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Würzburg
Cluböffnungen: Unterfrankens Betreiber verärgert über Informationspolitik
An diesem Freitag sollen in Bayern die Clubs wieder öffnen dürfen. Doch noch immer gibt es aus München keine Informationen über die Rahmenbedingungen. Das sorgt für Frustration.
Nik Zimmermann, Betriebsleiter des Würzburger Clubs 'das Boot', ist sauer. Auch wenige Tage vor der potenziellen Wiedereröffnung der Clubs in Bayern, gibt es noch keine Informationen über Regelungen.
Foto: Thomas Obermeier | Nik Zimmermann, Betriebsleiter des Würzburger Clubs "das Boot", ist sauer. Auch wenige Tage vor der potenziellen Wiedereröffnung der Clubs in Bayern, gibt es noch keine Informationen über Regelungen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

"Liebste Klubfamilie", beginnt ein Post des Würzburger Clubs "Kurt & Komisch" im Sozialen Netzwerk Instagram. "Wir würden euch allen wirklich liebend gerne sagen, ob und wie wir am 1. Oktober öffnen können, aber wir wissen es selber noch nicht!" Und damit sprechen die Schreiber vielen anderen Clubbetreibern in Bayern aus der Seele.  Mit neuen Corona-Regeln soll im Freistaat laut Ministerpräsident Markus Söder eine "neue Form der Freiheit" kommen. So sollen Anfang Oktober nach mehr als eineinhalb Jahren Corona-Pause auch in Bayern Clubs und Diskotheken wieder öffnen dürfen. Die "mutigste Entscheidung" nannte Söder diesen Beschluss. Doch unter welchen Rahmenbedingungen und welchen Regeln dies passieren darf, ist auch wenige Tage vor Oktober-Anfang noch nicht geklärt. Und das sorgt für Verärgerung.

Der Grund dafür sei, so die Betreiber des "Kurt & Komisch", dass die tatsächlichen Rahmenbedingungen für eine Öffnung der Clubs in der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für Bayern geklärt werden. "Und die kommt, warum auch immer, erst im Laufe dieser Woche." Erst dann sei klar, was überhaupt genau gelte. Die nächste bayerische Kabinettssitzung findet an diesem Donnerstag statt. "Sobald wir wissen, ob die verbindlichen Rahmenbedingungen mit unserer Vorstellung von Lieblingsklubbetrieb vereinbar sind, können wir richtig loslegen. Davor nicht", so die Betreiber. "Und das ist, gelinde gesagt, eine Frechheit." 

Der Torbogen führt zum Eingang des Würzburger Clubs 'Kurt & Komisch' in der Würzburger Sanderstraße.
Foto: Silvia Gralla | Der Torbogen führt zum Eingang des Würzburger Clubs "Kurt & Komisch" in der Würzburger Sanderstraße.

Keine Maskenpflicht im Club?

Bestätigen kann dies auch Nik Zimmermann, den Würzburgern besser bekannt als "der Nik vom Boot". Auch der Betriebsleiter des schwimmenden Clubs "das Boot" im Alten Hafen ist bestürzt, dass noch immer keine näheren Informationen über die Cluböffnungen veröffentlicht wurden. "Das kann man als Außenstehender gar nicht fassen", sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir werden behandelt wie Menschen dritter Klasse."

"Wir werden behandelt wie Menschen dritter Klasse."
Nik Zimmermann, Betriebsleiter "das Boot" Würzburg

Er ist frustriert und trotzdem bereitet er alles für eine Wiedereröffnung in wenigen Tagen vor. Der Dienstplan steht seit einer Woche, das Lager ist voll und die Mitarbeiter stehen bereit. Zimmermann hofft, dass sich die Staatsregierung Gedanken darüber macht, wie sie volksnäher sein kann. "Und wie man die Jugend besser erreichen kann und sich mal Gedanken über ihre Sorgen und Nöte macht", sagt er. So hofft er auf eine Öffnungsregel ohne Maskenpflicht im Club. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, "werden die meisten Clubbetreiber nicht öffnen", ist sich Zimmermann sicher.

Volkacher Club öffnet erst Ende Oktober - "wenn überhaupt"

Vorsichtiger mit einer Prognose ist noch Alex Wölk, Betreiber des "G-Clubs" in Volkach (Lkrs. Kitzingen). Er wird seinen Club erst Ende Oktober wiedereröffnen, "wenn überhaupt", sagt er. "Wenn die Regierung nicht wieder sagen wird, dass die Clubs geschlossen bleiben müssen."

Auch der 'G-Club' in Volkach (Lkrs. Kitzingen) ist geschlossen und wir dies noch bis mindestens Ende Oktober bleiben.
Foto: Caroline Münch | Auch der "G-Club" in Volkach (Lkrs. Kitzingen) ist geschlossen und wir dies noch bis mindestens Ende Oktober bleiben.

Deshalb bereite er sich derzeit auch nicht auf eine Wiedereröffnung vor. Ein Teil des Personals werde wieder dabei sein, doch um den Rest macht sich Wölk keine Gedanken. "Ich weiß noch nichts, warum soll ich mich dann vorbereiten", sagt er.

80 Prozent der Betreiber für eine 2G-Regelung

Auch dem Verband Münchner Kulturveranstalter ist klar, wie ungeduldig die bayerischen Clubbetreiber auf mehr Informationen warten. Wie Sprecher David Süß auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, hat der Verband vor Kurzem 90 bayerische Clubs befragt. Für alle Betreiber sei die Voraussetzung für eine Wiedereröffnung, dass die Gäste keinen Abstand einhalten müssten, keine Maske tragen müssten, und dass ein Betrieb ähnlich wie vor der Pandemie möglich sein müsse. Unter diesen Voraussetzungen seien 80 Prozent der Betreiber für eine 2G-Regelung und zehn Prozent sogar für eine 1G-Regelung, also für den Einlass von ausschließlich geimpften Personen. 

"Wir haben kein Verständnis dafür, dass in anderen Bundesländern schon seit Wochen gefeiert werden darf, in Bayern aber noch immer nicht."
David Süß, Sprecher Verband Münchner Kulturveranstalter

"Die Clubs sind jetzt eineinhalb Jahre zu, auf das eine Wochenende früher oder später kommt es den Betreibern nun auch nicht mehr an", sagt Süß. Doch er wisse auch, dass eine große Ungeduld herrsche, und vor allem Unzufriedenheit. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass in anderen Bundesländern schon seit Wochen gefeiert werden darf, in Bayern aber noch immer nicht."

Die Betreiber jedenfalls seien bereit, stünden in den Startlöchern und hofften nun endlich auf mehr Informationen zur Wiedereröffnung. Persönlich geht Süß davon aus, dass ab dem 2. Oktober geöffnet werden darf.

 
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Kommentare
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  • Oreus
    Ich kann die Position Nik's vollkommen nachvollziehen:
    Der muss sein Lager vollmachen, in der Hoffnung darauf, dass er öffnen darf.
    Da steckt richtig viel Geld drin! Geld, das er in den letzten eineinhalb Jahren nicht verdienen konnte. Ich bewundere es sogar, dass er das Geld dafür überhaupt noch aufbringen kann!
    Wäre ich Nik, so würde ich das Konzept 2G, ohne Masken, derzeit durchsetzen.
    Der Aufwand an der Kasse ist nicht wesentlich anders, als bei 3G, aber die Besucher würden sich sicherer fühlen.
    Aber ich kann auch seiner Aussage zustimmen: Die Staatsregierung hat da vollkommen versagt!
    Die waren wohl alle viel zu sehr mit dem Wahlkampf beschäftigt...
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    jetzt wo die Wahl gelaufen ist kommen in Kürze bestimmt neue Corona Regeln.
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  • petrapp@gmx.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Behauptungen ohne seriöse Quelle) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • carmen.reitz-borst@gmx.de
    Der Gastronomie ging es nicht anders im Mai.
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  • clubfan2@gmx.de
    diese "Alkoholumschlagplätze"
    man nennt sie umgangssprachlich auch Clubs
    könnten für immer zu bleiben...

    es würde den Stadtbewohnern
    viel Lärm und Müll ersparen...
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  • Oreus
    Wollen Sie lieber den Müll auf den Mainwiesen???
    Dieser Kommentar war ja wohl vollkommen daneben!
    Oder waren Sie niemals jung???
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  • mmd
    Falsch! Seit die Clubs zu sind treffen sich die Leute die feiern wollen auf der Straße und pinkeln, da ja keine Toiletten verfügbar sind, überall hin und es ist lauter als vorher.
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  • poetry2000@web.de
    Warum soll es den Clubbetreibern anders gehen als den Schulen? Die Informationen kommen am Donnerstag um 18:47 Uhr. Viel Spaß. Abgesehen davon, dass jeder eigentlich gemerkt haben müsste, dass dem Söder die Clubbetreiber so wichtig sind wie Kinder und Umweltschutz.
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  • info@softrie.de
    Die Clubs könnten sich zusammen schließen und klagen. Schon paradox.
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