zurück
Kitzingen
Kitzingen: Brandanschlag auf das Auto von Stadtrat Uwe Hartmann
Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus und vermutet einen politischen Hintergrund. OB Güntner spricht von einer erschreckenden Dimension der Gewalt.
Völlig verkohlt steht der Bayernpartei-Smart von Uwe Hartmann vor dessen Anwesen.
Foto: Ralf Dieter | Völlig verkohlt steht der Bayernpartei-Smart von Uwe Hartmann vor dessen Anwesen.
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:59 Uhr

In Kitzingen haben bislang Unbekannte offenbar einen Brandanschlag auf das Fahrzeug von Stadt- und Kreisrat Uwe Hartmann (Bayernpartei) ausgeübt. Die Polizei geht davon aus, dass das Auto am frühen Freitagmorgen "vorsätzlich in Brand gesetzt wurde". Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen übernommen, die Beamten können einen politisch motivierten Hintergrund "nicht ausschließen".

Ob die Tat im Zusammenhang steht mit Hartmanns kürzlicher Ankündigung, künftig jeden Sonntagvormittag eine Mahnwache für Corona-Tote am Kitzinger Marktplatz abhalten zu wollen, ist Gegenstand der Ermittlungen. Unter dem Titel "Empathie statt Missmut" will Hartmann dabei auch Rettungsdiensten und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz in der Pandemie danken.

Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner zeigte sich erschüttert: "Wenn der Brandanschlag mit dieser Ankündigung in Zusammenhang steht, dann erleben wir hier in Kitzingen eine neue und erschreckende Dimension der Gewalt." Er spricht von einem Angriff auf die Meinungsfreiheit und Demokratie.

Es war am Freitagmorgen kurz nach 4 Uhr, als ein lauter Knall Uwe Hartmann und seine Frau Birgit aus dem Schlaf reißt. Bei einem Blick aus dem Fenster sehen sie das Auto lichterloh in Flammen stehen. Wenige Minuten später sind Feuerwehr und Polizei vor Ort.

Die Rollläden kaputt, zwei Scheiben geborsten: Fünf Minuten später und die Feuerwehr hätte es mit einem Hausbrand zu tun gehabt.
Foto: Ralf Dieter | Die Rollläden kaputt, zwei Scheiben geborsten: Fünf Minuten später und die Feuerwehr hätte es mit einem Hausbrand zu tun gehabt.

Uwe Hartmann ist in Kitzingen kein Unbekannter. Seit 2014 sitzt er für die Bayernpartei im Kreis- und Stadtrat, ist Umweltreferent und engagiert sich für soziale Projekte. Zudem ist der 58-Jährige auch Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins. Sein Smart, der über und über mit Bayernpartei-Symbolen beklebt war, gehörte zum Stadtbild. Jetzt ist das Auto völlig ausgebrannt. Der Smart ist ein Fall für die Würzburger Kripo geworden – und für die Spezialisten vom Landeskriminalamt (LKA).

Aufmerksamer Zeitungsausträger ruft die Feuerwehr an

Birgit Hartmann ist von den Ereignissen der Nacht sichtlich gezeichnet. Der Schock sitzt tief. "Die Rolläden sind verbrannt", sagt sie und deutet auf drei Fenster an der Front des Steinhauses. Direkt davor war der Smart geparkt. Zwei Außenscheiben am Haus sind wegen der Hitzeentwicklung geborsten, die Fassade ist zum Teil schwarz. "Nicht auszudenken, wenn wir den Knall nicht gehört hätten", sagt Uwe Hartmann.

Erst wenige Tage alt ist dieses Foto, das Uwe Hartmann mit seinem Bayernpartei-Smart zeigt. Auf das Auto wurde nun offensichtlich ein Brandanschlag verübt.
Foto: Hartmut Hess | Erst wenige Tage alt ist dieses Foto, das Uwe Hartmann mit seinem Bayernpartei-Smart zeigt. Auf das Auto wurde nun offensichtlich ein Brandanschlag verübt.

"Fünf Minuten später und das Haus wäre in Flammen gestanden", sagt Matthias Gernert, Stadtbrandinspektor der Kitzinger Feuerwehr. Er kam fast zeitgleich mit einer Polizeistreife vor dem Anwesen im Ortsteil Etwashausen an. Ein aufmerksamer Zeitungsausträger hatte die Polizei informiert, er war zufällig mit seinem Roller an dem Haus vorbeigefahren.

Gesamtschaden im niedrigen fünfstelligen Bereich

Als die Rettungskräfte eintrafen, brannte der Smart lichterloh, das Feuer war bereits auf die Holzläden vor den Fenstern übergesprungen, ein Gesims kokelte. "Wenn die inneren Fensterscheiben auch noch geplatzt wären, wäre alles schnell gegangen", sagt Gernert. So konnte die Feuerwehr das Haus sichern – und den Vollbrand am Auto löschen. Die Polizei beziffert den Gesamtschaden auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag.

Im vorderen Bereich ist der Smart total zerstört, wahrscheinlich ist der Brandsatz dort gelegt worden.
Foto: Ralf Dieter | Im vorderen Bereich ist der Smart total zerstört, wahrscheinlich ist der Brandsatz dort gelegt worden.

Am Donnerstagnachmittag hatte Uwe Hartmann nach eigener Erinnerung den Smart vor dem Haus, in dem sich nicht nur die Privatwohnung, sondern auch ein Parteibüro befindet, abgestellt.

Landrätin Tamara Bischof ist geschockt

Wer den Brandsatz gelegt haben könnte? Uwe Hartmann zuckt die Schultern. Feinde habe er nicht, politisch ist er kein Hardliner. Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) zeigte sich geschockt. "Sollte ein Anschlag hinter dem Brand stecken, dann ist dies als ein abscheulicher Angriff auf einen demokratisch gewählten Volksvertreter zu werten und aufs Schärfste zu verurteilen." Auch Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) hatte sich bei Uwe Hartmann gemeldet und ihre Hilfe zugesichert. "Auch sie sprach von einer neuen Dimension", berichtet der Bayernpartei-Politiker.

Die Mahnwache an diesem Sonntag soll nach Auffassung von Oberbürgermeister Güntner trotzdem – oder gerade deshalb – auf jeden Fall über die Bühne gehen. Auch Uwe Hartmann will sich trotz des Schocks nicht von seinem Weg abbringen lassen. "Wenn ich jetzt aufgebe, dann hätten die Brandstifter gewonnen."

Die Kripo Würzburg hofft bei den Ermittlungen auf Hinweise aus der Bevölkerung: Wer hat in der Nacht zum Freitag in der Oberen Neuen Gasse eine verdächtige Person beobachtet, die möglicherweise als Brandstifter in Frage kommt? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die zur Aufklärung des Falles beitragen könnten? Zeugen werden gebeten, sich unter Tel.: (0931) 457-17 32 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Ralf Dieter
Auto
Barbara Becker
Bayernpartei
Brandanschläge
Brandstifter
CSU
Freie Wähler
Ortsteil
Polizei
Stefan Güntner
Tamara Bischof
Uwe Hartmann
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Oreus
    Es ist mir vollkommen klar, dass bis jetzt noch niemand sicher weiß, ob das ein politisch motivierter Anschlag war. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so war, geht nun mal praktisch gegen Null!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Wbdz14
    Hätte man nicht einen Brandsatz oder Spuren davon finden müssen? Alte Smarts brennen immer mal wieder, in Amerika gab es 50000 Rückruf. Jetzt gleich ein politisches Fass deswegen aufzumachen, mag vielleicht opportun erscheinen, wird aber möglicherweise dem Sachverhalt nicht gerecht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Sie wissen es besser als die Polizei? Dann werden Sie doch Polizeiberater.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Es gibt im Internet genug Berichte über diese fahrenden Tupperdosen, in denen berichtet wird "fing während der Fahrt Feuer", "brante völlig aus" usw. Es muß nicht unbedingt Fremdverschulden vorliegen, ein technischer Defekt kann es auch gewesen sein, ärgerlich ist die Sache für Herrn Hartmann trotzdem.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hollowman2000
    Es steht doch noch gar nicht fest wer es war @ dominator!
    Es ist erschreckend wie schnell Sie hier Leute beschuldigen, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben.
    Mir scheint als würden sie sehr viel Hass in sich tragen ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ Hollowman

    Es ist aber naheliegend dass es ein Täter war, dem die Aktion des Stadtrats zuwider war. Damit dürfte er der Verschwörungsthesenverbreitern doch nahe stehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • arnold.friedrich@t-online.de
    @Hollowman
    Ich trage keinen Hass in mir.
    Der Mord in Oberstein an dem 20 jährigen Tankstellenkassier.
    Die ganzen Beleidigungen und Angriffe und Bespucken der Polizei bei den Spaziergängern.
    Noch mehr gefällig?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • die3ludwigs@t-online.de
    Egal wer es war...der trug Hass und Gewalt in sich....nicht diejenigen die diese Tat verurteilen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ich habe sowieso eine Wut auf die Schwurbler und Verschwörer egal ob sie hinter dem Anschlag stecken. Deren ganze Ideologie und ihr Hass auf alles was sie nicht kapieren sind schon schlimm genug.
    Und deshalb verstehe ich Schwurbler- und Verschwörerversteher überhaupt nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • arnold.friedrich@t-online.de
    Die Saat der Schwubler und Verschwörer geht auf.
    Erschreckend das diese Menschen nur Haß und Zerstörung kennen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Zugut
    Bayernpartei - das könnten ebensogut Antifanten oder linke sog. Aktivisten gewesen sein. Wer mit denen mal zu tun hatte, blickte in hasserfüllte Augen und wutverzerrte Gesichter. Der Irrsinn scheibt gerade omnipräsent zu sein. Also erstmal Ermittlungen abwarten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ Wiegut

    Wie wahrscheinlich ist es, dass linke Autonome im braven, eher rechtem Kitzingen eine solche Aktion durchführen?

    Nach dem was mir bekannt ist, gibt es in Kitzingen durchaus eine Gruppe von Coronaschwurblern, die immer wieder mal durch Aktionen öffentliche Aufmerksamkeit erreichen will.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Zugut
    Soweit ich weiss, ist die Bayernpartei stramm konservativ. Warum sollten ausgerechnet Coronaleugner das getan haben, nur weil Sie selbst vor Hass blind zu sein scheinen?
    Bitte nicht alles sofort bewerten. Ermittlungen abwarten und dann kommentieren. Das gebietet schon der Anstand - in jede Richtung. Wo kommen wir sonst hin?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die Bayernpartei ist zwar sehr konservativ, aber aus Sicht der Schwurbler ein Feind weil sie die Corona Massnahmen nicht bekämpft.
    Und der Herr Hartmann hat sich gar erdreistet eine Anti Schwurbler Demo zu organisieren. Damit wurde er zum Erzfeind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rainbird
    @dominator na dann schauen sie sich in Leipzig oder Berlin um. Da gehört es schier zum Alltag, dass linksautonome Autos anzünden. Schauen wir mal was die Polizei herausfindet aus welchem Umfeld die Person wirklich stammt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Wer immer es war, es ist ein unsäglich blöder Mensch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • b.werthmann@web.de
    @PKD .... und verdammt feige
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • waldemarthurn@freenet.de
    Werden die Täter bekannt berufen die sich auf Tiktok und Handyverblödung um eine geringe Strafe zu erhalten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten