
Rund 200 Menschen haben am Tag der Deutschen Einheit am Kitzinger Marktplatz ein Zeichen für die Demokratie gesetzt und eine Brandmauer gegen Rechtsextremismus gezogen. "Rechte Hetze tötet Menschen", stand auf einem Transparent. Der Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Gerald Möhrlein, sagte, es sei "erschreckend", dass "gerade junge Menschen" rechtspopulistische Parteien wie die AfD wählten.
An der Kundgebung, zu der der Arbeitskreis Ge(h)wissen mit Pfarrer Hanjo von Wietersheim an der Spitze aufgerufen hatte, nahmen alle Generationen teil: von den "Omas gegen rechts" bis zu Jugendlichen der Kitzinger Paul-Eber-Schule. Manche von ihnen hatten am Vorabend bereits die "Lange Nacht der Demokratie" in der Alten Synagoge besucht. Angesichts der zahlreichen Verweise auf das Grundgesetz und der darin festgeschriebenen Rechte und Werte konnte man bei der Demonstration am Donnerstag im Schatten des Kitzinger Rathauses getrost von einer Verfassungsdreiviertelstunde sprechen.

Parteien wie die AfD zielten darauf ab, die demokratischen Grundrechte abzuschaffen, erklärte AWO-Vertreter Gerald Möhrlein. Deshalb dürfe man die AfD nicht als Partei des demokratischen Spektrums anerkennen und auch nicht als solche behandeln. Für die "Omas gegen rechts" machten Angela Nusko und Barbara Clobes klar: "Wir stellen uns denen entgegen, die die Axt an die Grundlagen unseres Zusammenlebens anlegen." Der "beste, wenn auch anstrengende Weg" sei die Arbeit in und an der Demokratie.
Die "Omas gegen rechts" wollen ihren Nachfahren Fragen ersparen
Es sei die Generation der heutigen "Omas", die ihren Eltern und Großeltern in den 1960er-Jahren "bittere Fragen" habe stellen müssen. "Was habt ihr getan, um zu verhindern, dass die Nazis die erste deutsche Demokratie zerstörten? Was habt ihr getan, um den Völkermord zu verhindern?" Mit entschiedenem Eintreten für die Demokratie wolle man dazu beitragen, dass "die Generation unserer Enkelinnen und Enkel solche Fragen nicht stellen" müsse. Demokratie sei die "einzig erstrebenswerte Form des Zusammenlebens".
Auch Hanjo von Wietersheim rief dazu auf, fortwährend Präsenz zu zeigen. "Wir müssen auf der Straße sein, um für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen." Dabei sei man nicht allein: nicht in Europa und nicht in der Welt. Bürgermeisterin Astrid Glos erinnerte an die vielen Krisenherde in der Welt: an "959 Tage Krieg in der Ukraine" und "362 Tage Krieg in Israel". Das alles sei nicht leicht zu ertragen.

Eine Gruppe Jugendlicher der Kitzinger Paul-Eber-Schule mit ihrer Lehrerin Martina Dexler warb mit einem kurzen musikalischen Ausschnitt aus ihrem Theaterstück für Toleranz. Laut Dexler haben 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen an der Paul-Eber-Schule einen Migrationshintergrund. Zum Abschluss der Kundgebung sangen die Menschen die deutsche Nationalhymne. "Wir dürfen", sagte Pfarrer Wietersheim, "diese Hymne nicht den Rechtsradikalen überlassen. Das ist auch unsere Hymne."
wie kommen Sie zu der Aussage, dass die Demonstrant*innen "nicht Kitzingen" wären?
Schon die Bilder sind ein Gegenbeweis dafür. Ich denke, es ist gut, wenn sich mündige Bürger*innen in Arbeitskreisen, Kirchen und Gruppierungen wie den OMAS GEGEN RECHTS zusammentun, um gemeinsam nachzudenken und um gemeinsam politische Aktionen durchzuführen.
Deshalb freue ich mich über Veranstaltungen wiedie Demonstration die "Lange Nacht der Demokratie" und wie die Demonstration für Demokratie und Menschennrechte gestern.
Mündige Bürger wissen, was sie wählen sollen u. brauchen weder Arbeitskreise,
Pfarrer oder Omas zum klaren Denken.
Ansonsten:
Viele wollten das Wahlalter herabsetzen, so wie man auch das Alter beim Autofahren ständig herabsetzen will. Der Schuss ging für die Befürworter wohl nach hinten los.
Ich denke auch, dass hier keine Wählergruppe "für blöd verkauft" wird. Vielmehr wird darauf hingewiesen, für was diese Partei z.T. steht.
Jene Partei hat keine vernünftigen Konzepte zur Lösung von Problemen. Sie lebt allerdings sehr gut davon, Unzufriedenheit, Missgunst und auch Hass zu schüren. Damit ist aber kein Staat zu machen, er wird dadurch eher unterhöhlt.
Was wären wir für eine Demokratie, wenn man darauf nicht immer wieder hinweisen würde?