Es ist diese Frage, die über der Tragödie des Brandes schwebt wie der dichte Rauch über Etwashausen am Samstagvormittag: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Feuer im Haus und dem Brandanschlag auf das Auto des Kitzinger Stadtrats und Kreisrats Uwe Hartmann (Bayernpartei) im Februar 2022? Damals hatte der Knall des Anschlags das Ehepaar Hartmann aus dem Schlaf gerissen, die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen vom Auto auf das Wohnhaus gerade noch verhindern.
Vor diesem steht der Familienvater am Samstagnachmittag in der Oberen Neuen Gasse von Kitzingens Gärtnervorstadt und blickt fassungslos auf die verkohlten Balken, die oben aus dem Dach ragen. Etwashäuser kommen vorbei und sprechen ihm Mut zu. Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner war schon da, eine Nachbarin sagt, wie leid ihr dieser erneute Schicksalsschlag tue. Ein Kollege aus dem Stadtrat bietet am Telefon konkrete Hilfe an.
Viele fragen, ob es wieder ein Brandanschlag gewesen sei
Alle treibe um, sagt Hartmann, ob es denn wieder ein Brandanschlag gewesen sei. Der mutmaßliche Täter des Anschlags vom 4. Februar 2022 war nur eine Woche später gefasst aber schnell wieder freigelassen worden, er stand bis heute nicht vor Gericht. Der 27-Jährige aus Kitzingen war zwischenzeitlich Mitglied der Bayernpartei gewesen und hatte damals die Tat gestanden.
Am Samstagnachmittag, wenige Stunden nach dem Brand des Wohnhauses, sieht Hartmann aber keine Anzeichen für einen erneuten Anschlag. Auch Philipp Hümmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, erklärt: "Nach ersten Erkenntnissen vor Ort ergeben sich keinerlei Hinweise auf eine vorsätzliche Herbeiführung des Brandes." Die Kriminalpolizei habe vor Ort die Ermittlungen aufgenommen, Brandfahnder setzen sie in den nächsten Tagen fort.
Das Feuer war am Samstag gegen 10 Uhr ausgebrochen, der Rauch über Kitzingen weithin zu sehen. Obwohl Polizei und Feuerwehr schnell vor Ort waren, konnten sie die schweren Schäden am Nebengebäude und am Dachstuhl des Wohnhauses nicht verhindern.
Infostand auf dem Kitzinger Marktplatz für die Bayernpartei aufgebaut
Uwe und Birgit Hartmann waren am Vormittag auf der anderen Seite des Mains gewesen und bauten auf dem Kitzinger Marktplatz einen Infostand der Bayernpartei auf. Als seine Frau nach Hause zurückkehrte, habe sie Rauch im Nebengebäude bemerkt und die Feuerwehr gerufen, berichtet der 60-Jährige.
Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude verhinderte. Ein Feuerwehrmann und zwei Polizeibeamte erlitten laut Polizei eine Rauchgasvergiftung und wurden leicht verletzt. Die Höhe des Schadens war noch nicht abzuschätzen.
Die Folgen für Uwe Hartmann und seine Familie sind immens, auch wenn ihr Trauzeuge ihnen eine Wohnung angeboten habe für die nächste Zeit. "Das Haus ist unbewohnbar, im Moment weiß ich weder ein noch aus", sagt Hartmann am Nachmittag nach dem Brand. Vor 20 Jahren habe er das Haus mit seiner Frau gekauft, das Gebäude von 1860 nach und nach saniert. Nach dem Anschlag habe es vor einem Jahr einen neuen Putz bekommen, seit Dezember war die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Und jetzt das.
Auch wenn die Versicherung bezahle, befürchtet der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann "den wirtschaftlichen Ruin". Im Nebengebäude, das sich direkt ans Wohnhaus anschließt, war das Büro der Bayernpartei untergebracht. Hartmann ist Ortsvorsitzender und Landesgeschäftsführer der Partei. Plakate aus Kunststoff seien dort gelagert gewesen, im Erdgeschoss Computer und Schreibtisch für die politische Arbeit. Alles kaputt.
Der 60-Jährige steht vor seinem Haus - und kann es nicht fassen. Gleichzeitig beantwortet er alle Anrufe und Nachfragen freundlich, bedankt sich für Mitgefühl und Hilfsangebote. Und sagt einen Satz, der erahnen lässt, wie sehr ihn dieses verheerende Feuer belastet: "Wenn der Anschlag ein Erdbeben der Stärke 3 war, dann ist das jetzt 8."
Tolle Leistung liebe Justiz! - Ironie aus!
Unabhängig davon wünsche ich Herrn Hartmann, dass die entstandenen Schäden schnell reguliert werden. Aber genau wie bei der Justiz mahlen die Mühlen auch hier meist langsam!
Ich wünsche den Betroffenen viel Kraft in dieser für sie herausfordernden Zeit.
Was da verloren geht, kann keine noch so gute Versicherung mehr ersetzen.