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Albertshofen
Das Albertshöfer Trinkwasser hat gute Qualität, wird aber teurer
Erich Wenkheimer, Vorsitzender des Wasserbeschaffungsverbands Albertshofen, kündigte hohe Investitionen und Wasserpreis-Erhöhungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Gartenbaubetriebe an.
Foto: Hartmut Hess | Erich Wenkheimer, Vorsitzender des Wasserbeschaffungsverbands Albertshofen, kündigte hohe Investitionen und Wasserpreis-Erhöhungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Gartenbaubetriebe an.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 29.04.2024 02:42 Uhr

"Wichtige Regeln der öffentlichen Wasserversorgung und Grundsätze des Wasserbeschaffungsverbandes sind: Sicherheit, Zuverlässigkeit, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit, Hygiene und Verbraucherschutz", erklärte Erich Wenkheimer, Vorsitzender des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) Albertshofen in der Hauptversammlung. Diese Grundsätze seien in unzähligen Gesetzen und Verordnungen verankert und die Albertshöfer seien stets bemüht, diese Vorgaben einzuhalten.

Der Vorsitzende befand, "dass unser Trinkwasser sehr gute Qualität hat". Das Albertshöfer Brunnenwasser liege nahezu unter allen Grenzwerten und entspreche der Trinkwasserverordnung. Einzig beim nicht gesundheitsschädlichen Sulfat liege der gemessene Wert leicht über dem Grenzwert. Diese Abweichung dulde das Landratsamt aber per Bescheid.

Der Schutz des Trinkwassers werde laut Wenkheimer heutzutage über alles gestellt, deswegen würden Umweltverbände, Bürgerinitiativen, Grüne und andere Gruppierungen derzeit die Landwirte und Gärtner als Wasserverschwender an den Pranger stellen. "Unsere Gärtnereibetriebe machen beim Thema Wasserverbrauch nur das, was nötig ist, und bei der Einsparung alles, was möglich ist", nahm Wenkheimer für seine Berufskollegen in Anspruch.

Weniger Wasser entnommen als im Vorjahr

Das zeige sich auch in der Bilanz mit 1,18 Millionen Kubikmetern verkauften Wassers im Jahr 2023. Das waren 260.000 Kubikmeter weniger als 2022. Steuerberater Rainer Miebach bilanzierte für 2023 einen Bilanzgewinn von 278.000 Euro.

Der WBV hatte 2023 beim Wasserwirtschaftsamt und beim Landratsamt einen weiteren Antrag auf Entnahme von Grundwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung stellen müssen. Eine der Forderungen der Wasserbehörde war die Überprüfung der Mess- und Aufzeichnungsgeräte der WBV-Brunnen durch einen unabhängigen Sachverständigen.

Hierbei wurden unter anderem die Wasserfördermenge und die Wasserspiegelabsenkung überprüft. Inzwischen hat das Landratsamt die befristete Entnahmegenehmigung von Betriebswasser für zwei weitere Jahre mit bekannten und teils verschärften Auflagen erteilt. Nach Worten Wenkheimers entspreche die Entnahmemenge des Wassers den Bedürfnissen der Bürger und der Gartenbaubetriebe.

Einschränkungen der Beregnungszeiten seien machbar und von den Betrieben unbedingt einzuhalten. Bei der recht großen Menge an Bewässerungswasser aus dem Grundwasserleiter müssten in den Brauchwasserbrunnen konsequent und exakt die Absenkziele des Grundwasserspiegels eingehalten werden, betonte der WBV-Vorsitzende.

Hohe Kosten und Investitionen lassen den Wasserpreis für alle steigen

Der WBV nimmt seit Jahren bei einer Bündelausschreibung des Bayerischen Gemeindetags für den Strombezug teil. "Nachdem uns im November die neuen Strompreise und die Vertragsunterlagen mitgeteilt wurden, waren wir schockiert", bekannte Wenkheimer. Der Strompreis habe sich fast vervierfacht, was beim durchschnittlichen Strombedarf von 663.000 Kilowattstunden pro Jahr einen Mehraufwand von 75.000 Euro bedeute. Für das Geschäftsjahr 2024 stünden überdies schon jetzt sehr hohe Ausgabeposten fest, die einen deutlichen Verlust erwarten lassen würden.

Hierzu zählen unter anderem hohe Stromkosten, gestiegene Lohnkosten für neue Mitarbeiter, die Erneuerung von Brunnenanlagen, die Umgestaltung des Speicherbeckens Birkensee mit einer neuen Zaunanlage, die Leitungsverstärkung am Wöhr/Anglersteg, der Umbau eines großen Plattenschiebers sowie der Einbau von Frequenzumrichtern für Brunnenpumpen.

Der größte Ausgabenposten mit 300.000 Euro ist jedoch die Erneuerung der Trinkwasserleitung in der Friedrich-Hiller-Straße und eine Stichleitung in der Waldstraße. Durch die hohen Kosten dieser Baumaßnahme sei es notwendig, beim Landratsamt, einen Nachtragshaushalt für 2024 vorzulegen. Durch die Mehrausgaben wurde eine Erhöhung der Bezugspreise für Bürgerinnen und Bürger notwendig. Der Preis für Trinkwasser steigt mit Wirkung zum Jahresbeginn 2025 um zehn Cent auf 1,70 Euro pro Kubikmeter.

Dann kostet ein Kubikmeter für die Gartenbewässerung 70 Cent (bislang 60 Cent). Für die Feldberegnung haben die Gärtnerbetriebe künftig 40 statt bislang 35 Cent pro Kubikmeter zu bezahlen. Dazu regte sich in der Versammlung keinerlei Widerspruch, denn die Albertshöfer zahlen weit und breit den günstigsten Trinkwasserpreis. Bürgermeister Horst Reuther honorierte die ehrenamtliche Arbeit des Verbandes, worüber die Gemeinde heilfroh sei, denn damit bekomme sie viel Arbeit abgenommen.

"Beim WBV brechen neue Zeiten an, es wird einen Generationenwechsel geben", sagte Erich Wenkheimer. Katja Kraus gehe nach fast 30 Jahren beim WBV in den Ruhestand und auch Wasserwart Peter Reidelbach wird den Verband nach 24 Jahren verlassen. Als neuer Verwaltungsmitarbeiter kommt Philipp Wenkheimer. Kommendes Jahr würden dann Uwe Schlegelmilch und Margarete Stanley ebenfalls die Altersgrenze erreichen.

 
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