Noch ist es nicht entschieden, aber die Chancen stehen gut: Das Volkacher Freibad könnte für seine dringend notwendige Sanierung mehr Fördergeld bekommen als bislang angenommen. Mit dieser Neuigkeit hat Bürgermeister Peter Kornell (FWG) am Montagabend in der Stadtratssitzung überrascht. Die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber (CSU) habe ihm mitgeteilt, dass Volkach sich Hoffnung auf 1,2 Millionen Euro aus dem Förderprogramm des Bundes machen könne. Die Entscheidung darüber fällt der Haushaltsausschuss des Bundestags bereits an diesem Mittwoch.
Und damit nicht genug: Bisher hieß es immer, Förderung doppelt kassieren geht nicht. Doch anscheinend gibt es doch eine Möglichkeit, sich sowohl vom Bund als auch vom Freistaat Bayern unterstützen zu lassen. Auch damit überraschte Kornell seine Stadtratskollegen und die Zuhörer im Rathaus. Das Zauberwort hieße "Kostentrennung", erläutert Weisgerbers Mitarbeiter Martin Schlör tags darauf auf Nachfrage. Eine Aufteilung in Teilprojekt A (Schwimmförderung) und Teilprojekt B (Sanierung kommunaler Anlagen) könnte vielleicht die Lösung sein.
Zusätzliche Förderung vom Freistaat
Neben der Förderung vom Bund könnten die Volkacher somit zusätzlich 1,6 Millionen Euro vom Freistaat bekommen. "Dafür schaut's gut aus", sagte der Bürgermeister. Bei angenommenen Sanierungskosten von sechs Millionen Euro würden diese 2,8 Millionen Euro rund 45 Prozent der Summe abdecken. Zudem hat auch der Kreistag eine Förderung in Aussicht gestellt. Die klamme Stadt Volkach müsste bei dieser Rechnung immer noch rund drei Millionen Euro neue Schulden stemmen. "Das sind nicht die zwei Drittel, die ich mir gewünscht hätte, es wäre aber vielleicht der Spatz in der Hand", fasste Kornell zusammen. Ein Ja aus Berlin am Mittwoch könnte somit ein großer Schritt in Richtung Rettung des Freibads werden.
Noch gibt es viele Fragezeichen, doch alle fünf Bürgermeisterkandidaten Volkachs haben sich den Erhalt der beliebten Freizeiteinrichtung auf die Fahnen geschrieben. Diesen Sommer wird das Bad dennoch voraussichtlich geschlossen bleiben. Außer die neue Bürgermeisterin oder der neue Bürgermeister nimmt, wie Kornell 2019, eine Öffnung trotz der Schäden wieder auf die eigene Kappe. Die neue Amtsperiode beginnt allerdings erst am 1. Mai. Zu diesem Zeitpunkt geht's normalerweise schon los mit der Freibadsaison.
Schnell einen Planer suchen
Voraussetzung für beide Förderungen ist ein sogenanntes VGV-Verfahren. Das bedeutet, wegen der Größe des Projekts muss ein Planer gesucht und ausgewählt werden. Und zwar möglichst schnell. Dieses Verfahren dürfte die Volkacher bis zu 20 000 Euro kosten. Die Summe ist abhängig von den Gesamtkosten. Diese betrugen für die Sanierung des Markt Einersheimer Freibads übrigens gut drei Millionen Euro. Ein Drittel davon gab's aus genau diesem Förderprogramm des Bundes namens "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Auch Volkach hatte sich schon 2015 dafür beworben, ging aber leer aus.