Nach heftiger Kritik der Kitzinger Grünen meldet nun auch der SPD-Ortsverein Mainbernheim erhebliche Bedenken gegen die geplante Weinbergsbewässerung im Nachbarort Iphofen an. Dieses von der Staatsregierung geförderte Modellprojekt sei "aus ökologischer und sozialer Sicht in der bisherigen Form" abzulehnen, heißt es in einer Stellungnahme. Auch die "derzeit nicht zu überblickenden Kosten" des auf zuletzt 18 Millionen Euro geschätzten und vom Staat mit bis zu zehn Millionen Euro geförderten Vorhabens "sollten nicht aus Steuergeldern finanziert werden".
Das benötigte Wasser soll im Winter aus dem Main bei Kitzingen entnommen und über eine rund sieben Kilometer lange Zuleitung nach Iphofen transportiert werden, wo es dann in einem Speichersee unterhalb der Weinberge gesammelt wird. Die Leitung führt über Kitzinger und Mainbernheimer Gemarkung. Deshalb müssen die Kommunen Wegerechte gewähren. Wie die Kitzinger Grünen fordert nun auch die Mainbernheimer SPD den Stadtrat dazu auf, diese Wegerechte zu verweigern. In beiden Gremien steht eine Entscheidung darüber noch aus. Was eine Ablehnung bedeuten würde,
Der Ortsverein greift die "teils hitzigen Debatten" um das Modellprojekt Weinbergsbewässerung und die Argumente der Befürworter auf: wie wichtig das Vorhaben für den Erhalt der Kulturlandschaft Frankens und insbesondere Iphofens sei; dass es nicht nur um einzelne Winzerfamilien gehe, sondern auch um Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Und dass die Wasserentnahme ja im Winter vorgesehen sei, wenn der Main genug Wasser führe.
Die Mainbernheimer SPD wirft ökologische und soziale Fragen auf
"Selbst wenn manche Argumente nachvollziehbar sind, müssen wir uns fragen: Wie wirken sich die erheblichen Wasserentnahmen aus dem Main langfristig auf die Grundwasserstände und -zuläufe der Trinkwasserbrunnen in Kitzingen und Sulzfeld aus? Wie und von welcher Institution wird sichergestellt, dass nicht mehr Mainwasser entnommen wird als erlaubt, und wer legt die Bedingungen fest, ab wann die Entnahme nicht mehr gestattet ist? Wie wird das kontrolliert?"
Neben diesen ökologischen Aspekten wirft die SPD auch soziale Fragen auf: "Was macht der Landwirt, dessen Ernte von Mais, Getreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln ebenso schlecht ausfallen wird? Was macht der Gärtner, der sein Gemüse oder andere Nutzpflanzen nicht bewässern kann? Welche Alternativen haben die Winzerfamilien im Landkreis, denen diese Bewässerungsmöglichkeit erst gar nicht zur Verfügung gestellt wird? Wer kümmert sich um diesen Personenkreis und mit welchen Alternativen?" Für die SPD wäre es "zielführender, Alternativen zu suchen und unser Ökosystem Main zu entlasten", etwa durch bessere Nutzung von Regenwasser oder durch den Anbau hitzebeständigerer Rebsorten.