In der Energiekrise ist die Nachfrage nach Holz gestiegen. Adressen von Brennholzhändler werden unter der Hand weitergeben. Doch der Markt ist ziemlich leer. Wie komme ich jetzt noch an Brennholz? Das fragen sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Eine Möglichkeit: ersteigern. Im Winter starten im Landkreis Kitzingen die Holzstriche, bei denen Brennholz gekauft werden kann.
Was ist ein Holzstrich?
Der Holzstrich bietet den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, Holz zu ersteigern, um sich mit Brennholz zu versorgen. Es gibt etwa 15.000 Hektar Wald im Landkreis Kitzingen. Gut ein Drittel davon ist im Besitz von Städten und Gemeinden. Zur Waldbewirtschaftung gehört häufig auch der Holzstrich. Die Baumkronen und das Schwachholz werden dazu in Lose eingeteilt und können dann ersteigert werden. Das Stammholz wird in der Regel anders vermarktet.
Dieter Rammensee ist Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Kitzingen, die zahlreiche Wälder im Landkreis betreut. Er sagt: "Es gibt so viele Regeln, wie es Holzstriche gibt. Wirklich jeder Ort macht es anders." Sicher ist nur: "Wer am meisten bietet, bekommt den Zuschlag." Aber nicht jeder Ort hatte bisher ein Mindestgebot.
In welchen Gemeinden im Landkreis Kitzingen gibt es einen Holzstrich?
In den vergangenen Jahren gab es in diesen Gemeinden einen Holzstrich: Willanzheim mit Ortsteilen Hüttenheim und Markt Herrnsheim, Seinsheim mit Ortsteilen Iffigheim, Tiefenstockheim und Wässerndorf, Kaltensondheim, Westheim, Sulzfeld, Kitzingen, Marktbreit, Großlangheim und Mainbernheim. Außerdem haben die Waldgenossenschaften in Mönchsondheim, Possenheim und Hellmitzheim Holz versteigert.
Wer darf beim Holzstrich mitmachen?
Auch hier, sagt Dieter Rammensee, gebe es so viele Regeln, wie es Gemeinden mit Holzstrich gibt. In Kitzingen und Willanzheim zum Beispiel dürfen nur Einwohnerinnen und Einwohner steigern. In Westheim dagegen durfte jeder beim Holzstrich mitmachen. "Das hat vor ein paar Jahren dazu geführt, dass ein Holzhändler fast alles aufkaufte", erzählt Rammensee. Er kann sich vorstellen, dass die Gemeinden wegen der hohen Brennholz-Nachfrage ihre Regeln anpassen.
Das aber haben alle gemein: Ein Motorsägenschein ist Voraussetzung, um das Holz kaminfertig zu machen. "Alles andere wäre viel zu gefährlich", sagt Rammensee und weist darauf hin, dass die Forstbetriebsgemeinschaft im November einen solchen zweitägigen Kurs anbietet.
Welches Holz wird versteigert?
In Willanzheim gibt es traditionell den Eichenstrich, in Großlangheim wird meistens Kiefernholz an die Frau und den Mann gebracht. In Willanzheim liegt die Krone noch im Wald, in Großlangheim sind es Holzstöße. Generell kann Rammensee sagen, dass noch nicht kaminfertiges Holz sterweise versteigert wird. "Industrieholz ist deutlich leichter aufzuarbeiten", sagt Rammensee all denen, die jetzt mit den Gedanken spielen, zum ersten Mal in den Wald zu gehen. Und er erinnert daran, dass Holz etwa zwei Jahre trocken muss, bevor es in den Ofen kann.
Was kostet das Holz?
Dieter Rammensee geht davon aus, dass der Preis bei den nächsten Versteigerungen etwa 20 Prozent höher liegt als im vergangenen Jahr. Da kostete der Ster, also ein Raummeter inklusive Hohlräume, in Willanzheim etwa 25 Euro. Dieses Jahr rechnet er mit 30 bis 35 Euro. "Wenn nicht sogar mehr", sagt der Fachmann und ist selbst auf die Preise gespannt. Auf der Homepage der Stadt Kitzingen, die auf den Verkauf von Kronenholz hinweist, kostet ein Ster Hartholz 30 Euro, ein Ster Weichholz 19 Euro. Zum Vergleich: Ein Ster Industriebuchenholz wird aktuell für etwa 85 Euro angeboten.
Wie viel Holz bekommt man bei einem Holzstrich?
Theoretisch könnte eine Person alles Holz ersteigern. Die Dynamik einer Versteigerung habe in den vergangenen Jahren aber gezeigt, dass das nie der Fall war. "Die steigern sich hoch und feuern sich an, damit nicht einer alles bekommt", berichtet Rammensee von seinen Erfahrungen. Er kann sich aber vorstellen, dass es in diesem Winter eine Begrenzung gibt. Hier gilt ebenso: Jeder Holzstrich hat seine eigenen Regeln.
Wird dieses Jahr durch die Energiekrise mehr Holz zur Verfügung gestellt?
Nein. "Ich kann nur so viel Holz ernten, wie nachwächst", erklärt Rammensee.
Wie erfahre ich die Termine eines Holzstrichs?
Am besten bei den Gemeinden oder Waldgenossenschaften nachfragen. Manche veröffentlichen ihre Versteigerungstermine auch im Internet. Viel Werbung wurde für die Holzstriche noch nie gemacht, und das wird sich gerade in diesem Jahr nicht ändern. Oder wie es Rammensee formuliert: "Die Gemeinden wollen sicherstellen, dass das Holz für ihre Bürger reicht."
Noch kein Brennholz daheim? Was nun?
Erst mal eine gute Nachricht von Dieter Rammensee: Die Holzeinschlagsaison beginnt jetzt. Allerdings muss das Holz erst trocknen. Da sind Holzhändler mit Trocknungsanlagen klar im Vorteil. Auch das Holz aus dem Baumarkt ist laut Rammensee nicht schlecht, aber "wahnsinnig teuer". Der Fachmann überschlägt den Preis und kommt auf etwa 200 Euro für den Ster. Unabhängig von Holzstrichen können Interessierte bei Gemeinden mit Wald nachfragen, ob diese Holz zum Aufarbeiten verkaufen.
Tipps für das Lagern von Brennholz
- Bringen Sie gespaltenes Brennholz schnell ins Trockene, zum Beispiel unter ein Dach.
- Kleine Scheite benötigen nur die Hälfte der Trocknungszeit.
- Frisches Brennholz trocknet schneller, wenn es rundum luftig und sonnig gelagert wird. Mindestens eine Seite des Brennholzes sollte Wind und Sonne ausgesetzt werden.
- Decken Sie das Brennholz von oben mit Abstand zum Holz ab. Verwenden Sie Unterleger als Abstand zum Boden.
- Stapeln Sie Ihr Brennholz nicht direkt an einer Hauswand. Eine Lücke zwischen Brennholz und Wand lässt Luft ans Holz und beschleunigt das Trocknen.
- Empfohlene Trocknungszeit: etwa zwei Jahre. Die Restfeuchte sollte unter 20 Prozent liegen.
müsste das Holz doch schon getrocknet sein, damit es sauber verbrennen kann.
Für frisches Holz gibt es sicher noch Möglichkeiten, aber das dürfte nicht in diesem Winter genutzt werden.
Kein Einzelfall, leider
Wenn man sich mit Insidern unterhält erfährt man eine andere Nachricht. Holz gibt es genug, tausende von kranken Bäumen gehörten gefällt, aber es fehlen die Leute dazu wo diese Arbeit erledigen könnten. Holz gäbe es genügend! (so Insider aus dem Forst).