

"Ich denke, ich habe meine Tätigkeiten im Öffentlichen Dienst lange und gut getan. Jetzt ist es an der Zeit abzutreten", sagt Peter Kraus. Er wäre 68 Jahre bei der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2026 und möchte deswegen für eine jüngere Person Platz machen. Er war von 1980 bis 2014 Geschäftstellenleitender Beamter im Wiesentheider Rathaus gewesen. In den Mainbernheimer Stadtrat war der Freie Wähler im Jahr 1990 eingezogen, ehe ihn die Bürgerinnen und Bürger in der Bärenstadt 2014 zu ihrem hauptamtlichen Bürgermeister gewählt hatten. Jetzt sieht er seine Mission weitgehend erfüllt und kann sich gedanklich mit der künftigen Pension anfreunden.

Sieht Peter Kraus dem Ende seines Arbeitslebens entgegen, hat sein Iphöfer Kollege Dieter Lenzer noch einige Jahre vor sich. Er saß 18 Jahre für die Freien Wähler im Stadtrat, ehe er im Mai 2020 als Nachfolger von Josef Mend auf dem Bürgermeistersessel Platz nahm. "Das Amt macht Spaß", versichert der 49-Jährige, weiß sich aber auch voll ausgelastet und meint schmunzelnd: "Der Stress und alles andere sind im Schmerzensgeld dabei".

Nach 22 Jahren noch Spaß im Amt
Das Rödelseer Ortsoberhaupt Burkhard Klein sagt: "Ich habe vor, mich ein weiteres Mal zur Wahl zu stellen". Auch nach inzwischen schon 22 Jahren als Bürgermeister habe er noch Spaß an der Arbeit. "Meine Gesundheit ist gut, meine familiärer Hintergrund ist gut und die Lage unserer Gemeinde ist gut, deswegen mache ich gerne weiter", versichert der 58-Jährige.

Seit 2020 amtiert Ruth Albrecht als Bürgermeisterin in Seinsheim. Sie wirkte zuvor seit 2014 als Gemeinderätin. Sie hatte für die Wählergemeinschaft Seinsheim kandidiert, hat aber ein CSU-Parteibuch. Sie kann sich gut vorstellen, in zwei Jahren erneut zu kandidieren – kommt aber mitunter ins Grübeln.
Wenn das Familienleben leidet
"Die Arbeit wird immer schwieriger und es liegen immer mehr Steine im Weg", sagt die 54-Jährige. "Von wegen Ehrenamt", antwortet sie auf die Beanspruchung als Bürgermeisterin. Denn die ehemalige Außendienstlerin hat ihren Job wegen der Arbeitsbelastung längst aufgegeben, "und trotzdem sehe ich meine Familie weniger als in der Vergangenheit". Sie würde gerne auf den Weg gebrachte Projekte zu Ende bringen und zu gegebener Zeit die Früchte der Arbeit ernten.

Noch zu keiner Entscheidung konnte sich bis dato ihr Martinsheimer Kollege Rainer Ott durchringen. Er ist bei der nächsten Wahl 66 Jahre alt. Ihm sei im Hinterkopf immer bewusst, dass sein Vater Erich Ott als damals amtierender Bürgermeister im Jahr 2005 verstorben war. Der Mann der Ortsteil-Wählergruppe hat ein CSU-Parteibuch und wirkt auch als Kreisrat. Für eine weitere Amtsperiode würde derweil sprechen, dass er dann manche Früchte seiner kommunalpolitischen Arbeit ernten könnte.

"Bei mir gibt es noch überhaupt keine Richtung", sagt Markt Einersheims Ortsoberhaupt Herbert Volkamer. Der Freie Wähler wäre zum Ende der jetzigen Wahlperiode zwölf Jahre Bürgermeister und am Wahltag 67 Jahre als. "Ich will mit Sicherheit heuer noch keine Entscheidung treffen", erklärt Volkamer.

Seine Willanzheimer Kollegin Ingrid Reifenscheid-Eckert bemerkt, "dass es in einer Gemeinde nie ein Ende gibt". Sie war dieses Jahr in der Bürgerversammlung auf ein Weitermachen angesprochen worden, konnte aber noch keine Antwort geben. Sie wolle sich erst in aller Ruhe mit ihrer Familie besprechen. Zudem spiele es auch eine Rolle, ob sich ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin abzeichne.