Das Corona-Virus und die damit einhergehenden Auflagen bestimmte nicht nur die Sitzordnung im große Saal des Landratsamtes: Gut 40 Tagesordnungspunkte hatte die Sitzung des Kreisausschusses. Es galt unter anderem, abgesagte Termine nachzuholen und den Haushalt des Landkreises vorzubereiten. Hier kommt ein Blick auf die wichtigsten Zahlen und Entscheidungen.
Schulden des Landkreises sinken weiter
Einen Haushalt mit Fragezeichen hat der Landkreis angesichts der Corona-Pandemie und ihrer Folgen für die Wirtschaft geplant. Landrätin Tamara Bischof sagte: "Man wird überlegen müssen, wo man Maßnahmen verschieben kann, um die Gemeinden nicht über die Gebühr zu belasten." Die Rücklage von vier Millionen Euro sei eigentlich für das Krankenhaus geplant gewesen, aber damit habe man noch einen gewissen Spielraum. Ende Januar ging man jedenfalls davon aus, dass die Schulden heuer auf 11,2 Millionen Euro (2019: 12,4 Millionen Euro) sinken. Das entspricht 123 Euro pro Einwohner. Anvisiert ist ein Schuldenstand von 8,2 Millionen Euro 2023. Knapp dreimal so hoch war er noch 2013 gewesen. Die Lage sei, so Kreiskämmerer Toni Orth, "als gut zu beurteilen". Einnahmen und Ausgaben des Vermögenshaushaltes halten sich mit 13,2 Millionen Euro die Waage, eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen. Der Verwaltungshaushalt umfasst heuer knapp 92 Millionen Euro. Macht einen Gesamthaushalt von 105 Millionen Euro.
WirKT, Caritas und Notwohngebiet unterstützen
Das Ehrenamt mit über 45 000 darin aktiven Menschen im Landkreis zu fördern hat sich das Koordinierungszentrum WirKT mit Büro in der Kitzinger Fußgängerzone auf die Fahnen geschrieben. Dessen Arbeit hat der Kreis zuletzt mit 22 500 Euro jährlich unterstützt. Diese Summe wird nun auf höchstens 40 000 Euro erhöht. Geld gibt es zudem für den Caritasverband im Landkreis: 10 000 Euro erhält er für die Flucht- und Integrationsberatung. Und mit 75 000 Euro, aufgeteilt auf zwei Jahre, fördert der Landkreis das Projekt "Obdachlosenfürsorge in Kitzingen". Dabei geht es um die Neuordnung des Notwohngebiets.
Geld für Geburtshilfe unter einer Bedingung
Stets ein Minus verursacht bekanntermaßen die Abteilung Geburtshilfe der Klinik Kitzinger Land, die ein Kommunalunternehmen des Landkreises ist. Um dieses aufzufangen, hat der Kreisausschuss erneut knapp 750 000 Euro als Ausgleich im Haushalt eingeplant. Allerdings könnte es gut sein, dass der Kreis davon nur 15 Prozent bezahlen muss. Den Rest gab's 2019 als Förderung vom Freistaat – und die ist sogar bis 2022 versprochen. Einzige Bedingung: Über die Hälfte aller im Landkreis geborenen Babys müssen im Kitzinger Krankenhaus zur Welt kommen. Noch völlig offen ist hingegen, wie die finanzielle Lage der Klinik nach dem Defizit durch die Corona-Krise sein wird. Währenddessen gehen aber die Bauarbeiten zur Erweiterung des Krankenhauses weiter. Der Landkreis bezuschusst den zweiten Bauabschnitt mit knapp 1,5 Millionen Euro.
Digitalisierung der Schulen voranbringen
Die sechs Schulen des Landkreises sind mittlerweile per Glasfaserleitung ans schnelle Internet angeschlossen. Nun gilt es, weiter in die IT-Infrastruktur und in die Ausstattung mit Geräten und Software zu investieren. Gut eine halbe Million Euro wird das kosten, dafür gibt's aber Fördermittel des Landes. Allerdings, so Bischof in der Sitzung des Kreisausschusses, erschwere gerade in diesem Bereich die Corona-Krise die Ausschreibung. Schnell durchgewunken hat der Kreisausschuss hingegen eine weitere Schul-Entscheidung: 700 000 Euro sind im Haushalt für den Neubau eine Gebäudes an der Realschule Dettelbach vorgesehen. Dort entsteht eine offene Ganztagsbetreuung.
Anschaffungen für Straßen und Kompostwerk
Um seine Kreisstraßen und Grünanlagen gut pflegen zu können, schafft der Landkreis neue Geräte und Fahrzeuge an: ein Fahrzeugdiagnosegerät für die Werkstatt (11 000 Euro), ein Sortiergreifer für Bagger (17 000 Euro) und einen Kastenwagen als Gärtnerbus (50 000 Euro). Zudem ist ein neuer LKW für das Kompostwerk Klosterforst und den Wertstoffhof in Kitzingen notwendig. Dafür werden 177 000 Euro ausgegeben.
Klimaschutzkonzept und Schnellradweg
Um Nachhaltigkeit und das Einsparen von Energie ging es der SPD bei ihrem Antrag, das Klimaschutzkonzept des Landkreises fortzuschreiben. Dieses war 2012 beschlossen worden. Und darum stehe man heute so gut da, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Robert Finster. Gute Neuigkeiten hatte dazu Maja Schmidt vom Landratsamt parat: Man könnte in ein frisch aufgelegtes, bayerisches Förderprogramm kommen. Bis zu 100 000 Euro bei einem Fördersatz von 90 Prozent könnte das bringen. Die Verwaltung wird das prüfen. Wenig Chancen hat hingegen ein Schnellradweg von Kitzingen nach Würzburg, der Teil eines zweiten SPD-Antrags zum Thema Radverkehr war. Den müssten 2000 Radler pro Tag nutzen, außerdem gibt es bereits einen pendlertauglichen Radweg entlang der B 8.