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Höchheim
Der Rübenjahrgang 2024 verspricht keinen Rekord, aber auch keine Missernte
Die Ernte der Zuckerrüben in der Region läuft heuer zeitlich versetzt.  Nur wenige Flächen wurden bislang abgeerntet. Die meisten Landwirte müssen bis Mitte November auf den Abtransport der süßen Früchte warten.
Foto: Wolfgang Ruck | Die Ernte der Zuckerrüben in der Region läuft heuer zeitlich versetzt. Nur wenige Flächen wurden bislang abgeerntet. Die meisten Landwirte müssen bis Mitte November auf den Abtransport der süßen Früchte warten.
Wolfgang Ruck
 |  aktualisiert: 23.09.2024 02:29 Uhr

Die Ernte der Zuckerrüben im Rhön-Grabfeld-Kreis geht heuer zeitlich stark versetzt über die Bühne. Während bei einigen Landwirten die Rüben schon Anfang September geerntet und abtransportiert wurden, müssen sich die meisten Berufskollegen bis November und Dezember gedulden.

Dies kommt durch die Planung der zuständigen Zuckerfabrik in Ochsenfurt zu Stande. Das Werk der Südzucker AG erstellt sogenannte Abfuhrpläne für die einzelnen Regionen aus. Die Verarbeitung der Rüben in der Fabrik beginnt meist Anfang September und erstreckt sich alljährlich bis in den Januar hinein. Während dieser Zeit muss eine kontinuierliche Rübenanlieferung in die Fabrik sichergestellt sein.

Rüben, die auf Ökobetrieben herangewachsen sind, werden grundsätzlich zuerst in der Fabrik verarbeitet. Danach gelangen die konventionell erzeugten Rüben ins Südzuckerwerk und werden verarbeitet. Dies ist auch der Grund dafür, warum die Rübenernte bei Familie Baer vom Dörfleshof bei Ottelmannshausen schon abgeschlossen ist. Der Biobetrieb war schon Anfang September mit der Ernte fertig. Thomas Baer blickt auf einen durchschnittlichen Ertrag zurück, bei gutem Zuckergehalt. Der Zuckergehalt der Pflanzen beeinflusst maßgeblich den Rübenpreis. Seitens der Fabrik sind natürlich Früchte mit einem hohen Zuckergehalt erwünscht. Rüben mit niedrigem Zuckergehalt werden mit Preisabschlägen abgerechnet.

Die Zuckerrüben warten auf den Transport in die Fabrik.
Foto: Wolfgang Ruck | Die Zuckerrüben warten auf den Transport in die Fabrik.

Thomas Baer erzählt, dass es heuer Schwierigkeiten gab, die Rüben aus dem Boden zu holen. Der Rübenvollernter hatte Ende August bei trockenen Bedingungen auf schweren festen Böden teilweise Probleme bei der Arbeit. "Auf harten und ausgetrockneten Böden tat sich die Maschine schwer", erzählt Thomas Baer. Es konnten zunächst nur die guten, siebfähigen Flächen geerntet werden. Erst nach einem Regenschauer wurden die Rüben auf den schlechteren Feldern aus dem Boden geholt.

Disteln sorgten für Probleme

Bemerkenswert findet Baer die Tatsache, dass trotz guter Infektionsbedingungen für Pilzkrankheiten seine Rüben bis zur Ernte gesund geblieben sind. Er erklärt dies durch die Wahl einer Rübensorte mit hervorragender Blattgesundheit und Vitalität. Etwas zu schaffen machten den Baers in diesem Jahr die verstärkt auftretenden Disteln in den Rüben. Zur Unkrautbekämpfung wurde ein Hack-Roboter eingesetzt. Dieser hat die Disteln lediglich abgeschnitten – nicht aber komplett samt Wurzel aus dem Boden gehackt. Dadurch sei die Distel immer wieder nachgewachsen.

Auch Landwirt Erich Züchner aus Waltershausen kennt die Problematik mit dem starken Vorkommen von Disteln in den Rüben. "Wenn der Distelbesatz zu stark wird, hacken wir per Hand die Pflanzen raus", berichtet Züchner. Der Ackerbauer registriert generell eine Zunahme von unerwünschten Kräutern in den Rüben. Pflanzen wie Melde, Knötericharten oder Schwarzer Nachtschatten hätten in den vergangenen Jahren zugenommen. Züchner versucht hier gegenzusteuern, indem er eine weite Rübenfruchtfolge fährt. Dies bedeutet, dass nur alle fünf bis sechs Jahren Zuckerrüben auf dem selben Feld angebaut werden.

Momentan läuft die Ernte auf Hochtouren.
Foto: Wolfgang Ruck | Momentan läuft die Ernte auf Hochtouren.

Durch die nasse Witterung haben sich laut Züchner auch Pilzkrankheiten stärker verbreitet. Vor allem Cercospora sei häufig anzutreffen, ein Pilzbefall, der bisher in hiesigen Gefilden nur selten anzutreffen war. Dabei werden die Blätter braun und welken. "Meine Rüben hier sind laut Planung der Südzucker AG erst in der 48. Kalenderwoche mit dem Abtransport in die Fabrik dran", erzählt der Waltershäuser. Das wäre Ende November. Solange möchte Züchner nicht mehr mit dem Ernten warten. Frost und Nässe erschweren im Spätherbst die Feldarbeiten.

Vor Witterungseinflüssen schützen

Bis spätestens Ende Oktober möchte Erich Züchner seine süßen Früchte durch den Lohnunternehmer ernten lassen. "Für spätere Akrobatik und Schlammschlachten auf dem Feld habe ich keine Nerven", so der Landwirt. Nach dem Ernten lässt Züchner seine Rüben auf sogenannten Mieten am Feldrand liegen bis zu ihrem Abtransport in die Fabrik. Sollten dann Regen, Schnee oder Frost prognostiziert werden, muss er zusätzlich die Rüben noch abdecken damit sie vor Witterungseinflüssen geschützt sind.

Züchner erwartet sowohl bezüglich Ertrag als auch Zuckergehalt eine eher durchschnittliche Ernte 2024. Wie auch schon beim Getreide haben auch für das Heranwachsen der Rüben Sonne und Wärme gefehlt. Allein mit ausreichend Regen sei eine gute Ernte nicht einzufahren. Bleibt zu hoffen, dass die noch anstehenden Feldarbeiten bei mitspielender Witterung und unfallfrei über die Bühne gehen.

 
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