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Volkach
Die Schätze des Volkacher Stadtarchivs heben: Rittergutsbesitzer, Tanz-Kränzchen und eine Leiche im Main
Dieses alte Buch hatte Stadtarchivarin Dr. Ute Feuerbach in die Sitzung des Volkacher Stadtrats mitgebracht, um die Notwendigkeit der Digitalisierung aufzuzeigen.
Foto: Barbara Herrmann | Dieses alte Buch hatte Stadtarchivarin Dr. Ute Feuerbach in die Sitzung des Volkacher Stadtrats mitgebracht, um die Notwendigkeit der Digitalisierung aufzuzeigen.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 07.02.2025 02:35 Uhr

Es gibt Themen, die bei den meisten Menschen eher ein müdes Gähnen statt Nervenkitzel auslösen. Die Arbeit im Archiv gehört für viele dazu. Doch Volkachs Stadtarchivarin Dr. Ute Feuerbach gab in der Stadtratssitzung einen Einblick, warum ihre Aufgabe zwischen alten Büchern und Akten alles andere als ermüdend ist. Zudem erläuterte die Historikerin, wie sie den Volkacher Schatz, "ein ganz wichtiges Archiv in Bayern", sichern und gut in die Zukunft bringen möchte.

Im Rathaus traf sie damit am Montagabend auf offene Ohren. Als "höchst spannend und äußerst faszinierend" bezeichnete Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein die Arbeit der promovierten Historikerin. Ein Blick in das alte Buch, das sie mitgebracht hatte, ließ sogleich den Reiz ihrer Arbeit erahnen.

Bei einer Kahnfahrt am Ostersonntag 1913 verunglückt

Ihr Mann – und Unterstützer – Peter Feuerbach zeigte darin Seiten der "Volkacher Zeitung – Anzeiger für Maintal und Steigerwald" von Dienstag, 22. April 1913. Dort erfährt der interessierte Leser unter anderem, dass Rittergutsbesitzer O. Rauhenzahner, Verleger des Fränkischen Kuriers und Frau Berta "sich beehren, die glückliche Geburt eines kräftigen Buben anzuzeigen".  Zudem wird zum Tanz-Kränzchen der Freiwilligen Feuerwehr Volkach eingeladen.

Noch spannender wird es bei den "Tagesneuigkeiten", die von einer Leiche im Main berichten. Es handle sich um den "22-jährigen Eisendreher Adam Bierlein [...], der am Ostersonntag bei einer Kahnfahrt auf dem Maine an sogenannten Elefantenbuckel in Schweinfurt mit einem Kollegen verunglückte und ertrank".

Digitalisierung der Archive ist verpflichtend

Ein winziges Beispiel aus dem Archivgut, das nun nach und nach digitalisiert werden muss. Das sei, erläuterte Ute Feuerbach, eine gesetzliche Pflichtaufgabe. Um diese in Volkach umsetzen zu können, schlug die Historikerin dem Stadtrat die Anschaffung eines professionellen Buchscanners vor. Kostenpunkt: rund 8000 Euro.

Wichtig ist diese Digitalisierung schon deshalb, weil manche Bücher nicht mehr ausgegeben werden können. Sie seien, so Ute Feuerbach, "zu empfindlich und wertvoll". Sie digital zugänglich zu machen und den Zugriff darauf zu ermöglichen, "wird die Forschung voranbringen". Der Stadtrat begrüßte das Vorhaben und Heiko Bäuerlein kündigte an, über die Anschaffung des Scanners für die ganze VG sprechen zu wollen.

Ziehen moderne Kunst und das Stadtarchiv in die Kartause ein?

Zweiter wichtiger Punkt für Ute Feuerbach war das Platzproblem des Archivs, für das eine Lösung in Sicht ist. Räume dafür finden sich nämlich in der Kartause Astheim, die seit dem Auszug des Museums der Diözese Würzburg ungenutzt ist. Die Historikerin nannte das leerstehende Priorat darin "einen Glücksfall für das Stadtarchiv". Dort sei genug Platz, um alles gut lagern, spannende Sammlungen aufbereiten und zugänglich machen zu können. Ihre digitale Arbeit, so Feuerbach, behalte ihren Platz im gesicherten Schulgebäude unweit der Kartause.

Auch mit diesem zweiten Vorschlag traf sie auf Zustimmung im Stadtrat. Aus der Kartause könnte sozusagen eine WG werden, wenn die Ausstellung mit moderner Kunst, wie kürzlich von Jürgen Lenssen vorgeschlagen, und das Stadtarchiv dort einziehen.

 
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