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Mainbernheim
Mainbernheim hat erstmals eine Weinprinzessin: Rayka Grötsch herrscht über nur fünf Hektar Weinberge
Die Fränkische Weinprinzessin Emmi Wendemuth (links) stieß mit der neuen Weinprinzessin Rayka Grötsch an.
Foto: Gerhard Krämer | Die Fränkische Weinprinzessin Emmi Wendemuth (links) stieß mit der neuen Weinprinzessin Rayka Grötsch an.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 14.02.2024 02:56 Uhr

Rayka Grötsch trägt die silberne Krone der ersten Weinprinzessin Mainbernheims. Im Weingut Schalk und Rausch im ehemaligen Kastenamt wurde sie von der Fränkischen Weinprinzessin Emmi Wendemuth gekrönt.

"Ein neuer Stern am Weinhimmel geht auf", sagte mit Artur Steinmann ein glücklicher Präsident des Fränkischen Weinbauverbands. Und er machte Mut, dass Mainbernheim sich durchaus Weinstadt nennen dürfe. "Es kommt auf die Leidenschaft an, nicht auf die Größe der Weinbaufläche."

Bürgermeister Peter Kraus hatte zuvor bescheiden auf die nur gut fünf Hektar große Weinbergsfläche verwiesen und wollte nämlich nicht von einem Weinort sprechen. Doch einst war Mainbernheim eine nicht unbedeutende Weinbaugemeinde. Im Jahr 1834 waren laut Kraus rund 90 Hektar der Gemarkungsfläche mit Reben bestockt. Die Anbaufläche habe sich jedoch kontinuierlich verkleinert. 1895 seien noch 50 Hektar für den Weinbau genutzt worden, 1955 nicht einmal mehr sechs Hektar.

Am Dornberg den Mainbernheimer Weinbau wiedererweckt

Die landwirtschaftliche Umnutzung der Rebflächen, vor allem aber die Reblaus, seien Auslöser für den Niedergang des Weinbaus gewesen. Viel Zeit verging, bis Mainbernheim mit der Bestockung einer Fläche von 0,43 Hektar am Dornberg, an der Gemarkungsgrenze zu Hoheim, das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Weinbau in Mainbernheim wieder geweckt hat. Es war der 17. April 2004, als in Anwesenheit der Fränkischen Weinkönigin Lisa Schmitt dort 1770 Silvaner-Reben gepflanzt wurden. Initiator der Aktion war Alt-Bürgermeister Karl Wolf gewesen.

Freuen sich über Mainbernheims erste Weinbotschafterin: (von links) Dieter Gottschalk, Ute Rauschenbach, Rayka Grötsch, Emmi Wendemuth und Artur Steinmann.
Foto: Gerhard Krämer | Freuen sich über Mainbernheims erste Weinbotschafterin: (von links) Dieter Gottschalk, Ute Rauschenbach, Rayka Grötsch, Emmi Wendemuth und Artur Steinmann.

15 Jahre später: 2019 entstand der Weinbaubetrieb "Schalk&Rausch" im ehemaligen Kastenamt am Scheuerleinsplatz, mitten in der Altstadt. Das Anwesen gehört Dieter Gottschalk und Ute Rauschenbach. Mit ihnen beginnt ein neues Kapitel in der Mainbernheimer Weinbaugeschichte.

Das Kastenamt hat eine bewegte Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Im großen Weinkeller wurde seit dieser Zeit bis ins 19. Jahrhundert Wein gelagert. Das war für sie der Impuls, diese alte Tradition wiederzubeleben. Dieter Gottschalk absolvierte neben seinem Hauptberuf eine Ausbildung zum Winzer, Ute Rauschenbach bildete sich zur Weingästeführerin fort.

Emmi Wendemuth ermutigte Rayka Grötsch

Auf der historischen Weinlage am Mühlberg in Mainbernheim legten sie im Mai 2020 einen neuen Weinberg mit 1400 pilzwiderstandsfähigen Rebstöcken an, um einen "Mainbernheimer Satz" zu kreieren. Unterhalb des Schwanbergs bewirtschaften sie dazu noch eine Pachtfläche mit Silvaner, Riesling und Scheurebe. Mit Erfolg, wie Kraus sagte. Denn die 2022er Scheurebe vom Rödelseer Küchenmeister erhielt eine Bronzemedaille.

Irgendetwas fehlt noch, dachten sich Gottschalk und Rauschenbach. Bei einem Glas Wein zu vorgerückter Stunde wurden schon oft Ideen geboren. So auch an der Kerm im vorletzten Sommer, verriet Rauschenbach. Rayka Grötsch und sie hätten nebeneinandergesessen und "wie waren der Meinung, dass es in Mainbernheim unbedingt eine Weinprinzessin braucht". Es sollte aber noch etwas dauern, bis die Zeit dafür reif gewesen sei. Ermutigt worden sei sie von Emmi Wendemuth, die sie bei ihrer Ausbildung kennengelernt hatte. Ebenso von ihrer Winzerkollegin Rinna Hess aus Rödelsee.

Steinmann wirbt für das Pilotprojekt zur Weinbergbewässerung

Jetzt trägt Rayka Grötsch (30) die Krone, die von Goldschmiedemeister Steffen Dülk in der Klostergoldschmiede in Münsterschwarzach gefertigt wurde. Sie ist aus Silber gefertigt und zeigt drei Weinblätter und Zirkonia, die wie Tautropfen auf dem Weinlaub glänzen.

Die neue Weinbotschafterin promoviert an der Uni Bayreuth im Bereich Lebensmittelrecht. Ihr Krönungswein ist eine Silvaner-Cuvée aus den Jahrgängen 2021 und 2022.

Steinmann nutzte die Gelegenheit, den Klimawandel zu thematisieren. Die Weinbergbewässerung sieht er als Pilotprojekt, die Winzer als Pioniere. Es gebe trockene Sommer und feuchte Winter, doch es sei zu viel Wasser auf einmal. Jetzt müsse man die Weichen stellen, warb er für das Pilotprojekt.

 
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