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Schock in TV-Serie Die Unvermittelbaren mit Martin Rütter: Bernhardiner "Mäuschen" tötet anderen Hund
Hat der Hund aus dem Tierheim im Landkreis Haßberge das mit dem neuen Heim damit vermasselt? Das verrät der letzte Teil der RTL-Serie Die Unvermittelbaren mit Martin Rütter.
Ein Herz und eine Seele: Tierheim-Leiterin Britta Merkel hat eine besondere Beziehung zu Bernhardiner 'Mäuschen' aufgebaut.
Foto: Yvonne Jung | Ein Herz und eine Seele: Tierheim-Leiterin Britta Merkel hat eine besondere Beziehung zu Bernhardiner "Mäuschen" aufgebaut.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:32 Uhr

Wie geht man damit um, wenn der eigene Hund einen anderen Hund getötet hat? Diese Frage mussten sich Sandra Bock und Thiemo Sauer aus Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz in der letzten Folge der RTL-Sendung "Die Unvermittelbaren" stellen. Denn sie hatten den Bernhardiner "Mäuschen" aus dem Tierheim in Zell im Landkreis Haßberge aufgenommen. Der lebte sich in seinem neuen Zuhause zunächst gut ein, doch dann kam es zu einem Vorfall im Park, bei dem der große, schwere Bernhardiner einen anderen Hund angriff und tötete.

Die Unvermittelbaren mit Martin Rütter: Sendung zeigt nicht nur Erfolgsgeschichten

Die Doku-Serie "Die Unvermittelbaren" zeigte an den vier Sonntagen im Februar die Geschichten von Hunden aus Tierheimen in ganz Deutschland. Für das Format hatte Hundetrainer und Fernsehstar Martin Rütter zusammen mit seinem Team im Jahr 2021 mehrere Hunde für jeweils ein halbes Jahr begleitet. In dieser Zeit bereiteten Rütters Tiertrainer die Hunde auf eine Vermittlung vor, außerdem zeigte die Sendung den Einzug in ein neues Zuhause. Die Serie zeigte dabei sowohl Erfolgsgeschichten als auch Fälle, in denen ein Hund am Ende wieder im Tierheim landete, weil das neue Herrchen oder Frauchen nicht mit ihm zurechtkam.

Mit dabei waren zwei Hunde aus unterfränkischen Tierheimen: Neben Mäuschen aus dem Landkreis Haßberge ging es auch um den ängstlichen Axel aus Würzburg. Zwar entfiel die Fernsehausstrahlung der vierten und letzten Folge am Sonntag aufgrund einer Sondersendung zum Krieg in der Ukraine, RTL stellte die Sendung aber dennoch auch das Streaming-Portal RTL+, wo alle vier Teile der Serie nun zu sehen sind.

"Mäuschen" aus dem Tierheim: Ein Hund, der "einfach nur Liebe" braucht

"Mäuschen braucht einfach nur Liebe", hatte Britta Merkel, Leiterin des Tierheims in Zell, in Folge 3 der Serie gesagt, als sie den riesigen Vierbeiner vorstellte. Der Bernhardiner hatte vor seinem Einzug ins Tierheim sechs Jahre lang einsam in einem Zwinger gelebt und dadurch nie gelernt, Sozialkontakte aufzubauen - und genau das sollte sich später noch rächen. Bereits ein erster Vermittlungsversuch, der in der dritten Folge der Serie zu sehen war, hatte nicht funktioniert: Mit Menschen kam Mäuschen zwar gut zurecht, doch mit dem anderen Hund der Familie, die ihn aufnehmen wollte, hätte es zu viele Probleme gegeben.

"Was ist mit uns Menschen los, dass man das schön findet und dass es ganz egal ist, dass der Hund leidet? Das ist einfach krank!"
Martin Rütter, Hundeexperte, zum Thema Qualzucht

Zu Beginn von Folge 4 stand dann erst einmal eine Operation an. Denn: Bernhardiner sind eine mittlerweile sehr überzüchtete Hunderasse, die sehr anfällig für verschiedene Gesundheitsprobleme sind. So liegt auch bei Mäuschen einiges im Argen. Ein Problem, das noch vor der Vermittlung beseitigt werden sollte: Eine dicke Falte im Gesicht, die so weit über die Augen hing, dass dem Hund die Sicht genommen wurde. Tierärztin Isabel Plase-Rost aus Limbach verkleinerte diesen Hautlappen, so dass der Hund wieder normal sehen kann.

Tierheim-Hund findet Zuhause: Großer Umbau für den neuen Mitbewohner

"Was ist mit uns Menschen los, dass man das schön findet und dass es ganz egal ist, dass der Hund leidet?", kommentierte Martin Rütter in der Sendung die Qualzucht bei Bernhardinern. "Das ist einfach krank!" Was dann kam, sah allerdings recht vielversprechend aus: Sandra Bock und Thiemo Sauer kamen nach Zell und waren gleich auf den ersten Blick verliebt in Mäuschen. So entschieden sie sich, den Hund aufzunehmen und bauten zuhause in Rheinland-Pfalz sogar ihren ganzen Garten um, um diesen "Bernhardiner-fest" zu machen. Denn aufgrund seiner zahlreichen Gesundheitsprobleme kann Mäuschen nur schwer laufen und tut sich auch mit Treppen schwer. Auch Nachbarn und Freunde halfen, im Garten eine möglichst große, ebene Fläche zu schaffen und statt Treppen eine Rampe zu bauen.

Hundetrainer und Fernsehstar Martin Rütter führt durch die Sendung 'Die Unvermittelbaren' und sucht mit seinem Team ein neues Zuhause für schwierige Vierbeiner.
Foto: RTL | Hundetrainer und Fernsehstar Martin Rütter führt durch die Sendung "Die Unvermittelbaren" und sucht mit seinem Team ein neues Zuhause für schwierige Vierbeiner.

Auch das Training mit Ellen de Sousa Marques, einer Hundetrainerin aus Martin Rütters Team, sah zunächst vielversprechend aus. Britta Merkel und Martin Rütter hatten bereits vorhergesagt, dass der Hund mit all den schweren Folgen der Qualzucht nicht alt werden würde, "vielleicht noch ein oder zwei Jahre", hatte Rütter gemeint. Aber eben diese letzten Jahre wollen Sandra Bock und Thiemo Sauer dem Hund so schön wie möglich machen - und gerade in der Gesellschaft von Menschen blühte Mäuschen richtig auf.

"Wichtig ist, dass der Hund liebe Menschen hat. Und die hat er in Sandra und Thiemo gefunden."
Britta Merkel, Tierheim-Leiterin

Nach einiger Zeit war das Filmteam auch dabei, als Tierheim-Chefin Britta Merkel nach Bad Dürkheim fuhr, um ihren alten Liebling bei seiner neuen Familie zu besuchen. Als Gastgeschenk brachte sie etwas aus der fränkischen Heimat mit: Ein paar Flaschen Bier von der Zeiler Brauerei Göller. Und nach kurzer Zeit mit Mäuschen und seinem neuen Herrchen und Frauchen zeigte sich Merkel überzeugt: "Wichtig ist, dass der Hund liebe Menschen hat. Und die hat er in Sandra und Thiemo gefunden."

Ein Rückschlag, mit dem niemand gerechnet hätte

Doch dann folge ein schwerer Rückschlag, mit dem wohl niemand gerechnet hätte. Bei dem Ereignis war die Kamera nicht dabei, so konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer der Sendung nur aus Martin Rütters Erzählungen von dem Vorfall erfahren. Zwar kommt Mäuschen gut mit Menschen klar, doch den Umgang mit anderen Hunden hat er nie richtig gelernt. In einem Park ging der 66 Kilo schwere Bernhardiner auf einen anderen Hund los und packte ihn, der andere Hund überlebte den Angriff nicht.

Die folgenden Wochen beschreibt Martin Rütter in der Sendung als sehr nervenaufreibend. Für ihn bedeutete das: Telefonate mit allen Beteiligten, vor allem mit Mäuschens Haltern als auch mit der Halterin des getöteten Hundes. Und er berichtet: Die Frau sei zwar traurig darüber, dass ihr Tier getötet wurde, aber nicht sauer auf Mäuschen oder dessen Halter. Im Gegenteil: Sie finde es sogar gut, dass auch solchen Hunden noch eine Chance gegeben wird.

Der Hundehalter gibt sich selbst die Schuld - Martin Rütter nimmt ihn in Schutz

Thiemo Sauer sagte über Mäuschen und den Vorfall: "Den Fehler hat nicht er gemacht, sondern ich." So betont auch der Hundehalter, im entscheidenden Moment nicht richtig aufgepasst zu haben, er wolle dem Bernhardiner dafür keinen Vorwurf machen. Martin Rütter nahm ihn dabei allerdings in Schutz: Sein Verhalten sei "nicht grob fahrlässig" gewesen, es habe sich einfach um eine "Verkettung ungünstiger Umstände" gehandelt.

Letztlich beschloss das Paar aus Bad Dürkheim, Mäuschen zu behalten und ihm einen schönen Lebensabend zu schenken. Für den Bernhardiner gibt es also trotz seiner üblen Vorgeschichte und trotz des Vorfalls, bei dem er einen anderen Hund getötet hat, ein Happy End - mit einer Einschränkung: Wenn seine neue Familie mit ihm das Haus verlässt, muss er zur Sicherheit künftig immer einen Maulkorb tragen.

 
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  • M. S.
    typisch RTL und viele fallen drauf rein, da wird auf die Tränendrüse gedrückt und selbst aus solchen Dramen, dass ein anderer Hund sterben musst wird noch Quote gemacht und das Ganze verständnisvoll beschrieben. Sorry da reicht es mir.
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  • I. I.
    Dass ein anderer Hund zu Tode kam ist schrecklich. Gerade Hunde mit Vorgeschichte - so habe ich vor Jahren schon in einer Hundeschule gelernt - gehen die ersten vier, fünf Monate NIEMALS ohne Geschirr, Schleppleine die dranbleibt und Maulkorb aus dem Haus. Was ich mich noch frage: warum wird so ein großer schwerer alter Hund in eine Umgebung vermittelt, wo er immer Treppen und Stufen gehen muss (die Rampe wurde ewig nicht fertig und bis zum Ende war der Garten wenig "altersgerecht" bzw. barrierefrei)?
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  • H. S.
    Ein Hund hat eigentlich überall in Deutschland angeleint zu sein!
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  • G. R.
    @Oerus: Dann plädiere ich aber auch dafür, dass Menschen mit antisozialem Verhalten / Ansichten das Haus nicht mehr verlassen und das Internet nicht mehr als ihr Sprachrohr nutzen dürfen, denn von solchen Menschen geht ebenfalls eine Gefahr aus!

    Was für ein dummer Kommentar! Nicht alle Hunde sind gefährlich und beißwütig!!
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  • S. T.
    grobe Fehleinschätzung würde ich sagen. Wieso nicht Maulkorb von Anfang an?
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  • P. S.
    Hallo hentinger,

    dass die Main-Post es nicht bei einer Ankündigung der Sendung belassen, sondern weiter darüber berichtet hat, liegt daran, dass uns die Reaktionen unserer Leserinnen und Leser deutlich gezeigt haben, dass offensichtlich Interesse an dem Thema besteht. Deshalb haben wir beschlossen, die Serie weiter zu begleiten und jeweils darüber zu berichten, wie es den beiden Hunden aus unserem Verbreitungsgebiet in der jeweils letzten Folge ergangen ist.
    Dass wir das Göller-Bier erwähnt haben, hat nichts mit Schleichwerbung zu tun. Vielmehr ging es darum, dass die Marke im Landkreis Haßberge einen hohen Bekanntheitsgrad hat und für viele Menschen aus dem Landkreis ein Produkt ist, das sie mit ihrer Heimat verbinden. Wenn es ein paar Bierflaschen und ein in Großaufnahme erkennbares Göller-Logo dann mal ins Fernsehen schaffen, ist das durchaus interessant für die heimischen Leserinnen und Leser.

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Schmieder, Redakteur
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  • U. S.
    @hentinger

    Ich gehe ja oft mit Ihnen konform aber hier muss ich widersprechen.

    Zitat: Sind wir also froh, dass es nur ein anderer Hund war und nicht ein Kind.

    NUR ein Hund? Auch dieser Hund hat so ein Schicksal nicht verdient, auch dieser Hund wurde geliebt und war ein Familienmitglied. Der bissige Köter darf weiterleben und weiterhin andere Hunde gefährden denn hat er es ein Mal getan tut er es wieder! Dann wird man erneut "überrascht" sein aber es ist eben keine Überraschung. Wäre es ein Kind gewesen wäre das Übel schon beseitigt denn da fackelt man nicht lange und tut etwas. So war es aber "nur ein Hund". So lange diese Meinung vorherrscht wird sich bei bissigen Hunden nie etwas ändern.
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  • R. B.
    @hentinger, zum einen müssen Sie den Sinn dieser Sendung nicht verstehen, bekanntermaßen leuchten Ihnen einige Dinge nicht ein. Und ich wette, auch auf Ihrer Fernbedienung ist dieser rote Knopf, Sie entscheiden ganz alleine was Sie sehen wollen und was nicht. Ob man diese Fernsehsendung gut oder schlecht ist, lasse ich mal dahingestellt. Aber im Vergleich zu "Deutschland sucht den Superstar", "Dschungelcamp", "Bachelor" und wie die ganzen Proletenserien auch heißen, ist "Tiere suchen ein Zuhause" eine Sternstunde des deutschen Fernsehen.
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