Es war am 5. März, ein Samstagnachmittag. Jochen Burger und sein Sohn Niclas aus Rottendorf machten einen Spaziergang am Mainufer in Kitzingen, als sie auf einmal Hilfeschreie hörten. Aus der Entfernung sahen sie: Da ist jemand im Wasser! Eile war geboten, also rannten sie etwa 200 Meter die Promenade entlang, um zu helfen: Der sechsjährige Mahatru und sein Vater Venkata Sadu waren in den eiskalten Main gerutscht und drohten zu ertrinken.
Die beiden Retter kamen zur rechten Zeit und verhinderten wohl durch ihr beherztes und schnelles Eingreifen Schlimmeres. Gemeinsam mit dem Kitzinger Michael Botschner und dessen Frau, die ebenso vor Ort waren, halfen sie.
Polizei dankt den Rettern mit einem Geschenk
Um diesen außergewöhnlichen Einsatz herauszustellen, hatte die Kitzinger Polizei alle Beteiligten eingeladen. Dienststellenleiter Jochen Dietrich und Stellvertreterin Simone Schatz würdigten die Leistung mit einem kleinen Präsent für die Burgers.
Polizeichef Dietrich blickte zunächst zurück auf den kalten März-Nachmittag. "Das hätte auch schlimmer ausgehen können. Für uns ist es ganz wichtig, dass es solche Menschen gibt, die noch helfen. Wir möchten Danke sagen", lobte er das Handel von Jochen und Niclas Burger. Den Dank an das Ehepaar Botschner werde er nachholen, sie konnten beim anberaumten Termin wegen anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen.
Vor allem Venkata Sadu freute sich über das Wiedersehen mit den Rettern. Der aus Indien stammende Familienvater ist mit seiner Frau und drei Kindern als Flüchtling in Kitzingen. "Ich bin sehr froh, dass Sie das heute arrangiert haben. Ich kannte ja die Leute nicht. Hier kann ich ihnen endlich danken", sagte der 35-jährige in englischer Sprache. Zwei kleine Blumensträuße hatte er für die Retter mitgebracht, dazu will er sie in Kürze zum Essen bei sich einladen.
Unglück am Mainkai: Junge lief den Enten nach
Zusammen ging es noch einmal an den Mainkai, genau an die Stelle, wo es passierte. Venkata Sadu erzählte, er sei an dem Tag, wie so oft, mit seinem Jungen am Main spazieren gewesen. "Mahatru mag die Enten, und ist einfach los gelaufen. Auf einmal war er im Wasser." Er habe einen Moment nicht aufgepasst, ging sofort hinterher. "Ich schrie nur noch, ich sah das ältere Ehepaar, sonst keinen, also bin ich ins Wasser."
Weder der Vater noch der Sechsjährige können schwimmen. Den Jungen hatten die Botschners gleich wieder aus dem Main gezogen. Beim Vater wurde es schwieriger, da kamen zum Glück Jochen und Niclas Burger geeilt, nachdem Niclas das Ganze aus der Ferne gesehen hatte. "Wir wären auch ins Wasser gegangen, aber Gott sei Dank habe ich gerade noch seine Hand erwischt. Die schaute noch aus dem Main", erinnerte sich Jochen Burger.
Aus dem Main gezogen: Vater war eiskalt und Stand unter Schock
Der 61-jährige Rottendorfer war früher Leistungsschwimmer. Mit vereinten Kräften zogen sie Venkata Sadu aus dem Wasser und legten ihn auf eine Bank. "Er war eiskalt, die Kleidung mit dem Anorak waren schon völlig durchnässt. Er stand total unter Schock", berichtete Jochen Burger weiter. Nur kurze Zeit später trafen Polizei und Rettungswagen ein.
Für den Inder und den Jungen ging es erst einmal ins Krankenhaus. Etwas mehr als 34 Grad habe seine Körpertemperatur laut Messung der Sanitäter betragen, so Venkata Sadu. Er benötigte dort einige Stunden, um sich zu erholen. Der kleine sechsjährige Mahatru sei schneller wieder bei Kräften gewesen.
Ihm, so Venkata Sadu, sei erst im Nachhinein bewusst geworden, wie knapp es gewesen sei. Er versprach: In Zukunft wolle er besser aufpassen beim Spazierengehen mit dem Sohn am Main.
Vor ca. 100 Jahren war es noch absolut so, dass Menschen, die an größeren Flüssen gewohnt haben, da auch das Schwimmen gelernt haben. Der große Rest der Bevölkerung hat das niemals gelernt. Meine Eltern, geboren 1936/38 in Würzburg haben das z.B. im damaligen Hügelsbad gelernt. Das befand sich in einem Altwasser des Mains oberhalb der Löwenbrücke (ehemals Bootsbau Seubert). Dieses Bad hat bis 1956 bestanden.
Dann kamen Schwimmbäder en masse in Würzburg: Schulen hatten Schwimmbäder, Firmen (wie z.B. auch die Main-Post) für ihre Mitarbeiter, und es wurden sowohl öffentliche Bäder gebaut, aber auch Vereins-Bäder, wie die des SVW05 (heutiges Adami-Bad). Doch die hatten auch ein Schwimmbad in der Mergentheimer-Straße auf Höhe des ehemaligen Hügelsbads.
Dann kam das Bäder-Sterben: Diese Bäder waren einfach zu teuer, und wurden reihenweise dicht gemacht. Heute sind wir fast wieder in einer Situation, wie vor 100 Jahren...
Übrigens: "Es war am 5. März, ein Samstagnachmittag". Ich möchte doch darum bitten, dass die Artikel besser redigiert werden. Schließlich richten sich die Lernwilligen in Orthografie und Grammatik auch nach dem, was ihnen öffentlich zugänglich ist.
Dr. Kurt Neukirchen, Würzburg-Grombühl
@neukirchen: hilfreich wären schon noch Hinweise auf Erwachsenen-Schwimmkurse in der Gegend...
danke für den Hinweis auf den falschen Vornamen im Text! Das ist nun korrigiert.
Barbara Herrmann, Lokalredaktion Kitzingen