Volkachs Haushalt für 2019 ist beschlossene Sache: Rund 25,3 Millionen Euro investiert, zahlt und nimmt die Stadt insgesamt ein. Das ist gut eine halbe Million mehr als 2018. Erfreulich dabei: Neue Schulden muss die Stadt trotz großer Projekte wie den Erweiterungen der Kindergärten in Obervolkach und Volkach oder den Flächenkauf für neue Baugebiete nicht aufnehmen. Bis 2022 will sie ohne weitere Kredite auskommen. Weniger erfreulich, vorsichtig ausgedrückt: Der Schuldenstand Volkachs ist immer noch sehr hoch.
Zum Jahresende 2019 rechnet Kämmerer Werner Hübner mit einer absoluten Verschuldung von knapp 13,7 Millionen Euro. Das Kommunalunternehmen "Stadtwerke Volkach", eine hundertprozentige Tochter der Stadt, hat hierbei 10,2 Millionen Euro Schulden angehäuft; die Stadt selbst steht mit knapp 3,5 Millionen Euro in den roten Zahlen.
Schulden deutlich über bayerischem Durchschnitt
Reichlich abstrakt, dieses Zahlenwerk. Ein Blick auf den Landesdurchschnitt pro Einwohner gibt etwas mehr Aufschluss darüber, wie es um Volkachs Finanzkraft bestellt ist: 679 Euro Schulden pro Einwohner waren es durchschnittlich 2017 in bayerischen Gemeinden unter 10 000 Einwohnern. Die Rechnung in Volkach lautet: 13,7 Millionen Euro geteilt durch 8845 Einwohner macht: 1548 Euro Schulden pro Volkacher Bürger. Das ist mehr als das Doppelte des Landesdurchschnitts.
Vor 15 Jahren sah die Lage mit knapp zehn Millionen Euro Schulden (1030 Euro je Einwohner) deutlich besser aus, ebenso 2009 mit 958 Euro pro Kopf. Vor fünf Jahren war mit 7,8 Millionen Euro (897 Euro pro Einwohner) der Tiefstand erreicht, dann ging es los mit den Darlehen für das Riesenprojekt Generalsanierung der Kläranlage Volkach plus Investitionen ins Kanalnetz. Seitdem ist der Schuldenberg auf die genannten 13,7 Millionen Euro gewachsen.
Ziel: Das Freibad im Sommer wieder öffnen können
Genau darum wird Bürgermeister Peter Kornell auch nicht müde, auf eben diesen hohen Schuldenstand hinzuweisen – vor allem wenn es um die dringend notwendige Sanierung des Volkacher Freibads geht. Im aktuellen Haushalt stehen 100 000 Euro für Sofortmaßnahmen, damit das Bad diesen Sommer wieder aufgesperrt werden kann. Eine Sanierung, deren geschätzte Kosten zwischen drei und sechs Millionen Euro schwanken, würde Volkach noch viel weiter in die roten Zahlen treiben. Dabei hat die Sanierung des Hallenbads eben erst 6,7 Millionen Euro gekostet, wovon Volkach vier Millionen zahlen muss.
Kornells Idee, per Bürgerentscheid über eine Kreditaufnahme für die Sanierung des Freibads abstimmen zu lassen, hat der Stadtrat erst einmal vertagt. Vor allem hat die Regierung von Unterfranken noch ein wichtiges Wörtchen mitzureden. Sie hat der Stadt Volkach in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 3,75 Millionen Euro überwiesen. Stabilisierungshilfe nennt sich diese Unterstützung des Freistaats für besonders finanzschwache Kommunen. Nachteil an der willkommenen Finanzspritze: Sparen ist oberste Pflicht. Besonders bei freiwilligen und defizitären Einrichtungen – wie dem Freibad.
Fördert der Freistaat seine Bäder?
Noch ist also offen, wie es weitergeht. Bald wird dort das Wasser abgelassen und der Schaden genauer begutachtet. Zudem steht nach wie vor eine mögliche Schwimmbad-Förderung des Freistaats im Raum. Als echte Rücklage hat die Stadt laut Kämmerer Werner Hübner nur einen Betrag von 223 000 Euro bei einer gesetzlichen Mindestrücklage von gut 167 000 Euro. Die übrigen 56 000 Euro könnten noch für Investitionen verwendet werden – wären in Bezug auf das Freibad aber wohl nicht mehr als ein Tropfen im Babybecken.