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Mainfrankenpark
Familie und Beruf vereinbaren: Bei Drivecon in Dettelbach kocht Uschi und der Chef fliegt nach Mexiko
Bei Drivecon wird Familienfreundlichkeit großgeschrieben. Davon profitieren die Mitarbeitenden – und in Zeiten des Fachkräftemangels vor allem auch das Dettelbacher Unternehmen.
Michael Weisenseel, Drivecon-Geschäftsführer, und Lara Kapp, zuständig für das Marketing, mit dem Kuschel-Beauftragten Max. Auch der Golden Retriever trägt zu einem positiven Betriebsklima bei. 
Foto: Julia Lucia | Michael Weisenseel, Drivecon-Geschäftsführer, und Lara Kapp, zuständig für das Marketing, mit dem Kuschel-Beauftragten Max. Auch der Golden Retriever trägt zu einem positiven Betriebsklima bei. 
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 01.10.2024 02:41 Uhr

Wie bei vielen Unternehmen freuen sich die Mitarbeitenden der Drivecon GmbH im Dettelbacher Mainfrankenpark auf den Freitag. Nicht nur, weil dann Wochenende ist, sondern weil Uschi kocht. Ursula Weisenseel ist die Mutter der Geschäftsführer Andreas und Michael Weisenseel und ist – wie sich selbst bezeichnet – die Feel-Good-Managerin in dem kleinen Familienbetrieb.

"Schon am Mittwoch fragen die Kollegen, was es am Freitag zu essen gibt", sagt Lara Kapp lachend. Sie ist zuständig für das Marketing des Dienstleisters in der Elektro- und Automatisierungstechnik. "Freitag ist dann auch der Tag, an dem die wenigsten freinehmen", ergänzt Michael Weisenseel. 

Hund Max ist der beliebteste Kollege 

Seit 2001 gibt es das Unternehmen. 2018 haben die Weisenseel-Brüder die Geschäftsführung von Vater Ralf übernommen. Schon dem Vater war eine familiäre Atmosphäre im Unternehmen wichtig, seine Söhne gehen noch einen Schritt weiter: Ihnen ist auch die Atmosphäre in den Familien ihrer Mitarbeitenden wichtig. Deswegen sind sie Mitglied im Familienpakt Bayern, einem Zusammenschluss der bayerischen Wirtschaft und Staatsregierung. Ziel ist es, Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

Auf den ersten Blick wirkt das bei Drivecon seltsam. 28 von 32 Mitarbeitenden sind Männer. Macht man Michael Weisenseel darauf aufmerksam, lächelt er. "Wir können machen, was wir wollen, wir bekommen einfach keine Frauen", scherzt er. Doch er, selbst Vater, weiß, dass sich die Männer heute stärker ins Familienleben einbringen wollen – und diese Chance möchte er ihnen geben. Theoretisch gilt das auch für die Pflege von Angehörigen, aber bei einem Altersdurchschnitt von knapp 30 Jahren, sind eher Elternzeit und reduzierte Arbeitsstunden das Thema bei Drivecon.

Personalpolitik ohne Arroganz

Michael Weisenseel und Lara Kapp vor dem Drivecon-Betriebssitz im Dettelbacher Mainfrankenpark. Das Unternehmen setzt auf eine familienfreundliche Personalpolitik, um Mitarbeiter und ihr Know-how in der Firma zu halten.
Foto: Julia Lucia | Michael Weisenseel und Lara Kapp vor dem Drivecon-Betriebssitz im Dettelbacher Mainfrankenpark. Das Unternehmen setzt auf eine familienfreundliche Personalpolitik, um Mitarbeiter und ihr Know-how in der Firma zu halten.

Da versuchen Weisenseel und sein Bruder möglich zu machen, was irgendwie geht. Denn: Nur ein zufriedener Mitarbeiter sei ein Mitarbeiter, der mit seinem Know-how lange in der Firma bleibt. Dass in den Ferien Kollegen mit Kinder Vorrang haben – kein Ding bei Drivecon. Dass die Party zum 30. Geburtstag trotz nicht anders planbarem Auslandseinsatz nicht abgesagt werden muss – kein Ding. "Dann bin ich selbst nach Mexiko geflogen, bevor der Mitarbeiter frustriert zur Arbeit geht", erklärt Weisenseel.

Ein Mitarbeiter arbeitet weniger, weil er lieber Rüben fährt

Das sei für ihn "Personalpolitik auf Augenhöhe und ohne Arroganz". Dass ein Mitarbeiter weniger arbeiten will, weil er im Herbst lieber Rüben fährt – kein Ding bei Drivecon. Wobei das doch ein recht ungewöhnlicher Wunsch ist und die meisten Mitarbeiter ihre Stunden reduzieren, um für die Familie dazu sein.

Um das möglich zu machen, gab es schon vor der Corona-Pandemie keine Anwesenheitspflicht und die Möglichkeit, von daheim zu arbeiten. Auch spontane Ausfälle verkrafte das Team gut. Was Weisenseels Meinung nach auch an der guten Stimmung im Team liegt.

Angenehmes Arbeitsumfeld, in dem das Familienleben nicht zu kurz kommt

Dafür gibt es auch ein Sommerfest für alle mit Aktionen für die Kinder, auf das sich alle schon ein Jahr lang freuen. Und auf das freitägliche gemeinsame Mittagessen. Nicht zu vergessen den Kuschel-Beauftragten der Firma: Max, der Golden Retriever von Marketingfrau Kapp. Der beliebteste Kollege und ein Grund, warum regelmäßig Mitarbeiter-Kinder zu Besuch sind.

Weisenseel und Kapp ist bewusst, dass sich das alles nicht spektakulär, neu oder besonders anhört. Andere Firmen können im Bereich familienfreundliche Personalpolitik viel mehr anbieten. "Für Kinderbetreuung sind wir einfach zu klein", sagt Weisenseel. Er sagt aber auch: "Wir verbringen so viel Zeit bei der Arbeit, da müssen wir ein Umfeld schaffen, in dem man sich wohlfühlt, aber auch die Belange in der Familie nicht zu kurz kommen."

Kaum Fluktuation bei den Mitarbeitern

Diese Personalpolitik, die auch denen taugt, die noch keine Familie haben, ist das Erfolgsrezept von Drivecon. Werksstudenten und Praktikanten bleiben und Drivecon hat laut Weisenseel kaum bis keine Fluktuation bei Mitarbeitern.

Ein Mitarbeiter baut gerade mit seiner Familie ein Haus um – in Neumünster in Schleswig-Holstein. Bevor der Umbau losging, hat er gefragt, ob sich Drivecon darauf einlässt. Einen Tag in der Woche würde er kommen. Lara Kapp und Michael Weisenseel sind sich sicher, dass es der Freitag wird – wenn Uschi für alle kocht.

Familienpakt Bayern

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Bayern weiter zu verbessern, haben sich die Bayerische Staatsregierung und die bayerische Wirtschaft zu einer Partnerschaft zusammengeschlossen: den Familienpakt Bayern. Partner sind neben der Regierung der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK), die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und der Bayerische Handwerkstag (BHT).
Ziele des Familienpakts sind es unter anderem, familienfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu einem Bewusstseinswandel in Politik, Arbeitswelt und Gesellschaft beizutragen.
Mitglieder im Landkreis Kitzingen: Verwaltungsgemeinschaft Volkach, Gemeinde Rödelsee, Steuerberater Ulrich Seitz in Kitzingen, Raiffeisenbank Mainschleife-Steigerwald, Wiedenmann Seile GmbH in Marktsteft, Münch Heizung Lüftung Sanitär GmbH in Volkach, Drivecon GmbH im Mainfrankenpark, Stahl Großküchen Manufaktur in Markt Einersheim, Franken Guss GmbH & Co. KG, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen und das Landratsamt Kitzingen.
Die Mitgliedschaft im Familienpakt Bayern ist für die Unternehmen kostenlos. Am 27. September findet im Landratsamt Kitzingen eine Kooperationsveranstaltung zum Familienpakt statt. 
Quelle: jul
 
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