Dass das Wahlergebnis knapp werden könnte, damit hatte der noch bis zum 30. April amtierende Nordheimer Bürgermeister Guido Braun schon gerechnet. Aber letztendlich hatte ihn der Ausgang zugunsten der Gegenkandidatin Sibylle Säger – sie erhielt 51,6 Prozent der Wählerstimmen – schon überrascht.
"Der Wähler hat entschieden", sagt der 54-jährige Metallbaumeister rückblickend und kommt dabei etwas ins Grübeln. Vielleicht war es das auf seiner Prioritätenliste ganz oben stehende Baugebiet "Am Kreuzberg", das ihm letztendlich Wählerstimmen kostete.
An die Weiterentwicklung der Gemeinde denken
Aber daran lässt einer der dienstältesten Bürgermeister des Landkreises keinen Zweifel: Die Umsetzung eines Baugebiets im erwähnten Areal sei für die Zukunft der circa 1000 Einwohner zählenden Weinbaugemeinde das "einzig Richtige". Denn: "Wir müssen an die Weiterentwicklung unseres Ortes denken und alles versuchen, die jungen Leute hier zu halten."
Mittlerweile liegt der Wahlsonntag einige Wochen zurück und Braun kann diesem Tag mittlerweile auch Positives abgewinnen. So wurde er mit 441 Stimmen in den Gemeinderat gewählt und gehört auch dem Kreistag an. "Ich möchte nach wie vor die Gemeinde Nordheim voranbringen", lässt er keinen Zweifel daran, dass er sein Mandat als Gemeinderat annimmt.
Erster Friedweinberg in Bayern
Beim Rückblick auf seine 18-jährige Tätigkeit als Bürgermeister berichtet er von zahlreichen Investitionen, die erfolgreich umgesetzt wurden. Dazu gehört zweifelsohne die Realisierung des ersten Friedweinberges in Bayern, der 2018 auf einem rund 4000 Quadratmeter großen Areal für 200 000 Euro oberhalb des Gottesackers in Nordheim entstand.
"Der wird hervorragend angenommen", freut sich Braun über das Projekt und lobt in diesem Zusammenhang seinen Vorgänger Roman Christ. Denn er hatte "in weiser Voraussicht" bereits 1996 ein Zeichen gesetzt, als man nicht nur den heutigen Friedhof erbaute, sondern auch die Weinbergsfläche dahinter als Friedhofsgelände auswies.
Eine wichtige Erkenntnis aus seiner Amtszeit
Ob der Umbau der Kläranlage, die Neugestaltung des Mainvorlandes, die Straßensanierungen oder die Umrüstung auf LED-Leuchten in der Straßenbeleuchtung – die Liste umgesetzter Bauvorhaben ist lang. Braun ist zufrieden mit den Aktivitäten in seiner Amtszeit, obgleich er einige Projekte, wie den Bau des Kindergartens, noch gerne "zu Ende gebracht" hätte.
Lobend erwähnt er die vielen guten Ideen und Impulse, die in den vergangenen 18 Jahren aus der Bevölkerung und aus dem Gemeinderat kamen. Eine wichtige Erkenntnis aus seiner langjährigen Tätigkeit laute: "Man muss jeden ernst nehmen und versuchen, die Anliegen zu prüfen und nach dem Machbaren zu suchen."
Braun sei "für Gemeindeanliegen rund um die Uhr ansprechbar" gewesen. In Zukunft wird er all seine Kraft in sein Metallbau-Unternehmen stecken. Sohn Nico, ein international zertifizierter Schweiß-Fachmann, wird ihn dabei unterstützen.
Mehr Zeit für Hobbys und Unternehmungen
"Ich freue mich in den kommenden Wochen und Monaten auf die Mehrfreizeit und die damit verbundene Neuausrichtung, was mir die Möglichkeit bietet, mit Familie, Freunden und Bekannten das eine oder andere mehr zu unternehmen", sagt Braun. Das gelte auch für seine Hobbys wie das Fahrradfahren, Wandern oder Angeln.
Seiner Nachfolgerin Sibylle Säger wünscht er eine glückliche Hand bei ihren Entscheidungen zum Wohle Nordheims. Schließlich fallen ihn spontan noch zwei Meilensteine während seiner 18-jährigen Bürgermeisterzeit ein:
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Zum einen das Jubiläum der Gemeinde 2018, das für ihn "in unvergesslicher Erinnerung bleiben" werde, und zum anderen die Krönungsfeierlichkeiten der Nordheimerinnen Christin Ungemach 2014 und Christina Schneider 2016 als Fränkische Weinköniginnen.
Die Interessengemeinschaft gegen das Baugebiet hat deshalb allen Haushalten am 14.10.19 einen Flyer zukommen lassen, in dem die Fakten korrekt dargestellt wurden. Nachdem der Widerstand gegen das Baugebiet zu groß wurde, hat der Gemeinderat entschieden, die Pläne das Baugebiet bis auf Weiteres ad acta zu legen.