Ein kleines bisschen ist das Klärwerk in Volkach so etwas wie der Flughafen BER in Berlin, mit einem Unterschied: während sich die Eröffnung des BER seit Jahren verzögert ist das Klärwerk fertig. 2002 hatte das Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer (Bad Kissingen) den Auftrag für die Ertüchtigung erhalten, am Sonntag ist das 7,7 Millionen Euro teure Klärwerk mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht worden. Wohl auch deshalb ging dem Ingenieur Hans-Ulrich Hoßfeld der Vergleich mit dem BER so leicht über die Lippen.
Auch Bürgermeister Peter Kornell verwies auf die lange Bauzeit und warum es 16 Jahre gedauert hatte. Weniger lange war die Bauzeit im Bauhof gewesen, und auch dort hatten die Mitarbeiter wie im Klärwerk auch alles gerichtet für ihren Tag der offenen Tür. Bei strahlendem Sonnenschein blickte Kornell bei der Einweihungsfeier auf die Historie des Werkes zurück. Wichtig war der Aspekt der Umweltschonung, zumal der Bau der neuen Gebäude nicht ganz unkompliziert verlaufen war. Im damals benachbarten Tanklager waren tausende Liter Treibstoff ausgelaufen, und niemand wusste wohin damit. „Deshalb waren die Auflagen für den Bau der Gebäude extrem scharf“, so der Bürgermeister. Nichtsdestotrotz würden die Mitarbeiter unter ihrem Chef Udo Steinbauer „sehr gute Arbeit leisten“. Alle gesetzlichen Vorschriften würden eingehalten, auch bei der für das Werk belastende Zeit der Weinlese.
Landrätin Tamara Bischof bezeichnete das Klärwerk als vorbildlich. „Sie haben nach vielen Diskussionen im Stadtrat eine gute und richtige Entscheidung getroffen“, so Bischof. Auch das Grundwasser sei nicht gefährdet, aus dem übrigens die Fernwasserversorgung pro Jahr 2,1 Millionen Kubikmeter Wasser schöpfe. Davon, so Kornell, beanspruche Volkach 54 000 Kubikmeter.
Die Anlage war im „laufenden Betrieb“ ertüchtigt worden, erläuterte Hoßfeld. Anfangs war von 2,2 Millionen Euro ausgegangen worden, jetzt sind es 7,7 Millionen Euro. „Wir haben die komplette Arbeit schrittweise geplant, außerdem sind in der langen Zeit auch die Preise gestiegen“, sagte er. Schließlich erteilten die evangelische Pfarrerin Christiane Rüpplein und ihr katholischer Amtsbruder Anton Heußlein den Menschen, die sich um das Wohl ihrer Mitmenschen kümmern, den kirchlichen Segen.
Beim Tag der offenen Tür wurde es in beiden Einrichtungen, die von 12 bis 17 Uhr geöffnet hatten, erst ab der Kaffeezeit richtig voll. Im Bauhof hatten die Mitarbeiter unter ihrem Chef Harald Troll unter anderem ausrangierte Geräte und Spielplatzgeräte zur Versteigerung angeboten. Die Höchstgebote wurden in einer geschlossenen Urne gesammelt, im Laufe der Woche kommen sie unter den Hammer. Im Bauhof war auch die Verpflegungsstation für die Besucher aufgestellt, die sich in einer großen Lagerhalle mit Blick auf den weitläufigen und gut aufgeräumten Innenhof Kaffee, Kuchen und kleine Snacks schmecken ließen.