Nur noch eine knappe Woche bis zur Landtagswahl und auch im Stimmkreis Kitzingen wird es spannend. Die Frage dürfte dabei weniger sein, wer das Direktmandat holt, denn da stehen alle Zeichen auf die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker. Aber wem gelingt noch der Einzug in den Landtag? Wo hat welche Partei die größte Unterstützung? Und auch immer wieder spannend: Wer hat die Nase vorn beim Rennen um die höchste Wahlbeteiligung?
Hier kommt ein Blick auf einige interessante Fakten, die man für den kommenden Sonntag, 8. Oktober – und für den Blick auf alle Tabellen in den Tagen danach – im Hinterkopf haben sollte.
1. Blick zurück: Mehr Interesse an der Landtagswahl
Das Interesse an der Landtagswahl war 2018 im Freistaat deutlich höher als in den Jahren und Jahrzehnten zuvor: 72,3 Prozent der Wahlberechtigten machten vor fünf Jahren ihre Kreuzchen – so viele wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr. Bei satten 82 Prozent hatte die Beteiligung an der Landtagswahl 1982 gelegen, der Tiefstand – seit 1946 – wurde 2003 mit 57, 1 Prozent erreicht.
Der Stimmkreis Kitzingen lag vor fünf Jahren mit einer Wahlbeteiligung von 73,3 Prozent genau einen Prozentpunkt über dem bayerweiten Wert. 2013 gingen im Stimmkreis nur 65,2 Prozent der Berechtigten wählen, aber immerhin mehr als die 63,6 Prozent im gesamten Freistaat.
2. Wahlbeteiligung: Das ewige Rennen und ein lachender Dritter
Von solchen Werten traditionell weit entfernt – im positiven Sinn – sind die Gemeinden Nordheim (2018: 82,4 Prozent; 2013: 79,8 Prozent) und Sommerach (2018: 85,3 Prozent; 2013: 77,8 Prozent). Wählen zu gehen, so sagte Sommerachs langjähriger Bürgermeister Elmar Henke vor fünf Jahren, habe "eine lange Tradition auf der Weininsel“.
Bei der letzten Landtagswahl 2018 hatten aber auch diese beiden Orte keine Chance gegen Willanzheim: Dort wurde mit 89,8 Prozent die höchste Wahlbeteiligung des Stimmkreises Kitzingen gezählt. Im Altlandkreis Gerolzhofen hatte Lülsfeld mit 82,1 Prozent die Nase vorn.
3. Schwarz wie die Nacht: Wo die CSU noch die absolute Mehrheit hätte
Es gibt Ergebnisse für die CSU, von denen Ministerpräsident Markus Söder derzeit wohl nur träumen kann, wenn die Nacht am schwärzesten ist. Während seine CSU es 2018 im Stimmkreis Kitzingen mit 38,9 Prozent der Erststimmen nur auf Rang 34 von 91 Stimmkreisen schaffte (Platz 1: Neumarkt i.d.OPf. mit 50,3 Prozent), holten die Schwarzen in einzelnen Orten sehr wohl die absolute Mehrheit. Die CSU kam bei den Erststimmen in Nordheim auf 55,2 Prozent, in Michelau auf 53,6, in Oberschwarzach auf 53,5, in Donnersdorf auf 52,2 und in Dingolshausen auf 51,6 Prozent.
4. Rote Flecken, grüne Inseln und die Hochburg der Freien Wähler
Aus der Landtagswahl vor fünf Jahren gingen die Grünen strahlend hervor, kamen bayernweit auf 17,6 Prozent. Im Stimmkreis Kitzingen holte Hans Plate 15,2 Prozent der Erststimmen, in Obernbreit waren es sogar 19,4 Prozent.
Bei den Freien Wählern war innerhalb des Stimmkreises Kitzingen ein deutlicher Unterschied zwischen dem Landkreis Kitzingen und den neun Gemeinden rund um Gerolzhofen erkennbar. Dort war für die Freien Wähler wenig zu holen, Frankenwinheim hatte mit 14,1 Prozent der Erststimmen noch das beste Ergebnis. In ihrer Hochburg Iphofen kamen die Freien Wähler hingegen auf 33 Prozent.
Die SPD erzielte in vielen Orten nur einstellige Ergebnisse, Mainbernheim stach mit 15,5 Prozent der Erststimmen heraus. Weitere Hochburgen: Die AfD sicherte sich in Rüdenhausen 16,1 Prozent der Erststimmen, in Markt Einersheim 13,7 und in Sulzheim 13,3 Prozent.
5. Briefwahl oder doch der traditionelle Gang ins Wahllokal?
Die Briefwahl bleibt auch 2023 beliebt: Gut eine Woche vor dem 8. Oktober hatten 39,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Unterfranken die Unterlagen angefordert. Die stichpunktartige Nachfrage bei zwei Verwaltungsgemeinschaften im Stimmkreis Kitzingen zeigt noch höhere Werte: In der VG Iphofen hatten – je nach Ort – 40 bis 45 Prozent der Wahlberechtigten die Unterlagen zur Briefwahl geordert, in Volkach kratzte man zu dem Zeitpunkt sogar schon an der 50-Prozent-Marke.