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Schweinfurt
Schweinfurt: Beten, klare Worte und 16 000 Unterschriften gegen Corona-Proteste
Während draußen Kritiker der Corona-Maßmaßnahmen durch Schweinfurts Straßen irrten, gab es von Dekan Oliver Bruckmann beim Friedensgebet deutliche Worte.
Die Kirche war voll: Rund 200 Menschen waren am Sonntagabend der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche gefolgt – als Zeichen gegen die Corona-Proteste draußen am Marktplatz.
Foto: Martina Müller | Die Kirche war voll: Rund 200 Menschen waren am Sonntagabend der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche gefolgt – als Zeichen gegen die Corona-Proteste draußen am Marktplatz.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:46 Uhr

Ein Zeichen setzte am Sonntagabend die evangelische Kirche gegen die nicht angemeldeten Corona-Proteste in Schweinfurt: Dekan Oliver Bruckmann hatte zum Friedensgebet in die Johanniskirche eingeladen, und zwar zeitgleich zum Start der neuerlichen Protestaktion am Marktplatz. Während draußen die Demonstrierenden ihre bekannten Parolen wie "Friede, Freiheit, Wir sind das Volk" skandierten, beteten drinnen die Menschen für Zusammenhalt und Solidarität in der Pandemie. Und sie werden es weiterhin tun: Das Friedensgebet wird künftig jeden Sonntag stattfinden, "solange es diese Kundgebungen geben wird", kündigt Dekan Bruckmann an.

Nach Angaben der Polizei hatten sich am Sonntagabend rund 1000 Gegner von Corona-Maßnahmen am Marktplatz getroffen und trotz Verbots durch die Allgemeinverfügung der Stadt versucht, in Kleingruppen Aufzüge im Stadtgebiet zu formieren. Die Polizei leitete gegen zirka 200 Personen Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein. Bei sechs Teilnehmenden stellten die Beamten Messer sicher. Laut Polizeisprecher Enrico Ball war im Vorfeld der Veranstaltung in Messengerdiensten offen zu Messerangriffen auf Polizeibeamte aufgerufen worden. 

Die Kirche war voll: Rund 200 Menschen waren am Sonntagabend der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche gefolgt – als Zeichen gegen die Corona-Proteste draußen am Marktplatz.
Foto: Martina Müller | Die Kirche war voll: Rund 200 Menschen waren am Sonntagabend der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche gefolgt – als Zeichen gegen die Corona-Proteste draußen am Marktplatz.

Umso deutlicher das Zeichen gegen Gewalt und solche Proteste beim Friedensgebet in der Johanniskirche. Die Kirchenbänke waren voll besetzt. Rund 200 Menschen waren gekommen. Es galten die 2G-Regel und Maskenpflicht. In seiner Ansprache verwies Dekan Bruckmann noch einmal auf die "Schweinfurter Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt", der sich das evangelisch-lutherische Dekanat Schweinfurt angeschlossen hat. Ein breites Bündnis von Menschen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt will damit deutlich machen, dass diese nicht angemeldeten Aufzüge beim Großteil der Bürgerinnen und Bürger auf Unverständnis stoßen. Bis Montagmittag hatten schon über 16 000 Menschen die Erklärung unterzeichnet.

Nicht spalten, sondern miteinander reden 

Dekan Bruckmann will das Friedensgebet nicht nur als Zeichen gegen die Corona-Proteste verstanden wissen, sondern auch als Angebot zum Dialog. "Wir wollen nicht spalten, sondern miteinander sprechen." Auch mit denen, "die auf der Straße brüllen". Denn nicht die Ängstlichen und Unsicheren seien das Problem, sondern diejenigen, die Parolen verbreiten wie "Wir sind das Volk". Das Aufgreifen des Mottos der Montagsdemonstrationen in der früheren DDR sei eine Verachtung der Menschen, die sich in einer Diktatur für ihre Freiheit in Gefahr begeben haben. "Das ist unakzeptabel."

Auch viele Unterzeichner der Schweinfurter Erklärung kritisieren gerade diesen Ausspruch der Demonstrierenden. "Nein, ihr seid nicht das Volk. Ihr seid eine Minderheit", heißt es in einem Kommentar. Ein anderer Unterzeichner will mit seiner Unterschrift "diesen Entwicklungen, die unsere Gesellschaft und Demokratie schädigen wollen, entgegentreten". Wieder andere haben unterschrieben, um ein Zeichen für Demokratie und Solidarität zu setzen. "Ein starker Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, das sollte unser Ziel sein", fordert eine Frau.

Die evangelische Kirche in Schweinfurt setzte ein Zeichen: Viele Menschen folgten der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche während der Corona-Proteste im Stadtgebiet. 
Foto: Martina Müller | Die evangelische Kirche in Schweinfurt setzte ein Zeichen: Viele Menschen folgten der Einladung von Dekan Oliver Bruckmann zum Friedensgebet in die Johanniskirche während der Corona-Proteste im Stadtgebiet. 

"Wir leben in keiner Diktatur, auch nicht in einer Corona-Diktatur", betonte Dekan Bruckmann beim Friedensgebet. Und, dass der Gemeinschaftsgedanke wichtiger sei als individuelle Einzelinteressen. Einige Teilnehmer des Gottesdienstes gingen nach vorne in den Altarraum, um eine Kerze anzuzünden. Manche nannten dabei ihre Gründe: Weil sie zum Beispiel einen Corona-Todesfall zu beklagen hatten oder weil sie Dank sagen wollten.     

Aufgrund des großen Zuspruchs haben Dekan Bruckmann und sein Mitarbeiterstab noch am Sonntagabend entschieden, das Friedensgebet weiterzuführen, solange es die Corona-Proteste geben wird. Am nächsten Sonntag wird Pfarrerin Barbara Renger das Friedensgebet abhalten.      

 
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  • THHA
    Es tut mir leid aber ich kann die Kirche in dieser Situation nicht verstehen. War selber immer regelmäßiger Kirchengänger und sogar jahrelang Ministrant. Die Kirche sollte offen für alle Meinungen sein und vor allem jeder sollte willkommen sein ob geimpft oder ungeimpft. Wie kann man sich gegen friedlich Spaziergänger stellen die einfach für Ihre Meinungsfreiheit (gegen eine Impflicht) auf die Straße gehen. Mit dieser Einstellungen laufen auch noch die restlichen Gläubigen davon.
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  • Lebenhan1965
    @ MADI1978

    Naja, so friedlich sind ein Teil dieser "Spaziergänger" ja nun nicht immer.

    Und warum sollte sich die deutliche Mehrheit der Bevölkerung, die ja nun mal für das Impfen ist, sich nicht in der Kirche wieder finden?

    Sich impfen zu lassen ist eben auch ein Akt der Solidarität mit den Mitmenschen und besonders mit denen, die in der Pflege tätig sind oder sich aus medizinischer Indikation nicht impfen lassen können.

    Warum sollen dann die Vertreter der Kirche sich nicht für dieses solidarische Handeln aussprechen?
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  • klafie
    frei1000 und Co: welch geistreiche beiträge wieder mal! Herr lass Hirn vom Himmel regnen!
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  • lutterbeck
    16000 Unterschriften, das glaubt doch keine Mensch, da müsste jeder dritte Schweinfurter unterzeichnet haben, werden wir Leser jetzt belogen?
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  • kh070656
    Bündnis Schweinfurter Erklärung hat diese Petition an gestartet.

    https://www.change.org/p/an-alle-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-schweinfurter-erkl%C3%A4rung-f%C3%BCr-demokratie-und-zusammenhalt?utm_content=cl_sharecopy_31857912_de-DE%3A1&recruiter=1242773028&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition
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  • Steler06501902
    Es sind nun 18.000

    Hier geht es zum Unterzeichnen.

    https://www.change.org/p/an-alle-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-schweinfurter-erkl%C3%A4rung-f%C3%BCr-demokratie-und-zusammenhalt
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  • Lebenhan1965
    @ lutterbeck

    So wie bei den sogenannten "Spaziergängern" etliche dabei sind, die von auswärts (aus Höcke Land) extra nach Schweinfurt fahren, werden halt bei dieser Schweinfurter Erklärung auch einige Nichtschweinfurter mit unterzeichnet haben.
    Das ist ja auch in Ordnung.
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  • lutterbeck
    Wenn es vielen gefällt sich mit Maske in die Kirche zu setzen, seine verbrauchte Luft, Bakterien und Keime wieder einzuatmen, sollen die Gläubigen das tun. Ob es gegen Corona hilft ???
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  • Steler06501902
    Gegen Aerosolübertragungen sind diese Masken konzipiert. Auch schon vor Corona.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Atemschutzmaske#Partikelfiltrierende_Halbmaske_(FFP-Maske)

    Wenn du dir immer noch den ungewaschenen Lappen von vor 1,5 Jahren vor den Mund spannst ist es eher ein persönliches Problem.
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  • thomashemmerich@web.de
    Die Kirche sollte sich hier raushalten. Stattdessen sich lieber mal intensiv um ihre eigenen Probleme und deren Aufarbeitung kümmern. Das schleppt sich seit Jahren so hin, weil man einfach nicht willens ist da was zu tun.

    Mit diesen .....nach ich sage mal provokativ "Pseudo-gGottesdiensten" für oder gegen was auch immer lenkt man nur ab und gewinnt wieder Zeit.

    Meine Großmutter hätte da mal wier das Wort "scheinheilig" gebraucht.
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  • Lebenhan1965
    @ purer Luxus

    Was soll der Whataboutism?

    Stehen Sie der evangelischen Kirche nicht das Recht zu Stellung zu den Problemen der Welt und Gesellschaft zu nehmen von denen die Kirchen doch ein Teil sind?

    Wie scheinheilig ist denn Ihre Einstellung, die Kritik an diesen Wissenschaftsverweigerern ablehnt?
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  • klafie
    komisch - hier in diesem Artikel gibt es noch gar keine Protestschreiben, dass der Pastor die Gemeinde zum Gebet aufgerufen hat gegen die Demos in Schweinfurt. Aber anders wo schon.
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  • SIK
    Das ist doch mal eine sehr gelungene Aktion! Würde ich mir für Würzburg auch wünschen!
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  • martin-dobat@t-online.de
    Die Kirchen solidarisieren sich mehr und mehr mit der Welt, wollen ein Freund der Welt sein, verlieren dadurch jedoch ihre Salz- und Lichtfunktion, für mich eine dramatische Entwicklung.
    L.G. Martin Dobat
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  • klafie
    sehr gut Herr Pastor Bruckmann. Endlich auch von der Kirche mal flagge zeigen und gegen die Coronaquerdenker handeln. Das Gebet hat schon immer geholfen in Krisenzeiten. Es müssten nur deutschlandweit mehr Kirchen mitziehen, egal ab evangelisch oder katholisch oder ....
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