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Volkach
Emotionale Debatte im Volkacher Stadtrat über das Freibad
Bürgermeister Peter Kornell will in seiner auslaufenden Amtszeit keine Entscheidung mehr zur Sanierung des Freibads treffen. Die SPD schon. Und einer schießt quer.
Der Blick von oben auf das Volkacher Freibad, dessen Zukunft weiter ungewiss ist.
Foto: Berthold Diem | Der Blick von oben auf das Volkacher Freibad, dessen Zukunft weiter ungewiss ist.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:10 Uhr

Es war die erste Sitzung des Volkacher Stadtrates im neuen Jahr, zu der Bürgermeister Peter Kornell (FWG) am Montag begrüßte, doch das meistdiskutierte Thema des Abends war alles andere als neu: Wie geht es weiter mit dem Volkacher Freibad? Obwohl dieses nicht einmal auf der Tagesordnung stand, kam es zu einem teils heftigen Schlagabtausch zwischen Stadtratsmitgliedern und Elmar Datzer vom Förderverein Volkacher Bäder, der unter den Zuschauern war.

Dieser hatte am Montagnachmittag über die Bürgerliste, deren Stadtratskandidat er auch ist, ein zwölfseitiges Pamphlet verbreitet. Es trägt den Titel "Das Freibadmärchen – wie Volkachs Bürgerinnen und Bürger manipuliert werden". Datzer kritisiert darin, dass das Schreiben der Deutschen Gesellschaft für das Badwesen kein Gutachten sei, sondern nur ein Bericht. Dieser hatte als Brutto-Betrag 5,26 Millionen Euro an Kosten nur für eine keramische Sanierung der drei Becken mit Beckenköpfen aus Edelstahl plus der Technik genannt. Datzer prangerte die Ergebnisse der Sachverständigen als "lapidare Behauptungen" an und bezeichnete diese als "bestelltes Urteil".

Bürgerliste zweifelt an Objektivität

Angesichts derartiger Vorwürfe war es wenig verwunderlich, wie heftig die Auseinandersetzung im Stadtrat geriet. Karl-Heinz Bernard (CSU) wehrte sich laut dagegen, als "Märchenerzähler" dargestellt zu werden. Und Bürgermeister Kornell fragte seinen Ratskollegen Jochen Flammersberger: "Wo wollen Sie hin? Sollen wir noch ein Gutachten erstellen lassen?" Der Fraktionsvorsitzende der Bürgerliste hatte sich zuvor Datzers Vorwürfe zu eigen gemacht und gesagt, das vorliegende Schreiben sei "nicht objektiv genug", um ein Gutachten zu sein.

Die anderen Stadtratsmitglieder standen dieser Kritik allerdings verständnislos gegenüber. Kornell nannte es einen "Blödsinn, dass die beauftragt wurden, Edelstahlbecken vorzuschlagen". Ergebnis der hitzigen Diskussion: Elmar Datzer kündigte an, auf eigene Kosten einen neuen Sachverständigen zu beauftragen, der dann ein echtes Gutachten zum Freibad liefere.

"Ist das Wahlpropaganda oder haben Sie Angst, nicht mehr im neuen Stadtrat zu sein?"
Bürger Norbert Then an SPD-Stadtrat Dieter Söllner

Danach war das Thema Freibad eigentlich schon wieder ad acta gelegt. Doch der Rimbacher Norbert Then, ein treuer Besucher der Stadtratssitzungen, hatte sich über die Forderung der SPD geärgert, möglichst schnell einen Beschluss für den Erhalt aller drei Becken zu fassen. Then fragte deren Fraktionsvositzenden Dieter Söllner: "Ist das Wahlpropaganda oder haben Sie Angst, nicht mehr im neuen Stadtrat zu sein?" Then argumentierte, dass den Erhalt des Freibads alle Parteien wollten und hielt ein solches Vorpreschen für falsch.

Nur die SPD möchte eine schnellere Entscheidung

Söllner entgegnete, dass er das Thema nur vorantreiben wolle, statt es weiter zu verschieben. "Der jetzige Stadtrat ist gewählt bis Ende April." Man könne die Arbeit nicht Ende Januar einstellen. Allerdings schien die SPD mit dieser Meinung ziemlich allein auf weiter Flur zu sein. Niemand sonst widersprach dem Bürgermeister, der diese Entscheidung dem neuen Stadtrat überlassen möchte.

Daran änderte auch die Nachfrage von Cengiz Zarbo vom Förderverein Volkacher Bäder nichts, der erneut vergeblich auf ein konkretes Ergebnis gehofft hatte. Unverständnis zeigte Zarbo auch hinsichtlich der mehrfach verschobenen Bürgerversammlung zum Thema Freibad und Mainlände. Diese voraussichtlich erst im April oder Mai stattfinden zu lassen, hatte der Stadtrat zuvor entschieden. Kornells Verweis auf das Wahlforum der Main-Post am 19. Februar in der Mainschleifenhalle, bei dem diese Themen sicherlich zur Sprache kämen, schien allen zu genügen.

 
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