Uwe Hartmanns Tochter ist schuld: Nachdem sich ihr Vater am Frühstückstisch oft über die politischen Nachrichten in der Zeitung aufgeregt hatte, sagt sie ihm eines Tages: „Vater, wenn du denkst, du kannst es besser, dann mach was. Aber hör auf zu motzen.“
Hartmann zieht die Konsequenz und informiert sich über die Parteien und ihre Programme. Er will „unbelastete“ Politik machen, wie er sagt, und „etwas mit lokalem Charakter“. Die Frankenpartei erscheint Hartmann zu weit rechts, also wendet er sich der Bayernpartei (BP) zu.
Eigener Staat Bayern
Die Forderungen nach einem eigenen Staat Bayern und einer Autonomie für Franken gefällt ihm.
Am Ende überzeugt ihn die Haltung der Partei, dass es keinen Fraktionszwang gibt – das hat sich Hartmann schriftlich geben lassen. So glaubt er: „Ich kann ich bleiben.“
Folglich treten Uwe Hartmann und seine Ehefrau Birgit im September 2007 der BP bei. Als er hört, dass der Bezirksverband zu dieser Zeit vier Mitglieder hat, „muss ich erst einmal schlucken“. Doch Hartmann ist Überzeugungstäter und krempelt die Ärmel hoch. Im Oktober 2007 gründet er den Kreisverband Kitzingen und sammelt sieben Mitstreiter. 2008 wird er Bezirksvorsitzender und findet bald 15 Gleichgesinnte in Unterfranken. Heute hat der Kreisverband 38 und der Bezirksverband 178 Mitglieder. Bayernweit kommt die BP auf etwa 4000 Mitglieder.
Hartmann steigt schnell auf
Hartmann übernimmt bis 2014 den stellvertretenden Landesvorsitz. Auf Bitten des Parteichefs wechselt er dann und wird Landesgeschäftsführer, was er heute noch ist. Seither ist Hartmann viel in Bayern unterwegs, hält Reden vor Mitgliedern und bei öffentlichen Versammlungen.
In Kitzingen ist er nach einem ersten gescheiterten Anlauf in der Kommunalpolitik zum Zuge gekommen: 2014 wird er in den Stadtrat Kitzingen und in den Kreistag gewählt. In Kitzingen hat Hartmann den „sozialen Zaun“ eingeführt – eine Einrichtung, die er von Darmstadt kennt. Wer für bedürftige Menschen Kleidung spenden möchte, verpackt sie in eine Tüte, beschriftet sie und hängt sie in einen Unterstand am Feuerwehrhaus Kitzingen. Wer etwas braucht – oft Rentner mit geringem Einkommen – holt sie sich dort ab.
Ein weiteres Lieblingsthema des Kandidaten und Geflügelzüchters: der Naturschutz. „Zu einer heimatverbundenen Partei gehört auch der Einsatz für die Umwelt“, findet Hartmann. Deshalb ist er stolz darauf, das Glyphosatverbot für städtische Betriebe miteingeführt zu haben. Der BP-Kandidat hat sich auch dafür eingesetzt, 500 Bienenweiden-Samentüten an Bürger zu verteilen. Diese Idee hat Hartmann auch in seinen Wahlkampf eingebaut.
Ehepaar kandidiert
Apropos Wahlkampf: Den führt das Ehepaar gemeinsam. Während Uwe Hartmann für den Landtag kandidiert, bewirbt sich seine Frau Birgit um einen Sitz im Bezirkstag. In fränkischer Tracht lächeln sie von den Wahlplakaten herab, die Altstadt von Kitzingen im Hintergrund. Und wer ihre Thesen mittragen kann, dem empfehlen sie: „Dann wählt doch die Hartmanns.“
Für Bayern ist dem Landtagskandidaten der Weg in den unabhängigen Staat wichtig. Dann könne man den in Bayern erarbeiteten Wohlstand auch im Freistaat belassen. Der BP zufolge wäre Bayern die sechststärkste Wirtschaftskraft und der neuntgrößte Staat in der EU. Dann ließe sich auch die Altersarmut bekämpfen, glaubt Hartmann. Eine Basisrente von 1500 Euro strebt er an.
Flüchtlinge nicht verteufeln
Flüchtlingen will die BP noch an der Grenze Asyl gewähren oder sie abschieben. Im Gegensatz zur AfD will Hartmann, wie er sagt, die Flüchtlinge aber nicht verteufeln. Zur AfD hat er sowieso eine klare Haltung: „Die machen nichts und taugen nichts.“
Uwe Hartmann
Der Landtagskandidat der Bayernpartei ist am 5.5.1963 in Kitzingen geboren und in der Siedlung aufgewachsen. Uwe Hartmann lernte Groß- und Außenhandelskaufmann mit einem Zertifikat in Wirtschaftsenglisch.
Die US-Streitkräfte engagierten ihn 1983 als Übersetzer und medizinischen Fachangestellten. Im Jahr 2000 wechselte Hartmann zum BRK-Blutspendedienst nach Wiesentheid. Uwe Hartmann ist Stadtrat, Kreisrat und Landesgeschäftsführer der Bayernpartei. Er ist verheiratet, hat ein Kind aus erster und zwei aus zweiter Ehe.
Sein Hobby: Geflügelzucht.