Der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) der Großen Kreisstadt Kitzingen dümpelt seit Jahren vor sich hin. Zwar gibt es ein Anruf-Sammeltaxi, aber einen dauerhaften Bus, der verlässlich im festen Turnus durch die Stadt fährt, haben die Stadträtinnen und Stadträte bis heute nicht eingeführt. Die Stadt scheut die Kosten, denn solche Linien erzeugen schnell Defizite von einer Dreiviertelmillion Euro und mehr pro Jahr.
Dass diese Haltung in Zeiten ständig wachsenden Individualverkehrs und neuer Mobilitätsangebote antiquiert erscheinen muss, haben die Stadtoberen inzwischen verstanden. Aktuell diskutiert der Stadtrat nun aber gleich über den Sprung von der Verkehrs-Steinzeit ins Digitalzeitalter: Kitzingen lässt mit einer Machbarkeitsstudie prüfen, ob autonom fahrende Busse, also Fahrzeuge ohne Fahrer und ohne Begleiter, ab 2025 in Kitzingen ihre Runden drehen könnten.
Anbieter solcher Shuttles, die rein elektrisch betrieben werden, ist die ZF Mobility Solutions GmbH. Für das Schweinfurter Unternehmen ist das ein riesiger Zukunftsmarkt. ZF MS hat Fahrzeuge für maximal 22 Insassen, davon acht sitzend, entwickelt und lässt sie in Rotterdam und Abu Dhabi auch schon fahren. Am ZF-Stammsitz in Friedrichshafen und in Mannheim laufen Pilotprojekte, aber im Dauerbetrieb sind die führerlosen Fahrzeuge in Deutschland noch nicht.
Autonome Busse sollen Verkehrsprobleme lösen helfen
Doch die Gesetzgebung hat inzwischen die Voraussetzungen geschaffen. Mit dieser Mobilitätsvariante will ZF mehreren Problemen begegnen: durch Individualverkehr verstopfte Straßen entlasten, schlechte ÖPNV-Angebote auf dem Land verbessern und auf den Busfahrermangel reagieren.
Wie Jochen Benz, stellvertretender ZF-MS-Geschäftsführer, dem Stadtrat am Donnerstag erklärte, könnte Kitzingen zu den ersten Städten in Deutschland gehören, die so ein System installieren. Anfragen liegen dem Unternehmen auch aus Hamburg, Passau und Schweinfurt vor. Auch für die stillgelegte Steigerwaldbahn-Linie gibt es entsprechende Überlegungen. Im Auftrag der Stadtverwaltung untersucht ZF zusammen mit dem Partner DB Regio Bus drei potenzielle Strecken. Ausgangs- und Endpunkt ist immer der Kitzinger Bahnhof. Sie führen dann entweder die B 8 entlang nach Hoheim oder ins Gewerbegebiet ConneKT oder zur Klinik Kitzinger Land.
Drei Strecken im Halbstunden-Takt für führerlosen Bus
Die autonomen Busse könnten nach ersten Überlegungen im Halb-Stunden-Takt fahren. Für den Betrieb sind allerdings umfangreiche Voraussetzungen nötig. Nur auf separaten Fahrspuren erreicht der autonome Bus zurzeit 60 Stundenkilometer. Sobald er sich die Fahrbahn mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss, verringert sich das Tempo auf 40 km/h. Allerdings schreitet hier die technische Entwicklung ständig voran. Separate Fahrspuren wären in Kitzingen allenfalls auf Teilstrecken wie in der Siedlung oder auf der Nordtangente denkbar. In der Innenstadt ist es dafür zu eng.
Kniffliger ist die technische Infrastruktur: Obwohl das Fahrzeug mit Sensoren, Radar und sogar Mikrofonen gespickt ist, braucht es Hilfe von außen. So müssen für den autonomen Bus weitere Ampeln installiert und bestehende technisch nachgerüstet werden, damit sie mit dem Fahrzeug kommunizieren können. Außerdem braucht es einen Leitstand und eine Ladestruktur für den E-Bus. Benz fasste diese Voraussetzungen so zusammen: "Sicherheit steht an erster, zweiter und dritter Stelle." Bei den Testfahrten in Rotterdam und Abu Dhabi habe es in zehn Jahren einen Unfall gegeben.
Die Stadträtinnen und Stadträte spendeten dem ZF-Vertreter für seine Vision kräftig Applaus. In ihren Redebeiträgen kam grundsätzlich Zustimmung und Vorfreude zum Ausdruck. Allerdings gab es auch kritische Detailfragen, unter anderem zur Streckenführung und zur Aufteilung der Fahrspuren für Autos, Bus und Radfahrer/Fußgänger.
Eine wichtige Frage – die nach den Kosten – konnte ZF nicht beantworten. Dazu wird es bis Oktober Aussagen geben. Dann erst entscheidet der Stadtrat. Dass ein solches System teuer werden dürfte, scheint mit Blick auf die Infrastruktur klar. Offen ist aber, inwieweit Kitzingen als Vorreiter von staatlichen Fördermitteln profitieren könnte. Ebenso unklar ist, welchen Preis die Fahrgäste bezahlen müssten. Auch das wird erst erarbeitet.
Damit ist das System von Anfang an in Kitzingen gescheitert
Wenn tatsächlich Bedarf an Busverkehr besteht, dann soll dieser eingerichtet werden.
Von dem Geld, was autonome Fahrzeuge und die Herstellung der ganzen Rahmenbedingungen MEHR kosten, lassen sich die Busfahrer 10 mal bezahlen.
Sondern eine der beiden anderen Linien-Alternativen wählen! Da man sich sonst den Vorschlag von Wittek-Brix einer Streigerwaldbahn als integrale Regionalstraßenbahn vom Bahnhof KT zu SW Hbf und ab SW Sennfeld durch die City zu FH & Schulzentrun endgültig verbauen würde!
Der KTer Stadtrat sollte nicht den Fehler vieler Politiker machen, die augenblickliche Situation heranzuziehen, als Entscheidungsgrundlage für das ENDGÜLTIGE VERBAUEN einer Möglichkeit! Die Regiostraßenbahn von KT nach SW ist im Moment zwar nicht aktuell - aber das kann sich über Nacht in der heutigen, schnelllebigen Zeit aus vielerlei Gründen ändern; z. B. Änderung der politischen Verhältnisse im Freistaat und bei der Stadt SW (was beides nicht unwahrscheinlich ist) mit einer neuen Haltung zur Reaktivierung der Steigerwaldbahn.
Man sollte den Fokus nicht auf selbstfahrende PKW & Busse legen, sondern auf selbstfahrende Bahnen, weil das VIEL einfacher ist - die Nürnberger U-Bahn fährt schon auf zwei Linien autonom. Und statt Elektroantrieb (derzeit in D noch in Mode & Mainstream) Wasserstoffantrieb - zumindest bei LKW, Bussen & Bahn (demnächst bei der Schwarzatalbahn in Thüringen).
Eine wasserstoffbetriebene, autonome Steigerwaldbahn wäre ein LÄNGST überfälliges Pilotprojekt. Das wäre auch ganz allg. eine gute Möglichkeit für neue Straßenbahnen, da bei Querungen großer Straßen Tunnel leichter möglich wären, da die Oberleitung entfällt.
Die Verkehrswende scheitert schon ALLEIN daran, dass demnächst viele Busfahrer und Lokführer in Rente gehen (Babyboomer-Generation). Autonomer ÖPNV ist deshalb nötig - und zwar MÖGLICHST SCHNELL - was nur auf der Schiene geht.