Auch wenn die Regenfälle seit Wochen anderes suggerieren: Langfristig ist es in Unterfranken zu trocken. Wasser wird zum immer wertvolleren Gut. Das spüren besonders jene, die auf große Wassermengen angewiesen sind - wie die Gartenbaubetriebe in Albertshofen im Landkreis Kitzingen. Schon vor fast 100 Jahren haben sie sich zu einem Wasserbeschaffungsverband zusammengeschlossen und fördern genossenschaftlich Grundwasser - über zehn Brunnen im Gemeindegebiet.
Jährlich bis zu 1,5 Milliarden Liter Grundwasser - das sind 1,5 Millionen Kubikmeter - kann der Verband aus seinen Brunnen zu pumpen. Damit ist der Verband einer der größten Wasserentnehmer in Unterfranken. Doch Ende 2023 lief die Entnahme-Erlaubnis des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg aus - und klar war nur: Die nächste Genehmigung wird an neue Bedingungen geknüpft.
Neue Genehmigung zur Wasser-Entnahme: mit täglicher Maximalmenge
Der Großteil des Wassers wird für die Beregnung der Albertshöfer Gemüsefelder auf rund 470 Hektar Fläche verwendet. Die Beregnung ist wegen der Verdunstung am Tag nur in den Morgen- und Abendstunden erlaubt. Und der Verband schöpft die genehmigte Maximalmenge nach eigenen Angaben nicht aus: 2023 nutzte er demnach 1,18 Milliarden Liter Wasser, 2021 waren es beispielsweise rund 550 Millionen Liter.
Jetzt gibt es Einschränkungen: Zu Jahresbeginn erhielt der Wasserbeschaffungsverband erneut die Genehmigung vom Landratsamt Kitzingen, wie bislang bis zu 1,5 Milliarden Liter Grundwasser aus seinen Brunnen zu pumpen. Doch erteilte die Behörde früher Genehmigungen für fünf Jahre im Voraus, so gilt die jetzt erteilte Erlaubnis nur noch für zwei Jahre - bis Ende 2025.
Und nach Angaben des Landratsamts ist nun zusätzlich die genehmigte Tagesentnahme beschränkt: Sie liegt bei höchstens 24 Millionen Litern Wasser. Damit soll verhindert werden, dass in Trockenzeiten zu viel Grundwasser in einem kurzen Zeitraum abgepumpt wird.
Zum Schutz des Trinkwassers: Wasserwirtschaftsamt legt Wasserstands-Werte für Brunnen fest
Dazu hat die Kreisbehörde auch Absenkgrenzen für den Wasserstand jedes einzelnen Brunnens zum Schutz der Trinkwasser-Reserven definiert. "Dieses Grundwasser-Stockwerk darf nicht beeinträchtigt werden", erklärt Jane Korck, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg.
Aus dem Wassereinzugsgebiet rund um Albertshofen beziehen nämlich die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen, die Albertshöfer Nachbargemeinde Mainstockheim Trinkwasser. Und auch der Wasserbeschaffungsverband Albertshofen selbst: Der Verband beliefert nicht nur Gartenbaubetriebe mit Brauchwasser, sondern auch Haushalte der eigenen Gemeinde mit vergleichsweise günstigem Trinkwasser.
Das Einhalten der Auflagen dokumentiert der Verband fortlaufend durch Messungen. Teils senden die Messsonden im Halbstunden-Takt Werte, die vom Wasserwirtschaftsamt empfangen werden können. Die Kontrolle der Wasserentnahme werde nun engmaschiger und feiner dosiert, heißt es vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Zusammen mit den kürzeren Genehmigungsfristen lasse dies den Behörden Handlungsspielräume, sollte sich das Wasservorkommen verändern. Sie könnten dann Entnahmemengen kurzfristiger anpassen als früher.
Behörden empfehlen Mainwasser zur Bewässerung – Gärtner befürchten den Ruin
Langfristig empfehlen das Kitzinger Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg dem Wasserbeschaffungsverband, seine Speicherkapazitäten für Niederschlagswasser auszubauen, um für regenarme Zeiten vorzusorgen. Am liebsten wäre den Behörden, die Gärtner würden zur Bewässerung Mainwasser verwenden, so empfehlen es ihnen Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt unisono.
Der Haken: Das Mainwasser müsste zur Beregnung von Gemüse aus hygienischen Gründen mit hohem Aufwand aufbereitet werden. Bei einer Tröpfchenbewässerung gibt es dieses Problem nicht. Aber anders als im Weinbau sei bei den Gartenbaubetrieben Tröpfchenbewässerung im Boden kaum möglich, sagt der Verbandsvorsitzende, Erich Wenkheimer. Die Gärtner bräuchten die Beregnung von oben, weil sie Erde und Pflanzenreihen oft umarbeiten würden. Bei den vielen wechselnden Gemüse- und Salatsorten würden dauerhaft und in engem Abstand im Boden verlegte Leitungen stören.
Mit den jetzt verschärften Auflagen für ihre Grundwasserbrunnen könnten die Berufsgärtner durchaus leben, sagt der Verbandsvorsitzende. Die Vorgabe, in Zukunft Mainwasser zu verwenden, wäre aus ihrer Sicht eine "enorme Härte". Wenkheimer formuliert es angesichts des finanziellen Aufwands, der dafür nötig wäre, so: "Das wäre der Todesstoß für den Gartenbau."
dann muss man ja nur noch überwachen, dass nicht der eine oder andere "Schlauberger" seinen Wasserzähler rückwärts laufen lässt...
Weder in Albertshofen noch in Bergtheim ... oder sonstwo !
Grundwasser ist für Trinkwasser da und sonst NIX ! Wasser gehört uns allen u. nicht auf Felder !
Dem könnte man mit geringeren Tropferabständen entgegenwirken, um alle Pflanzen zu versorgen, wobei es dann aber keinerlei Wasserersparnis mehr gibt, weil der überwiegende Teil des Wassers dann (immer noch Birnenform) in die unteren Bodenschichten ohne Wirkung abgegeben wird.
Mit der aktuell praktizierten Überkopfberegnung auf den Sandböden wird relativ genau je nach Kulturbedarf die obere Bodenschicht im Wurzelbereich durchfeuchtet, was auf den Sandböden immer noch die wassersparendste Bewässerungsmethode darstellt.
Ich möcht gar nicht wissen, was es für Lebensmittelskandale gäbe, wenn so ein Gärtner z.B. seinen Salat erntet, der 1 Stunde vorher mit Mainwasser beregnet wurde.
So was trauen sich nicht mal die mutigen Südeuropäer ...
gez. R. König
In Albertshofen werden viele Hektar Jahreskulturen bereits mit Tröpfchen Bewässerung versorgt, ich vermute es werden bei Jahreskulturen noch mehr werden. Bei Kurzkulturen ist es tatsächlich schwer umsetzbar. Ich bin sicher, dass die Gärtner mit diesem existenziell wichtigen Gut verantwortungsvoll umgehen werden und jede technisch mögliche Chance nutzen werden.