"Nein, mit den Spaziergängen des vergangenen Jahres wollen wir nicht verglichen werden", erklärt Bernd Fahrmeier, Initiator des Corona-Protests am Montag durch die Kitzinger Altstadt. Tatsächlich hat die Aktion optisch und akustisch nichts mit gewaltbereiten Märschen gemein. Kein Vergleich zu den "Spaziergängen" der vergangenen Wochen mit nicht angemeldeten oder nicht genehmigten Aufmärschen samt Krawallen in mehreren deutschen Städten.
"Grundlegend für diese Aktion ist, dass wir kein politisches Statement abgeben wollen", lässt Fahrmeier im Gespräch mit dieser Redaktion wissen. Er distanziert sich vom Verhalten anderer Demonstranten in Städten wie Schweinfurt und kündigt an, kommenden Montag erneut in Kitzingen "spazieren zu gehen", vermutlich in einer alternativen Route.
Ohne Masken – aber mit Abstand
Dagegen spricht auch nichts, denn die Beamten der Polizei Kitzingen haben nichts zu beanstanden und können sich rein auf die Verkehrsregelung beschränken. Die Route startet am Bleichwasen, etwa 250 Menschen laufen weitgehend ohne Masken, aber mit Abstand.
"Wir wollen heute Abend weder Plakate, Musik, noch Parolen", betont Fahrmeier und die disziplinierten Teilnehmer tun ihm den Gefallen – mit einer Ausnahme. Ein einsamer Rufer schreit "Freiheit, keine Diktatur", aber ab der Herrnstraße verstummt auch dieser Mann.
Keine Meinung aufzwingen
"Wir wollen den Menschen nicht unsere Meinung aufdrücken, sondern sie einfach zum Nachdenken bringen", sagt Bernd Fahrmeier und bemängelt die Darstellung der Corona-Pandemie in den Medien, die oft ein falsches Bild zeichnen würden. Er bezeichnet sich nicht als kategorischer Impfgegner, sondern er lehne mRNA-Impfstoffe ab. Bei Totimpfstoffen sehe die Sache für ihn schon anders aus. Der Bibergauer stellt klar, dass er nicht für andere spreche, "sondern meine Aussagen sind rein meine eigene Meinung".
Freilich dürfte Fahrmeiers Haltung unter den Teilnehmern Zustimmung finden, was aus Bemerkungen anderer Demonstrierender durchklingt. Die Michelfelderin Eva Wiegand beispielsweise beklagt die Diskriminierung Ungeimpfter in der Arbeitswelt und den Umgang mit andersdenkenden Menschen.
Aufruf im Internet
Etwa 20 Kilometer entfernt, ebenfalls Montagabend. Kurz vor 18 Uhr steht eine größere Gruppe vor dem Wiesentheider Rathaus. "Wiesentheid geht spazieren", lautete der Aufruf, der im Internet dazu seit etwa drei Wochen kursiert. Von Jugendlichen bis zum ein oder anderen Senior findet man eine gemischte Gruppe, die mit ihrem gut einstündigen Gang durch den Ort gegen die Corona-Maßnahmen still protestiert. Geschätzt 100 Menschen machen sich zu Fuß auf den Weg.
Der Zug ist nicht angemeldet, das bestätigt später die Polizei. Masken werden kaum getragen. Den ein oder anderen kennt man. Die Absicht des Spaziergangs als stiller Protest wird bestätigt. Zitieren lassen mit Namen möchte sich niemand, in der Zeitung schon gar nicht.
Beim Nachfragen in der Gruppe weiß niemand, wer als Initiator fungiert oder wer die Aktion koordiniert. "Wir wären so oder so mal laufen gegangen", meint einer vielsagend auf die Frage nach dem Grund. Zum vierten Mal treffe man sich schon, beim ersten "Spaziergang" hätten sich acht Personen getroffen, zuletzt etwa 35, erzählt einer.
Vom Rathaus zur Steigerwaldhalle
Kurz nach 18 Uhr setzt sich die Gruppe in Bewegung, voraus laufen Personen mit Taschenlampen. Lang gezogen bewegen sich die Demonstrierenden vom Rathaus durch den Ort, in Richtung Bahnhofstraße. "Frieden, Freiheit", wird von einigen aus der Gruppe ab und an skandiert. Es geht vorbei am ehemaligen Bahnhof, durch das Gewerbegebiet mit den Einkaufsmärkten schlängelt sich der Zug durch eine Wohnsiedlung zur Steigerwaldhalle.
Dort steht auf ein Polizeiauto. Die beiden Beamten sprechen verschiedene Personen aus dem Zug an. Sie fragen freundlich nach einem Verantwortlichen, aber: Fehlanzeige. Auch hier kennt ihn niemand. Die Leute seien friedlich, freundlich, man begleite sie nur. Dazu sei man angehalten, sagt einer der Polizisten auf Nachfrage, der bei so vielen Leuten wohl doch von einer öffentlichen Veranstaltung ausgeht. Die Protestierenden laufen weiter. Eine gute Stunde sind sie unterwegs, ehe sich die Menge wieder auflöst. Nächste Woche wollen sie sich wieder treffen.
Schon wieder Fake-news: Eva Wiegand wohnt nicht in Michelfeld. Ihre Eltern wohnten in Michelfeld. Sie lebt seit vielen Jahren nicht mehr in Michelfeld.
Wie stellt sich denn die Diskriminierung laut Frau Wiegand in der Arbeitswelt dar? Sie arbeitet doch bei einer Bundesbehörde. Nachdem Sie sich nicht impfen lässt, muss sie sich halt testen lassen. Was ist dabei diskriminierend?
Ehe , alles für die Katz. Nur etwas für die Presse.
Na, wenn das bei Ihnen so ist, dann ist es halt so.
So harmlos wie er tut ist er als aktives Mitglied der Kleinstpartei WIR2020 aber nicht.
Mitbegründer dieser Partei ist der notorische Querdenker und QAnon Anhänger und Rechtsextremist Bodo Schiffmann.
Das Zeug hilft nicht.
https://www.focus.de/gesundheit/news/studie-aus-hongkong-deutet-an-keine-neutralisierenden-antikoerper-totimpfstoff-wirkt-nicht-gegen-omikron_id_32369483.html