelligkeit: Abtswind überholt Biebelried

Spitzenreiter beim schnellsten Auszählen wurde diesmal Abtswind: Bereits um 18.53 Uhr lagen alle Wahlergebnisse der Gemeinde vor. Mit Rüdenhausen folgte um 19.03 Uhr ein weiterer Ort aus der VG Wiesentheid. Beide waren damit schneller als 2008, als Biebelrieds Ergebnis um 19.09 Uhr vorlag. Schlusslicht ist auch in diesem Bereich Kitzingen: Erst um 22.35 Uhr hatte die Große Kreisstadt alle Wahlbezirke ausgezählt und an das Landratsamt gemeldet.

3. Gewinnerin: Ein Plus für Barbara Becker, ein Mini-Minus für die CSU

Dass der Stimmkreis Kitzingen insgesamt in CSU-Hand geblieben ist, überrascht wie gesagt wenig. Für sich verbuchen darf das durchaus Direktkandidatin Barbara Becker. Sie erreichte bei den Erststimmen ein Plus von 4,3 Prozentpunkten und holte da komfortable 43,2 Prozent. Bei den Zweitstimmen hingegen fuhr die CSU ein Minus von 5,3 Prozentpunkten ein. Das macht insgesamt ein leichtes Minus von 0,5 Prozentpunkten.

Doch es gibt im Stimmkreis schwarze Hochburgen, auf die sich die CSU verlassen kann: Mit 55,2 Prozent der Erststimmen exakt dasselbe Ergebnis wie 2018 gab's in Nordheim. Noch mehr Erststimmen holte Becker nur in Frankenwinheim (55,6 Prozent). Aber auch in Dingolshausen (52,4) und Oberschwarzach (52,2) stimmte über die Hälfte der Wahlberechtigten für die Direktkandidatin. Bei den Zweitstimmen ragt "Schwarz... ach da will ich hin" (so ein früheres Werbeschild) mit 61,1 Prozent heraus. Auch das mutmaßlich personenbezogen, da Listenkandidat Max Hegler dort CSU-Fraktions- und Ortsvorsitzender ist.

4. Parteien-Gewinnerin: Die AfD holt in einigen Orten über 20 Prozent

Die größten Gewinne im Stimmkreis Kitzingen kann die AfD für sich verbuchen. 15,4 Prozent der Erststimmen (+ 5,3 Prozentpunkte) und 15,7 Prozent der Zweitstimmen (+ 5,7) sprechen eine deutliche Sprache für die rechte Partei. Auf über 20 Prozent der Erststimmen kam sie in Donnersdorf (21,6 Prozent), Michelau im Steigerwald (20,6), Markt Einersheim (20,3) und Sulzheim (20,1).

Ähnlich hohe Werte bei den Zweitstimmen gab's für die AfD unter anderem in Markt Einersheim (21,8 Prozent), Rüdenhausen und Donnersdorf (je 21,3).

5. Dörfer statt Hauptstadt: 18,5 statt 33 Prozent für die Freien Wähler in Iphofen

Bei den Freien Wählern scheinen frühere Gewissheiten verloren gegangen zu sein bei dieser Landtwagswahl. Galt Iphofen 2008 noch als orange Hauptstadt des Stimmkreises mit 33 Prozent der Erststimmen für Frank Stierhof, hatte der Volkacher Direktkandidat Felix Wallström diesmal in Geiselwind (25,2 Prozent) und Sommerach (24,9) die besten Zahlen. Bei den Zweitstimmen für die Freien Wähler stechen Martinsheim (28,4) und Kolitzheim (27,3) heraus.

6. Die Ampelparteien: Verluste für Grüne, SPD und FDP

Auffällig bei dieser Wahl auch im Stimmkreis 605: Die Ampelparteien scheinen mit ihrer Arbeit auf Bundesebene nicht zu überzeugen; die Wählerinnen und Wähler zeigten das mit weniger Kreuzchen bei der Landtagswahl. Für die Grünen bedeutet das ein deutliches Minus von 5,5 Prozentpunkten im Stimmkreis Kitzingen: Wolfgang Lenhard holte 12,4 der Erstimmen, Hans Plate hatte 2018 noch 15,2 Prozent erzielt. Bei den Zweitstimmen gab es hingegen nur ein leichtes Minus. Am grünsten grünten diese in Volkach mit 18,4 Prozent.

Für die SPD sieht es düsterer aus; sie blieb auch diesmal in den meisten Orten einstellig. Eine Ausnahme ist mit Dettelbach der Heimatort von Direktkandidatin Eva-Maria Weimann (14,4 Prozent der Erststimmen) und Obernbreit bei den Zweitstimmen (15,1 Prozent).

Die FDP sprang nirgendwo im Stimmkreis über die Fünf-Prozent-Hürde. Nahe dran war sie noch in Biebelried (4,0 Prozent der Erststimmen) und in Volkach (4,7 Prozent der Zweitstimmen).

 
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