In Kitzingen haben bislang Unbekannte offenbar einen Brandanschlag auf das Fahrzeug von Stadt- und Kreisrat Uwe Hartmann (Bayernpartei) ausgeübt. Die Polizei geht davon aus, dass das Auto am frühen Freitagmorgen "vorsätzlich in Brand gesetzt wurde". Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen übernommen, die Beamten können einen politisch motivierten Hintergrund "nicht ausschließen".
Ob die Tat im Zusammenhang steht mit Hartmanns kürzlicher Ankündigung, künftig jeden Sonntagvormittag eine Mahnwache für Corona-Tote am Kitzinger Marktplatz abhalten zu wollen, ist Gegenstand der Ermittlungen. Unter dem Titel "Empathie statt Missmut" will Hartmann dabei auch Rettungsdiensten und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz in der Pandemie danken.
Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner zeigte sich erschüttert: "Wenn der Brandanschlag mit dieser Ankündigung in Zusammenhang steht, dann erleben wir hier in Kitzingen eine neue und erschreckende Dimension der Gewalt." Er spricht von einem Angriff auf die Meinungsfreiheit und Demokratie.
Es war am Freitagmorgen kurz nach 4 Uhr, als ein lauter Knall Uwe Hartmann und seine Frau Birgit aus dem Schlaf reißt. Bei einem Blick aus dem Fenster sehen sie das Auto lichterloh in Flammen stehen. Wenige Minuten später sind Feuerwehr und Polizei vor Ort.
Uwe Hartmann ist in Kitzingen kein Unbekannter. Seit 2014 sitzt er für die Bayernpartei im Kreis- und Stadtrat, ist Umweltreferent und engagiert sich für soziale Projekte. Zudem ist der 58-Jährige auch Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins. Sein Smart, der über und über mit Bayernpartei-Symbolen beklebt war, gehörte zum Stadtbild. Jetzt ist das Auto völlig ausgebrannt. Der Smart ist ein Fall für die Würzburger Kripo geworden – und für die Spezialisten vom Landeskriminalamt (LKA).
Aufmerksamer Zeitungsausträger ruft die Feuerwehr an
Birgit Hartmann ist von den Ereignissen der Nacht sichtlich gezeichnet. Der Schock sitzt tief. "Die Rolläden sind verbrannt", sagt sie und deutet auf drei Fenster an der Front des Steinhauses. Direkt davor war der Smart geparkt. Zwei Außenscheiben am Haus sind wegen der Hitzeentwicklung geborsten, die Fassade ist zum Teil schwarz. "Nicht auszudenken, wenn wir den Knall nicht gehört hätten", sagt Uwe Hartmann.
"Fünf Minuten später und das Haus wäre in Flammen gestanden", sagt Matthias Gernert, Stadtbrandinspektor der Kitzinger Feuerwehr. Er kam fast zeitgleich mit einer Polizeistreife vor dem Anwesen im Ortsteil Etwashausen an. Ein aufmerksamer Zeitungsausträger hatte die Polizei informiert, er war zufällig mit seinem Roller an dem Haus vorbeigefahren.
Gesamtschaden im niedrigen fünfstelligen Bereich
Als die Rettungskräfte eintrafen, brannte der Smart lichterloh, das Feuer war bereits auf die Holzläden vor den Fenstern übergesprungen, ein Gesims kokelte. "Wenn die inneren Fensterscheiben auch noch geplatzt wären, wäre alles schnell gegangen", sagt Gernert. So konnte die Feuerwehr das Haus sichern – und den Vollbrand am Auto löschen. Die Polizei beziffert den Gesamtschaden auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag.
Am Donnerstagnachmittag hatte Uwe Hartmann nach eigener Erinnerung den Smart vor dem Haus, in dem sich nicht nur die Privatwohnung, sondern auch ein Parteibüro befindet, abgestellt.
Landrätin Tamara Bischof ist geschockt
Wer den Brandsatz gelegt haben könnte? Uwe Hartmann zuckt die Schultern. Feinde habe er nicht, politisch ist er kein Hardliner. Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) zeigte sich geschockt. "Sollte ein Anschlag hinter dem Brand stecken, dann ist dies als ein abscheulicher Angriff auf einen demokratisch gewählten Volksvertreter zu werten und aufs Schärfste zu verurteilen." Auch Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) hatte sich bei Uwe Hartmann gemeldet und ihre Hilfe zugesichert. "Auch sie sprach von einer neuen Dimension", berichtet der Bayernpartei-Politiker.
Die Mahnwache an diesem Sonntag soll nach Auffassung von Oberbürgermeister Güntner trotzdem – oder gerade deshalb – auf jeden Fall über die Bühne gehen. Auch Uwe Hartmann will sich trotz des Schocks nicht von seinem Weg abbringen lassen. "Wenn ich jetzt aufgebe, dann hätten die Brandstifter gewonnen."
Die Kripo Würzburg hofft bei den Ermittlungen auf Hinweise aus der Bevölkerung: Wer hat in der Nacht zum Freitag in der Oberen Neuen Gasse eine verdächtige Person beobachtet, die möglicherweise als Brandstifter in Frage kommt? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die zur Aufklärung des Falles beitragen könnten? Zeugen werden gebeten, sich unter Tel.: (0931) 457-17 32 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.
Es ist erschreckend wie schnell Sie hier Leute beschuldigen, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben.
Mir scheint als würden sie sehr viel Hass in sich tragen ...
Es ist aber naheliegend dass es ein Täter war, dem die Aktion des Stadtrats zuwider war. Damit dürfte er der Verschwörungsthesenverbreitern doch nahe stehen.
Ich trage keinen Hass in mir.
Der Mord in Oberstein an dem 20 jährigen Tankstellenkassier.
Die ganzen Beleidigungen und Angriffe und Bespucken der Polizei bei den Spaziergängern.
Noch mehr gefällig?
Und deshalb verstehe ich Schwurbler- und Verschwörerversteher überhaupt nicht.
Erschreckend das diese Menschen nur Haß und Zerstörung kennen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass linke Autonome im braven, eher rechtem Kitzingen eine solche Aktion durchführen?
Nach dem was mir bekannt ist, gibt es in Kitzingen durchaus eine Gruppe von Coronaschwurblern, die immer wieder mal durch Aktionen öffentliche Aufmerksamkeit erreichen will.
Bitte nicht alles sofort bewerten. Ermittlungen abwarten und dann kommentieren. Das gebietet schon der Anstand - in jede Richtung. Wo kommen wir sonst hin?
Und der Herr Hartmann hat sich gar erdreistet eine Anti Schwurbler Demo zu organisieren. Damit wurde er zum Erzfeind.