Können sie jetzt wirklich wieder feiern? Das fragen sich derzeit auch die Betreiber von Clubs und Diskotheken im Landkreis Kitzingen. Bisher gibt es nur den losen Plan, die Clubs ab Anfang Oktober zu öffnen, verkündet nach einer Kabinettssitzung Ende August. Doch wie genau die Regeln dafür aussehen, ist wenige Tage vor dem Oktoberbeginn noch ungewiss.
Monster Festival in Geiselwind ist erneut verschoben
Vor diesem Hintergrund startet keiner der großen Veranstaltungsorte im Landkreis Kitzingen direkt am ersten Oktoberwochenende. Moritz Strohofer vom Eventzentrum Strohofer in Geiselwind musste das Monster Festival, das für den 1. und 2. Oktober geplant war, erneut um ein Jahr verschieben. "Das war uns zu kurzfristig", sagt Strohofer. "Das Monster Festival ist eine aufwändige Produktion mit mehreren tausend Besuchern. Wenn man am Tag vorher nicht weiß, was stattfinden darf, kann man das nicht umsetzen."
Die erste Party soll deshalb eine Woche später am 9. Oktober steigen. Die "XXL 90er und 2000er Party" sei kleiner und daher kurzfristig planbar. "Es wird knackig, aber ich denke, das kriegen wir hin. Außer es sind absurde Regeln", so Strohofer. Ihn erreichen häufig Anfragen, wann es wieder losgeht. Das Feiern habe eben gefehlt. Mit Freude blickt Strohofer deshalb auf die bevorstehenden Partys. "Es ist an der Zeit", sagt er. Aber: "Es wäre schöner, wenn noch mehr Leute geimpft wären."
Auch Alex Wölk vom G-Club in Volkach wartet noch auf "klare Ansagen vom Herrn Söder". Ohne eindeutige Regeln wisse er eben nicht, ob er die Auflagen innerhalb weniger Tage umsetzen könnte. Also werden auch im G-Club, dem einzigen Club im Landkreis mit wöchentlichem Betrieb, erst Mitte oder Ende Oktober wieder die Lichter flackern und Bässe wummern.
Neue Luftfilter in der Tenne in Altenschönbach
In der Tenne in Altenschönbach wird derweil aufgerüstet. Neue Luftfilter für alle Räume, neue Handtrockengeräte mit Filterung in den Toilettenräumen, digitale statt analoge Getränkekarten aus Papier – das alles hat Kristian Kienberger, der Betreiber der Diskothek, für die Wiedereröffnung angeschafft. Eineinhalb Jahre lang stand die Tenne still. "Ich war nur zweimal da während der Zeit, weil es einem das Herz zerreißt – auch wenn es nur ein Hobby ist", sagt Kienberger. Jetzt ist er wieder regelmäßig vor Ort und bereitet alles für den Start vor.
Am 16. Oktober soll die Disko, besser bekannt als "Schömmi", wieder öffnen und zum alten Rhythmus der monatlichen Party zurückkehren. "Das wird die Krönung, da bin ich mir todsicher", sagt Kienberger. Davor entfernt er im Hauptraum noch den Teppichboden. Auch die Tanzfläche bekommt einen neuen Belag aus Vinyl. Viel hygienischer, sagt Kienberger. Zur Wiedereröffnung rechnet Kienberger mit vielen Gästen, innerhalb kürzester Zeit wurde seine Ankündigung auf Facebook 120-mal geteilt. "Ich bin selbst überwältig", sagt er. "Die Leute sind alle total heiß."
Deshalb soll auch auf dem Grundstück vor der Disko gefeiert werden – schließlich passen maximal 450 Menschen in das alte Kellergewölbe. Wie genau die Regeln aussehen werden, weiß auch Kienberger nicht. "Aber wir werden jetzt öffnen", ist er sich sicher. Er glaubt, dass es auf eine 2G-Regelung hinausläuft. Dann hätten nur Geimpfte und Genesene Zutritt. "Ich hätte kein Problem damit, ich habe selbst seit acht Monaten mit Post-Covid zu tun. Von mir aus kann man auch 1G machen." Dann dürften nur Geimpfte in der Tenne feiern.
Ohne Abstand feiern, darauf hofft man im "Dschungel"
Auf klare Regeln hofft Katja Ruck, die in Volkach das Veranstaltungslokal "Dschungel" betreibt. Bis dahin gilt für sie: abwarten. "Ich kann nur hoffen, dass die Abstandsregel wegfällt. Wie soll das sonst funktionieren?", sagt Ruck. Schließlich sei in ihrem Lokal wenig Platz. Veranstaltungen wie Konzerte seien mit Abständen schwierig umzusetzen. "Und für zwanzig Leute auf Abstand lohnt sich kein Konzert der Welt."
Sobald die Regeln feststehen, soll der Dschungel wieder regulär öffnen. Bisher kommt nur freitags eine feststehende Gruppe an Gästen zusammen, bei denen Ruck sichergehen kann, dass der Abstand eingehalten wird. Und finanziell? "Ich kann nur weiter auf die Nächstenliebe des Vermieters hoffen", sagt Ruck. Von den im Juni beantragten Hilfsgeldern, 90 Prozent der Fixkosten, habe sie noch nichts gesehen.