Mit Rekord-Bürgermeister Elmar Henke verlässt zum 30. April ein Mann die kommunalpolitische Bühne in Sommerach, die er stets mit Herzblut ausgefüllt hat. Während seiner 22- jährigen Dienstzeit in Sommerach war er nie in Frage gestellt worden. Und viermal wurde er ohne Gegenkandidaten mit jeweils über 85 Prozent gewählt. Zur Wahl am 15. März ist er nicht mehr angetreten, bleibt der CSU aber als Kreisrat erhalten.
Bei seiner Bewerbung zur Wahl des Sommeracher Bürgermeisters 1998 – sein Vorgänger Rupert Schlereth war überraschend gestorben – hatte Henke sich folgendes Motto als Grundsatz für seine Tätigkeit gewählt: "handeln und nicht kneifen, entscheiden und nicht ausweichen, führen und nicht nachlaufen". Ein Motto, mit dem der langjährige Gemeindechef durchschlagenden Erfolg hatte. "Es ist immer vom Vorteil, den Bürgern das Gefühl zu vermitteln, dass sie eingebunden sind und dass strategische Entscheidungen stets nachvollziehbar sind", so Henkes Einschätzung.
Für ihn stand der Bürger "immer an erster Stelle". Wahrscheinlich das Rezept für seine Bilanz, die, so der 65-Jährige, "recht ordentlich" ist. Dies gilt insbesondere auch für die Zusammenarbeit im Gemeinderat, die sich zahlenmäßig so ausdrückt: In 22 Amtsjahren gab es im Sommeracher Ortsparlament in 290 Ratssitzungen mit 4350 Tagesordnungspunkten meist einstimmige Beschlüsse. Ein rekordverdächtiges Ergebnis. In diese Rubrik passen auch die 558 Ehepaare, die Henke als Standesbeamter in 22 Jahren verheiratete. Für den scheidenden Bürgermeister wichtig waren zudem die 260 Grundstücksgeschäfte. Sie gaben der Gemeinde für die notwendige Flexibilität mit Blick auf die bauliche Entwicklung sowie die Möglichkeit, ein Öko-Konto anzulegen.
25 Millionen Euro investiert
Henke berichtet von zirka 25 Millionen Euro, die in seiner Amtszeit unter anderem in Großprojekte geflossen sind wie die Modernisierung und energetische Sanierung der Turnhalle und Schule, in den Kindergarten, in die Altortsanierung, in den Straßenbau oder unter anderem in die Neugestaltung von Kirch- und Rathausvorplatz sowie Mainvorland.
Er hätte durchaus auch andere kommunalpolitische Karrieren ansteuern können. Das war für den Bürgermeister mit Leib und Seele jedoch nie ein Thema. Das Engagement und der Aufwand für die kommunalpolitische Arbeit haben sich gelohnt: "Man bekommt auch sehr viel Positives zurück", bilanziert der Bürgermeister und verweist auf das gute Image von Sommerach.
Sommerach erfolgreich bei der "Entente Florale"
Dies, so Henke, war Garant dafür, dass er in weitere Ehrenämter wie den Kreistag, zum Vorstandsvorsitzenden der Unterfränkische Überlandzentrale eG (ÜZ) oder zum Vorsitzenden der Bundesjury im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" berufen bzw. gewählt wurde. Als Meilensteine seiner Dienstzeit nennt er die Aufnahme in die Städtebauförderung ab 2002, oder auch den Erfolg beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft", wo man von der Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene bis zum europäischen Wettbewerb "Entente Florale" jeweils den ersten Platz belegte.
In bester Erinnerung bleibt den Gemeindechef auch der Auftritt der Grundschule Sommerach im Kultusministerium in München. Dort bekam die 4. Klasse für eine Darbietung im Zuge des Ereignisses "200 Jahre Bayerische Verfassung" unter 13 teilnehmenden Schulen eine große Auszeichnung."Da war ich so richtig stolz darauf, Sommeracher Bürgermeister zu sein." Nicht zu vergessen der alljährliche Auftritt der Sommeracher beim Münchner Oktoberfest.
Zeit für Familie und Schnapsbrennen haben
"Das Leben geht weiter", sagt er beim Blick in die Zukunft. Und die sieht keineswegs nach Ruhestand aus. Neben den erwähnten Ehrenämtern hofft er auf mehr Zeit für die Familie sowie seine Hobbys Musikspielen, Tennisspielen oder Fahrradfahren. Hinzu kommt die Arbeit in seinen Weinbergen und auch das Schnapsbrennen wird für Abwechslung sorgen. Seiner Nachfolgerin Elisabeth Drescher und dem neugewählten Gemeinderat wünscht Henke bei ihren Entscheidungen "jederzeit eine glückliche Hand".