Ein Zeichen setzte am Sonntagabend die evangelische Kirche gegen die nicht angemeldeten Corona-Proteste in Schweinfurt: Dekan Oliver Bruckmann hatte zum Friedensgebet in die Johanniskirche eingeladen, und zwar zeitgleich zum Start der neuerlichen Protestaktion am Marktplatz. Während draußen die Demonstrierenden ihre bekannten Parolen wie "Friede, Freiheit, Wir sind das Volk" skandierten, beteten drinnen die Menschen für Zusammenhalt und Solidarität in der Pandemie. Und sie werden es weiterhin tun: Das Friedensgebet wird künftig jeden Sonntag stattfinden, "solange es diese Kundgebungen geben wird", kündigt Dekan Bruckmann an.
Nach Angaben der Polizei hatten sich am Sonntagabend rund 1000 Gegner von Corona-Maßnahmen am Marktplatz getroffen und trotz Verbots durch die Allgemeinverfügung der Stadt versucht, in Kleingruppen Aufzüge im Stadtgebiet zu formieren. Die Polizei leitete gegen zirka 200 Personen Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein. Bei sechs Teilnehmenden stellten die Beamten Messer sicher. Laut Polizeisprecher Enrico Ball war im Vorfeld der Veranstaltung in Messengerdiensten offen zu Messerangriffen auf Polizeibeamte aufgerufen worden.
Umso deutlicher das Zeichen gegen Gewalt und solche Proteste beim Friedensgebet in der Johanniskirche. Die Kirchenbänke waren voll besetzt. Rund 200 Menschen waren gekommen. Es galten die 2G-Regel und Maskenpflicht. In seiner Ansprache verwies Dekan Bruckmann noch einmal auf die "Schweinfurter Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt", der sich das evangelisch-lutherische Dekanat Schweinfurt angeschlossen hat. Ein breites Bündnis von Menschen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt will damit deutlich machen, dass diese nicht angemeldeten Aufzüge beim Großteil der Bürgerinnen und Bürger auf Unverständnis stoßen. Bis Montagmittag hatten schon über 16 000 Menschen die Erklärung unterzeichnet.
Nicht spalten, sondern miteinander reden
Dekan Bruckmann will das Friedensgebet nicht nur als Zeichen gegen die Corona-Proteste verstanden wissen, sondern auch als Angebot zum Dialog. "Wir wollen nicht spalten, sondern miteinander sprechen." Auch mit denen, "die auf der Straße brüllen". Denn nicht die Ängstlichen und Unsicheren seien das Problem, sondern diejenigen, die Parolen verbreiten wie "Wir sind das Volk". Das Aufgreifen des Mottos der Montagsdemonstrationen in der früheren DDR sei eine Verachtung der Menschen, die sich in einer Diktatur für ihre Freiheit in Gefahr begeben haben. "Das ist unakzeptabel."
Auch viele Unterzeichner der Schweinfurter Erklärung kritisieren gerade diesen Ausspruch der Demonstrierenden. "Nein, ihr seid nicht das Volk. Ihr seid eine Minderheit", heißt es in einem Kommentar. Ein anderer Unterzeichner will mit seiner Unterschrift "diesen Entwicklungen, die unsere Gesellschaft und Demokratie schädigen wollen, entgegentreten". Wieder andere haben unterschrieben, um ein Zeichen für Demokratie und Solidarität zu setzen. "Ein starker Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, das sollte unser Ziel sein", fordert eine Frau.
"Wir leben in keiner Diktatur, auch nicht in einer Corona-Diktatur", betonte Dekan Bruckmann beim Friedensgebet. Und, dass der Gemeinschaftsgedanke wichtiger sei als individuelle Einzelinteressen. Einige Teilnehmer des Gottesdienstes gingen nach vorne in den Altarraum, um eine Kerze anzuzünden. Manche nannten dabei ihre Gründe: Weil sie zum Beispiel einen Corona-Todesfall zu beklagen hatten oder weil sie Dank sagen wollten.
Aufgrund des großen Zuspruchs haben Dekan Bruckmann und sein Mitarbeiterstab noch am Sonntagabend entschieden, das Friedensgebet weiterzuführen, solange es die Corona-Proteste geben wird. Am nächsten Sonntag wird Pfarrerin Barbara Renger das Friedensgebet abhalten.
Naja, so friedlich sind ein Teil dieser "Spaziergänger" ja nun nicht immer.
Und warum sollte sich die deutliche Mehrheit der Bevölkerung, die ja nun mal für das Impfen ist, sich nicht in der Kirche wieder finden?
Sich impfen zu lassen ist eben auch ein Akt der Solidarität mit den Mitmenschen und besonders mit denen, die in der Pflege tätig sind oder sich aus medizinischer Indikation nicht impfen lassen können.
Warum sollen dann die Vertreter der Kirche sich nicht für dieses solidarische Handeln aussprechen?
https://www.change.org/p/an-alle-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-schweinfurter-erkl%C3%A4rung-f%C3%BCr-demokratie-und-zusammenhalt?utm_content=cl_sharecopy_31857912_de-DE%3A1&recruiter=1242773028&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition
Hier geht es zum Unterzeichnen.
https://www.change.org/p/an-alle-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-schweinfurter-erkl%C3%A4rung-f%C3%BCr-demokratie-und-zusammenhalt
So wie bei den sogenannten "Spaziergängern" etliche dabei sind, die von auswärts (aus Höcke Land) extra nach Schweinfurt fahren, werden halt bei dieser Schweinfurter Erklärung auch einige Nichtschweinfurter mit unterzeichnet haben.
Das ist ja auch in Ordnung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Atemschutzmaske#Partikelfiltrierende_Halbmaske_(FFP-Maske)
Wenn du dir immer noch den ungewaschenen Lappen von vor 1,5 Jahren vor den Mund spannst ist es eher ein persönliches Problem.
Mit diesen .....nach ich sage mal provokativ "Pseudo-gGottesdiensten" für oder gegen was auch immer lenkt man nur ab und gewinnt wieder Zeit.
Meine Großmutter hätte da mal wier das Wort "scheinheilig" gebraucht.
Was soll der Whataboutism?
Stehen Sie der evangelischen Kirche nicht das Recht zu Stellung zu den Problemen der Welt und Gesellschaft zu nehmen von denen die Kirchen doch ein Teil sind?
Wie scheinheilig ist denn Ihre Einstellung, die Kritik an diesen Wissenschaftsverweigerern ablehnt?
L.G. Martin Dobat