Für Aufsehen haben am Donnerstag Berichte gesorgt, wonach offenbar Produkte des Gipskonzerns Knauf aus Iphofen (Lkr. Kitzingen) beim Wiederaufbau der von den Russen besetzten Großstadt Mariupol in der Ukraine eingesetzt werden. Dass Knauf damit Machthaber Wladimir Putin unterstütze, sei nicht zu ertragen, lauteten übereinstimmende Reaktionen etwa in sozialen Netzwerken.
Indes stellt sich die Frage, ob Knauf gegen die zahlreichen EU-Sanktionen verstößt, die gegen Russland gerichtet sind. Der Weltmarktführer rechtfertigt seit Beginn des Ukraine-Kriegs seine Geschäfte in Russland damit, seine 4000 Beschäftigten dort nicht im Stich lassen zu wollen.
Knauf verstößt aus Sicht eines Sanktionsexperten nicht gegen Russland-Auflagen
Knauf teilte am Freitag dieser Redaktion mit, Baustoffe aus der EU weder generell nach Russland noch speziell nach Mariupol zu liefern. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 "werden bei Knauf keine Waren mehr aus Russland exportiert", heißt es weiter. Auch importiere Knauf in Russland keine Produkte.
Es gebe kein direktes Verbot von Baustofflieferung nach Russland, teilte der Frankfurter Anwalt und Sanktionsrechtsexperte Viktor Winkler auf Anfrage mit. Insofern sieht auch er "keinen Verstoß gegen die geltenden Sanktionen durch Knauf".
Knauf-Sprecherin widerspricht Teilen eines ARD-Berichts über Russland-Geschäfte
Zuerst hatte das ARD-Magazin "Monitor" darüber berichtet, dass Knauf-Produkte beim Wiederaufbau der ukrainischen Großstadt Mariupol verwendet würden, die fast komplett zerstört und von den Russen besetzt ist. Knauf verhalte sich "jederzeit gesetzes- und sanktionskonform", sagte Unternehmens-Sprecherin Sandra Kühberger am Freitag. Sie widersprach Teilen des ARD-Berichts.
Kühberger verwies zudem darauf, dass der Familienkonzern aus Unterfranken allein Baustoffe herstelle und kein ausführender Bauherr oder Bau-Investor sei. In Russland gelangten die Knauf-Produkte "über viele verschiedene, von Knauf unabhängige Händler zu den Endkunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, wie und wo die Endkunden unsere Produkte verwenden".
Was bei Verstößen gegen die EU-Sanktionen gegen Russland passieren kann
Unabhängig von der Frage, ob die Knauf-Geschäfte in Russland rechtmäßig sind, warnt Sanktionsexperte Winkler vor Verstößen gegen die EU-Vorgaben. Die Folgen seien "für ein Unternehmen dramatisch". Neben dem Schaden fürs Image gehe es vor allem um Haft- und Geldstrafen. Verstöße gegen Sanktionen seien Straftaten der Verantwortlichen in den Unternehmen. Außerdem seien oft Schadensersatz-Forderungen zu erwarten, zum Beispiel von Lieferanten.
Um welche Summen es dabei geht, könne man nicht pauschal sagen, sagt der Anwalt. Aber "das kann sehr schnell existenzgefährdend für ein Unternehmen werden". Für Verantwortliche sowieso, denn mitunter zahle bei Sanktionsverstößen die übliche Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für Manager nicht.
Nicht nur Knauf: 277 Unternehmen aus Deutschland sollen in Russland Geschäfte machen
Knauf ist beileibe nicht das einzige westliche Unternehmen, das im international geschmähten Russland aktiv bleibt. Einer Analyse der Organisation B4Ukraine zufolge machen dort 277 deutsche Unternehmen weiterhin Geschäfte. Spitzenreiter sind die USA mit 330 Unternehmen.
B4Ukraine ist ein Zusammenschluss von 80 Nichtregierungsorganisationen in aller Welt, die sich für das Ende des Kriegs in der Ukraine einsetzen. Der Analyse zufolge zahlten die in Russland aktiven Unternehmen aus Deutschland in 2022 rund 400 Millionen Euro Steuern an den Kreml. Mit diesem Geld finanziere Putin seinen Krieg, heißt es bei B4Ukraine.
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"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen" Steht so im Grundgesetz. Trinkwasserschutzgebiete sollte man respektieren und Kriegstreiber nicht unterstützen !
1. wie oft wollen Sie diesen Kommentar eigentlich kopieren? Siehe identischer Kommentar vom 04.04.
2. „ Wer das Trinkwasser seiner Heimatumgebung und Mitbürger höher stellt als den eigenen Gewinn, … von dem kann nichts ehrenvolles erwartet werden“, das ist doch etwas Gutes, wenn man den das Wohl der Allgemeinheit über den Gewinn stellt.
Trotzdem schimpfen Sie über eine Nichteinhaltung der Trinkwasserschutzgebiete.
Sie müssen sich schon entscheiden, was Sie sagen wollen.
Übrigens ist das geplante Bergwerk behördlich genehmigt, da ist die Behauptung, man halte sich nicht an Wasserschutzgebiete doch sehr gewagt, und wenn Kritik dann bitte an die Behörde die genehmigte.
Man sollte sich mit dem Sprung auf den Populismus Zug genau überlegen was man damit anrichtet.
Aber typisch Deutschland, Behauptungen aufstellen ohne Ahnung und Beweis was dahinter steht, so schadet man deutschen Firmen.
China und Co freuen sich über solche Ignoranz!