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Volkach
Corona-Versammlung in Volkach: 80 Leute waren vor der Bundeswehrkaserne
Die Versammlung vor der Mainfrankenkaserne in Volkach gab es doch: Rund 80 Menschen zeigten stillen Protest gegen Corona-Maßnahmen. Anders als ursprünglich berichtet.
Corona-Versammlung am Donnerstagabend: Vor der Mainfrankenkaserne der Bundeswehr in Volkach hatten sich am 30. Dezember rund 80 Leute versammelt (Archivfoto vom Eingang der Kaserne).
Foto: Thomas Obermeier | Corona-Versammlung am Donnerstagabend: Vor der Mainfrankenkaserne der Bundeswehr in Volkach hatten sich am 30. Dezember rund 80 Leute versammelt (Archivfoto vom Eingang der Kaserne).
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:46 Uhr

Für den Reporter war die Lage in Volkach am Donnerstagabend, 30. Dezember, klar: Der Marktplatz zeigte sich zwischen 18 und 19 Uhr menschenleer trotz eines angekündigten Corona- "Spaziergangs". Ein ähnliches Bild boten bei Abstechern der Parkplatz des Rewe-Marktes und der Platz vor der Mainfrankenkaserne der Bundeswehr Richtung Dimbach. Das zu dem Zeitpunkt korrekte Fazit in punkto Volkacher Protest gegen Corona-Maßnahmen zum Jahresende lautete darum: "Großer Wirbel also um nichts."

Diese Lage bestätigt Armin Fuchs, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Kitzingen, auf Nachfrage. Allerdings gab es später doch noch einen stillen Protest vor dem Eingang der Bundeswehrkaserne – kurz nachdem der Reporter sich dort ein Bild gemacht hatte. Gegen 18.50 Uhr hat es laut Fuchs erste Ansammlungen am Rewe-Parkplatz gegeben. Kleinere Menschengruppen trafen sich dort, sie seien aber nicht als Demonstration erkennbar gewesen. Gegen 19 Uhr ging es dann auch an der Kaserne los.

Rund 80 Personen versammelten sich vor Mainfrankenkaserne

Armin Fuchs war als Einsatzleiter vor Ort: "Die Versammlung selbst war völlig unauffällig, auch Abstände wurden gewahrt." Er spricht von rund 80 Personen vor dem Kasernentor, übereinstimmend mit einem Teilnehmer. Der Mann hat sich direkt an die Redaktion gewandt und den Artikel kritisiert, da ja sehr wohl eine Demo stattgefunden habe. Seine Frage: "Kannst Du jetzt verstehen, dass man den öffentlichen Medien keinen Glauben mehr schenkt?" 

Was der Mann allerdings nicht erwähnt: Die Veranstaltung war – wie viele der vermeintlichen Spaziergänge – nicht bei den Behörden angemeldet. Und auch diese Redaktion war darüber nicht informiert worden. Nur im Chatdienst Telegram war von einem "Abschlussspaziergang" in Volkach die Rede gewesen. Und zwar um 18 Uhr.

Mann erklärt sich zum Versammlungsleiter

Warum aber erwähnte die Polizei in ihrem täglichen Pressebericht nachträglich nichts von der Versammlung? Als solche, erklärt Einsatzleiter Armin Fuchs, sei die Menschengruppe vor der Kaserne festgestellt worden. Er habe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angesprochen und es habe sich auch ein Mann als Versammlungsleiter erklärt. Eine entsprechende Pressemitteilung in punkto Corona-Spaziergänge sei aber Sache des Polizeipräsidiums Unterfranken.

Dort nachgehakt, sagt Daniel Ruß, Sprecher am Polizeipräsidium, dass man es nicht leisten könne, zu jedem "Spaziergang" eine Pressemitteilung zu schreiben. "Wir werden damit geschwemmt." Allein am Montagabend haben laut Ruß in Unterfranken 14 solche Versammlungen stattgefunden, darunter erneut auch eine in Volkach. Und der Großteil davon sei nicht angemeldet.

Spaziergänge sind getarnte Corona-Demos

Noch einen Aspekt dieser als Spaziergänge getarnten Demos gegen staatliche Corona-Maßnahmen erklärt der Sprecher: Sobald mehrere Personen öffentlich ihre Meinung kundtun, habe das einen Versammlungscharakter. Und das könne bereits bei zwei oder drei Leuten der Fall sein. Eine solche Versammlung müsse 48 Stunden vorher beim Landratsamt angemeldet werden, damit Ort und Strecke besprochen werden können. Das passiert bei den "Spaziergängen" aktuell jedoch selten.

Anders als die Städte Schweinfurt und Würzburg hat die Kitzinger Kreisbehörde noch keine Allgemeinverfügung erlassen, die solche unangemeldeten Versammlungen verbietet. Das Geschehen verlief bislang friedlich, werde aber genau beobachtet, hieß es bislang von Seiten der Kitzinger Polizei und des Landratsamtes.

 
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