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Mainbernheim
Pilotprojekt Weinbergsbewässerung in Iphofen: Bei den Nachbargemeinden regt sich Widerstand
Streitpunkt Weinbergsbewässerung: Für die einen eine Existenzfrage, für andere ein ökologischer und sozialer Sündenfall.
Foto: Eike Lenz | Streitpunkt Weinbergsbewässerung: Für die einen eine Existenzfrage, für andere ein ökologischer und sozialer Sündenfall.
Bearbeitet von Eike Lenz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:45 Uhr

Nach heftiger Kritik der Kitzinger Grünen meldet nun auch der SPD-Ortsverein Mainbernheim erhebliche Bedenken gegen die geplante Weinbergsbewässerung im Nachbarort Iphofen an. Dieses von der Staatsregierung geförderte Modellprojekt sei "aus ökologischer und sozialer Sicht in der bisherigen Form" abzulehnen, heißt es in einer Stellungnahme. Auch die "derzeit nicht zu überblickenden Kosten" des auf zuletzt 18 Millionen Euro geschätzten und vom Staat mit bis zu zehn Millionen Euro geförderten Vorhabens "sollten nicht aus Steuergeldern finanziert werden".

Das benötigte Wasser soll im Winter aus dem Main bei Kitzingen entnommen und über eine rund sieben Kilometer lange Zuleitung nach Iphofen transportiert werden, wo es dann in einem Speichersee unterhalb der Weinberge gesammelt wird. Die Leitung führt über Kitzinger und Mainbernheimer Gemarkung. Deshalb müssen die Kommunen Wegerechte gewähren. Wie die Kitzinger Grünen fordert nun auch die Mainbernheimer SPD den Stadtrat dazu auf, diese Wegerechte zu verweigern. In beiden Gremien steht eine Entscheidung darüber noch aus. Was eine Ablehnung bedeuten würde, 

Der Ortsverein greift die "teils hitzigen Debatten" um das Modellprojekt Weinbergsbewässerung und die Argumente der Befürworter auf: wie wichtig das Vorhaben für den Erhalt der Kulturlandschaft Frankens und insbesondere Iphofens sei; dass es nicht nur um einzelne Winzerfamilien gehe, sondern auch um Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Und dass die Wasserentnahme ja im Winter vorgesehen sei, wenn der Main genug Wasser führe.

Die Mainbernheimer SPD wirft ökologische und soziale Fragen auf

"Selbst wenn manche Argumente nachvollziehbar sind, müssen wir uns fragen: Wie wirken sich die erheblichen Wasserentnahmen aus dem Main langfristig auf die Grundwasserstände und -zuläufe der Trinkwasserbrunnen in Kitzingen und Sulzfeld aus? Wie und von welcher Institution wird sichergestellt, dass nicht mehr Mainwasser entnommen wird als erlaubt, und wer legt die Bedingungen fest, ab wann die Entnahme nicht mehr gestattet ist? Wie wird das kontrolliert?"

Neben diesen ökologischen Aspekten wirft die SPD auch soziale Fragen auf: "Was macht der Landwirt, dessen Ernte von Mais, Getreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln ebenso schlecht ausfallen wird? Was macht der Gärtner, der sein Gemüse oder andere Nutzpflanzen nicht bewässern kann? Welche Alternativen haben die Winzerfamilien im Landkreis, denen diese Bewässerungsmöglichkeit erst gar nicht zur Verfügung gestellt wird? Wer kümmert sich um diesen Personenkreis und mit welchen Alternativen?" Für die SPD wäre es "zielführender, Alternativen zu suchen und unser Ökosystem Main zu entlasten", etwa durch bessere Nutzung von Regenwasser oder durch den Anbau hitzebeständigerer Rebsorten.

 
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Die Verantwortlichen der Stadt Iphofen sollten sich schnellstens einen anderen Weg zur Trassierung der Versorgungsleitung suchen. Zum Beispiel könnte mit den Gemeinden Rödelsee und Großlangheim ein gemeinsamer Weg zur Realisierung der Versorgungsleitung gefunden werden. Auch könnten so diese Anbaugebiete von der Wasserversorgung Ihrer Weinberge provitieren und die "Neidhammel" Kitzingen und Mainbernheim wären aussen vor.
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  • MiGeb275
    Was hat das mit Neidhammel zu tun? Es ist einfach ein Unding, Wasser abzuzapfen. Wir jammern übers Klima und da entnehmen wir Wasser aus einem Fluss. Ist man in Iphofen zu faul oder unfähig, sich ein anständiges Konzept zur Regenwassersammlung zu überlegen? Dachflächen gibt es dort en Masse... Und Regen scheint es auch genug zu geben, sonst könnte man ja auch den Main nicht anzapfen.
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  • elkatvelo@t-online.de
    seit wann haben Rödelsee und Großlangheim als Alternative einen Zugang zum Main ??
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ich will ab sofort vom Freistaat Bayern Freibier weil mir diese Subventionitis für Drogenanbauer auf den Geist geht. Also will ich mir den Geist auf Staatskosten wegsaufen.
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  • susorf20512503
    Alles gute Fragen. Vielleicht werden sie von den Verantwortlichen ja sogar beantwortet und diese Antworten hier dann veröffentlicht?!
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