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Volkach
Noch mehr Schulden fürs Volkacher Freibad?
Noch ist völlig offen, was eine Sanierung des Volkacher Freibads kosten würde – oder ob Zuschüsse fließen. Aber ein Blick auf den Schuldenstand zeigt den Ernst der Lage.
Das Volkacher Freibad ist im März noch im Winterschlaf. Großes Problem sind die Schäden an Fliesen und Beckenköpfen, wegen denen das Bad unter anderem dringend saniert gehört. Vor allem der Beckenkopf (im Bild das Schwimmerbecken) ist marode.
Foto: Barbara Herrmann | Das Volkacher Freibad ist im März noch im Winterschlaf. Großes Problem sind die Schäden an Fliesen und Beckenköpfen, wegen denen das Bad unter anderem dringend saniert gehört.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:02 Uhr

Volkachs Haushalt für 2019 ist beschlossene Sache: Rund 25,3 Millionen Euro investiert, zahlt und nimmt die Stadt insgesamt ein. Das ist gut eine halbe Million mehr als 2018. Erfreulich dabei: Neue Schulden muss die Stadt trotz großer Projekte wie den Erweiterungen der Kindergärten in Obervolkach und Volkach oder den Flächenkauf für neue Baugebiete nicht aufnehmen. Bis 2022 will sie ohne weitere Kredite auskommen. Weniger erfreulich, vorsichtig ausgedrückt: Der Schuldenstand Volkachs ist immer noch sehr hoch.

Zum Jahresende 2019 rechnet Kämmerer Werner Hübner mit einer absoluten Verschuldung von knapp 13,7 Millionen Euro. Das Kommunalunternehmen "Stadtwerke Volkach", eine hundertprozentige Tochter der Stadt, hat hierbei 10,2 Millionen Euro Schulden angehäuft; die Stadt selbst steht mit knapp 3,5 Millionen Euro in den roten Zahlen.

Schulden deutlich über bayerischem Durchschnitt

Reichlich abstrakt, dieses Zahlenwerk. Ein Blick auf den Landesdurchschnitt pro Einwohner gibt etwas mehr Aufschluss darüber, wie es um Volkachs Finanzkraft bestellt ist: 679 Euro Schulden pro Einwohner waren es durchschnittlich 2017 in bayerischen Gemeinden unter 10 000 Einwohnern. Die Rechnung in Volkach lautet: 13,7 Millionen Euro geteilt durch 8845 Einwohner macht: 1548 Euro Schulden pro Volkacher Bürger. Das ist mehr als das Doppelte des Landesdurchschnitts.

Vor 15 Jahren sah die Lage mit knapp zehn Millionen Euro Schulden (1030 Euro je Einwohner) deutlich besser aus, ebenso 2009 mit 958 Euro pro Kopf. Vor fünf Jahren war mit 7,8 Millionen Euro (897 Euro pro Einwohner) der Tiefstand erreicht, dann ging es los mit den Darlehen für das Riesenprojekt Generalsanierung der Kläranlage Volkach plus Investitionen ins Kanalnetz. Seitdem ist der Schuldenberg auf die genannten 13,7 Millionen Euro gewachsen.

Ziel: Das Freibad im Sommer wieder öffnen können

Das Volkacher Freibad im Winterschlaf: Das Babybecken liegt in Volkach in einem eigens abgegrenzten Bereich.
Foto: Barbara Herrmann | Das Volkacher Freibad im Winterschlaf: Das Babybecken liegt in Volkach in einem eigens abgegrenzten Bereich.

Genau darum wird Bürgermeister Peter Kornell auch nicht müde, auf eben diesen hohen Schuldenstand hinzuweisen – vor allem wenn es um die dringend notwendige Sanierung des Volkacher Freibads geht. Im aktuellen Haushalt stehen 100 000 Euro für Sofortmaßnahmen, damit das Bad diesen Sommer wieder aufgesperrt werden kann. Eine Sanierung, deren geschätzte Kosten zwischen drei und sechs Millionen Euro schwanken, würde Volkach noch viel weiter in die roten Zahlen treiben. Dabei hat die Sanierung des Hallenbads eben erst 6,7 Millionen Euro gekostet, wovon Volkach vier Millionen zahlen muss.

Kornells Idee, per Bürgerentscheid über eine Kreditaufnahme für die Sanierung des Freibads abstimmen zu lassen, hat der Stadtrat erst einmal vertagt. Vor allem hat die Regierung von Unterfranken noch ein wichtiges Wörtchen mitzureden. Sie hat der Stadt Volkach in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 3,75 Millionen Euro überwiesen. Stabilisierungshilfe nennt sich diese Unterstützung des Freistaats für besonders finanzschwache Kommunen. Nachteil an der willkommenen Finanzspritze: Sparen ist oberste Pflicht. Besonders bei freiwilligen und defizitären Einrichtungen – wie dem Freibad.

Fördert der Freistaat seine Bäder?

Noch ist also offen, wie es weitergeht. Bald wird dort das Wasser abgelassen und der Schaden genauer begutachtet. Zudem steht nach wie vor eine mögliche Schwimmbad-Förderung des Freistaats im Raum. Als echte Rücklage hat die Stadt laut Kämmerer Werner Hübner nur einen Betrag von  223 000 Euro bei einer gesetzlichen Mindestrücklage von gut 167 000 Euro. Die übrigen 56 000 Euro könnten noch für Investitionen verwendet werden – wären in Bezug auf das Freibad aber wohl nicht mehr als ein Tropfen im Babybecken.

Stadtratssitzung am 18. März
Sehr zahlenlastig sind bei der Sitzung des Volkacher Stadtrates am Montag, 18. März, einige Tagesordnungspunkte. Los geht's um 19 Uhr im Rathaus mit dem Jahresbetriebsplan des Volkacher Stadtwaldes 2019. Zudem wird der Rechenschaftsbericht zum Haushalt 2018 bekanntgegeben und es geht noch einmal um die Haushaltssatzung 2019. Die hat der Stadtrat am 25. Februar beschlossen; nun stehen noch kleinere Änderungen an. Zudem geht es um die Fortschreibung des Haushaltskonsolidierungskonzepts, das Voraussetzung für die Gewährung von staatlichen Stabilisierungshilfen ist.
Zahlen, die direkt den Geldbeutel des Bürgers betreffen, sind die Friedhofsgebühren der Stadt. Diese will der Stadtrat neu festsetzen, genauer gesagt: erhöhen. 
Des Weiteren geht es in der Sitzung unter anderem um die Sanierung der Brücke in der Josef-Wächter-Straße, um die Vergabe der Altlastenuntersuchung für die Neugestaltung am Zeilitzheimer Tor und um die Bestellung neuer Feldgeschworener in Krautheim.
 
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