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Unterpleichfeld
Klimawandel: Wie man die Landschaft in der Bergtheimer Mulde umgestalten könnte
Was können Kommunen in der Bergtheimer Mulde gegen Trockenheit und für Klimaschutz und Landwirtschaft tun? Altbürgermeister Hans Fischer gibt konkrete Tipps.
Blühstreifen wie diese zwischen zwei Äckern gibt es in der Schwebheimer Gemarkung öfter. 
Foto: Hans Fischer | Blühstreifen wie diese zwischen zwei Äckern gibt es in der Schwebheimer Gemarkung öfter. 
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:08 Uhr

Eine Zukunftsinitiative zu den Themen Landschaft und Landwirtschaft hat der Verein "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft" (AbL) gestartet. Mit einem Bündnis an landwirtschaftlichen Gruppen lud die AbL interessierte Menschen aus der Kommunalpolitik und Landwirtschaft sowie Dorf- und Stadtbewohner zu mehreren Vorträgen ein.

Im letzten Vortrag der Reihe konnte Altbürgermeister Hans Fischer aus Schwebheim im Landkreis Schweinfurt als Praktiker aufzeigen, wie Kommunen, Landwirte und Bürger gemeinsam zu Klimaschutz und Biodiversität beitragen können. Der Landwirt und Ortsobmann des Bauernverbands engagierte sich über 50 Jahre in der Kommunalpolitik. Von 1990 bis 2014 war er Bürgermeister. Er und seine Gemeinde Schwebheim wurden mehrfach für Verdienste für die Umwelt ausgezeichnet.

Schwebheim hat Bäche renaturiert, Bäume und Hecken gepflanzt und Seen angelegt

"Wir sind in den Bereichen Boden, Wasser, Klima und Landschaft gern lernbereit", begrüßte Bürgermeister Alois Fischer seinen Namensvetter aus Schwebheim. "Die Landschaft beeinflusst unser Klima. Wenn wir richtig anpacken, hilft uns die Natur", zeigten sich die AbL-Mitglieder Jutta Bandorf und Edith Sachse überzeugt und mahnten zum "schnellen Handeln".

Dass jede Gemeinde anders ist und ihre eigenen Wege suchen muss, war dem Schwebheimer Altbürgermeister klar. Er hätte als Bürgermeister viele günstige Gelegenheiten beim Schopf gepackt. Das war im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens, einer Dorferneuerung, der Renaturierung des Unkenbaches sowie der Anlage von Seen möglich.

Bedauern darüber, dass in den Behörden "immer weniger Praktiker sitzen"

In Schwebheim wurden Obstbäume gepflanzt, Hecken, breite Saumbereiche und Wiesen angelegt, Nistkästen aufgehängt, Flächen getauscht, ein Beregnungsverein gegründet oder Drainagematerial an Hausbesitzer ausgegeben. Für das Rückhalten der Niederschläge sei viel Fingerspitzengefühl und ein langes Generationendenken nötig, erklärte Fischer den rund 50 Zuhörern in Unterpleichfeld.

In der Mehrzweckhalle Unterpleichfeld von links: Bürgermeister Alois Fischer, Pastoralreferent Florian Meier von der Katholischen Landjugendbewegung Bergtheim, Edith Sachse und Jutta Bandorf (AbL), Mitorganisatorin Ursula Arras und Referent Hans Fischer aus Schwebheim.
Foto: Irene Konrad | In der Mehrzweckhalle Unterpleichfeld von links: Bürgermeister Alois Fischer, Pastoralreferent Florian Meier von der Katholischen Landjugendbewegung Bergtheim, Edith Sachse und Jutta Bandorf (AbL), Mitorganisatorin ...

Er ist überzeugt davon, dass die Landschaft auch auf den fruchtbaren Böden rund um Unterpleichfeld aufgewertet werden kann. Fischer bedauerte allerdings, dass in den Behörden "immer weniger Praktiker sitzen", und manche Vorschrift, wie das Erschweren von Planwagenfahrten in der Flur, absurd wären. 

Konkrete Ideen aus Schwebheim für die Dörfer der Bergtheimer Mulde

"Jeder noch so kleine Schritt auf dem Weg ist wichtig", sagte Fischer und nannte konkrete Möglichkeiten auf kommunaler und privater Ebene. So ermöglichten zum Beispiele Erbfälle Gemeinden den Aufkauf von Land. Damit wären naturfreundliche Gestaltungsmöglichkeiten in kommunaler Hand. Auf Bauhöfen könnten Zisternen angelegt werden. Vor den Häusern oder auf Verkehrsinseln könnten Asphaltflächen aufgebrochen und bepflanzt werden.

"Größere Feldflächen können durch Blühstreifen unterteilt werden", schlug Fischer vor. Unter Freifeldphotovoltaikanlagen könnten Flächen eingesät werden. Gräben sollten stets nur abschnittsweise gereinigt werden. In neuen Baugebieten könnte die Gemeinde den Grundstücksbesitzern bepflanzte Erdsäume von einem halben Meter vor der Einzäunung ihres Grundstücks vorschreiben. Rasen-Mähroboter sollten zumindest Teilstücke aussparen. Die Bauhöfe könnten durch Patenschaften für die Pflege und Ernte von Obstbäumen entlastet werden.

"Wir müssen uns alle bewegen und können nicht auf die anderen warten. Umweltschutz, Artenschutz, Biodiversität und die Erderwärmung gehen uns alle an", sagte der Altbürgermeister und warb beim Natur- und Umweltschutz um eine Gesamtsicht. Zudem sollte man sich bei Tiefschlägen nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder neue Wege finden.

 
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Kommentare
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Man könnte dort einen Wald wachsen lassen. So würde die Landschaft nachhaltig umgestaltet werden. A weng Kosmetik kann man natürlich auch betreiben, ob das was hilft wird man in frühestens 100 Jahren sehen.
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  • Mainkommentar
    Und natürlich nicht zu vergessen. Die öffentliches Wasser verbrauchen, müssen auch dafür Zahlen!!!
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