
Selbst so mancher Dettelbacher musste erst einmal nachfragen: Schnefterle? Nie gehört! Was nicht allzu verwunderlich ist: Schnefterle war eine Lokalbahn, die von 1900 bis 1967 zwischen Dettelbach und dem außerhalb liegenden Dettelbach-Bahnhof verkehrte. Ein Bahnhofs-Zubringer sozusagen, weil es die Umstände und der Verlauf der Hauptstrecke gewollt hatten, dass der Bahnhof 5,8 Kilometer vor den Toren der Stadt entstand. Nach dem Ende dieses Zubringers geriet die Strecke schnell in Vergessenheit – ist aber auch nach über fünf Jahrzehnten noch fast vollständig vorhanden und sogar im Besitz der Stadt.
Genau das könnte jetzt zu einem zukunftsweisenden Glücksfall werden: Die ehemalige Trasse könnte nämlich nun wieder zur Zubringer-Strecke werden. Im Moment klingt das nach einem Traum, der sich aber in absehbarer Zeit durchaus realisieren lässt. Die mögliche Realität hat auch ein Gesicht: Jochen Benz von der ZF Mobility Solution mit Sitz in Schweinfurt und München. ZF ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit 160.000 Mitarbeitern, das sich auf dem Weg gemacht hat, führend im Bereich autonom fahrende Shuttles zu werden.
Unterfranken als Testfeld?
ZF sucht schon geraume Zeit nach Standorten, um seine neue Technik mit fahrerlosen Bussen zum Einsatz zu bringen. Laut dem Stellvertretenden Geschäftsführer gebe es deutschlandweit derzeit 70 Anfragen; sieben davon kommen aus der näheren Umgebung. Damit könnte "Unterfranken zu einer Modellregion für Deutschland" werden.

Mehrere Möglichkeiten würden derzeit geprüft, darunter autonome Busstrecken für die Stadt Kitzingen und die Strecke der ehemaligen Steigerwaldbahn. Mit im Boot ist nun auch Dettelbach, das im Sommer seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen hat. Wobei der Hut die aufgelassene Bahnstrecke ist, was ZF hellhörig werden ließ.
Aber kommt die Strecke überhaupt infrage? Das wurde von Experten der Firma ZF in den vergangenen Monaten bereits geprüft. Das Ergebnis der Bewertung, mit dem Jochen Benz jetzt im Dettelbacher Stadtrat erschien: Ein klares Ja; die Strecke ist für einen autonomen Shuttle-Service geeignet. Und er brachte auch gleich ein Konzept mit: Während ZF die Technik stellen könnte, stünde als Partner für den laufenden Betrieb die DB Regio bereit. Zwischen beiden Unternehmen wurde laut Benz bereits eine strategische Partnerschaft geschlossen.
Autonome Busse auf der alten Bahntrasse
Die rund 5,8 Kilometer lange Strecke soll weitestgehend auf der alten Trasse verlaufen. Lediglich in Teilbereichen – das Gelände am Reitverein, in Dettelbach und am Baugebiet „Katharinenberg“ in Bibergau – wäre eine andere Trassenführung notwendig.
Wie ernst es ZF mit den Projekten ist, betonte Benz bei seinem Vortrag vor den Stadträtinnen und Stadträten gleich mehrmals: "Wir bereiten uns auf den Markteintritt in Deutschland vor", betonte er und brachte auch zum Ausdruck, dass er sich das Projekt Dettelbach dabei sehr gut vorstellen könnte. Und: Autonome Shuttles seien längst "eine tragende Säule im Konzern". Das Ganze folge einem klaren Plan: "Ab 2025 wollen wir den Shuttle-Service hundertfach in den deutschen Markt bringen." Sind die Shuttles derzeit nur auf festen Strecken und alleine unterwegs, soll auch das sich ändern: Ab 2025 sollen die Wagen dann auch fit sein für den Mischverkehr.
22 Plätze pro Shuttle

Wie das dann aussehen könnte, skizzierte Benz ebenfalls: Für Dettelbach seien drei Shuttles denkbar, die emissionsfrei auf der fest vorgegebenen 3,40 Meter breiten Strecke unterwegs seien. Einmal müsste eine Kreisstraße überquert werden. Jeder Wagen ist sechs Meter lang und 2,1 Meter breit, hat acht Sitzplätze und 14 Stehplätze. Bei den Wagen gebe es kein vorne und kein hinten. Denkbar sei ein Zehn-Minuten-Takt.
Die Schnelligkeit liege aktuell bei bis zu 20 Stundenkilometern, soll aber bis auf 42 km/h erhöht werden. Die Reichweite liegt aktuell bei 50 Kilometern, wobei an den Haltepunkten Schnellladestationen immer für genügend Energie sorgen. Die 5,8 Kilometer lang Strecke in Dettelbach würde neben dem Bahnhof und der Kernstadt noch einen dritten Halt in Bibergau bekommen.
Realisierung in drei Jahren denkbar
Eine weitere Botschaft lautete: Zukunft ist genau jetzt. Kommt es zu dem Projekt in Dettelbach, sei ein Start bereits Ende 2025 denkbar. Ob das mehr ist als ein Traum, werden die nächsten Monate zeigen: Einstimmig sprach sich der Stadtrat dafür aus, nach der Bewertung nun den nächsten Schritt zu gehen.
Bis zum Frühjahr wird deshalb nun eine Machbarkeitsstudie erstellt. Dann steht auch fest, was das Vorhaben am Ende kosten wird. Aber auch hier stehen die ersten Weichen auf grün: Die Stadt hat sich bereits vorsorglich für ein entsprechendes Förderprogramm beworben.
Wenn der autonom fahrende Bus tatsächlich zum legitimen Schnefterle-Nachfolger würde, so fasste es Bürgermeister Matthias Bielek abschließend zusammen, sei das "für Dettelbach ein Quantensprung".
Ein ganz gewöhnlicher Bus mit Brennstoffzelle, mit ganz gewöhnlichem Humanoidem am Steuer, auf vorhandenen Strassen fahrend wäre sinnvoll.
Dieser People Mover wäre für ein paar Jahre eine Touristenattraktion.
Was ist da aus der heißen Luft von damals geworden ??
wer regiert nochmal in Bayern?
Wenn man das denn wirklich wollen würde und nicht nur irgendwas bräuchte, um die Leute hinzuhalten/ davon abzulenken, dass man dafür keine Knete hat bzw. nicht rausrücken will, hätte man das schon lange umgesetzt. Oder ist man vielleicht gar insgeheim selber der Meinung, für eine so lange Strecke sei das Konzept ungeeignet?? XD
Bei näherer Prüfung ist mir aufgefallen, dass die von Ihnen genannten Parteien, weder in der Stadt Dettelbach, noch im Landkreis, noch in der Bezirksregierung und schon gar nicht in Bayern was zu sagen haben und dort regieren.
Mir ist bei dem "Verkehrsprojekt" in Dettelbach leider entfallen, wer jahrzehntelang den Verkehrsminister in Berlin gestellt hat ?? Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, welche Partei das war und evtl. haben Sie auch die Namen der Verkehrsminister noch in petto ???
Zweitens sehe ich gute Chancen für das Dettelbacher/ZF Vorhaben W E I L dort diese Parteien nicht in politischer Verantwortung stehen. Also, wenn Sie mich in Ihrem Kommentar schon ansprechen, dann bitte auch korrekt.
rendiert und deshalb diese mit einem hochtechnologischen und mobilen Verkehrsmittel auszustatten ist! Und was haben die von Ihnen erwähnten "Energieversorgungsprobleme" mit meinem Kommentar, respektive mit dem Dettelbach Artikel zu tun? Schauen Sie sich doch von Ihrem Heimatort, der nicht weit weg von meinem ist, um und Sie werden am Horizont ca 50 Windtürme, eine 380 Volt Leitung und ein KKW bemerken, neben den PV Anlagen, bei denen BY deutschlandweit Spitzenreiter ist. Ja, ich habe erkannt, daß es im Moment nicht ohne die letzten KKW geht. Sagen Sie das mal Ihrer jetzt präferierten Partei! Und, mit Ihrer Ideologie schaden Sie nur.
Es wäre halt clever von den genannten Akteuren, sich erst einmal mit der Umsetzbarkeit, Sinnhaftigkeit und den gegebenen Rahmenbedingungen näher und vernunftbasiert auseinander zusetzen, als ideologiegetrieben irgendwelche Wolkenkuckucksheime blind herauszuposaunen.