
Vor 21 Jahren wurde vom damaligen Chefönologen des Bezirks, Hermann Mengler, der Wettbewerb "Best of Gold" ins Leben gerufen. Sein Nachfolger Ralf Schwarz, der in diesem Jahr den Wettbewerb zum ersten Mal leitete, konnte mit einer Rekordbeteiligung starten. In elf Kategorien wurden im Zehntkeller in Iphofen (Lkr. Kitzingen) die Besten der Besten ermittelt. Aber sind das wirklich die besten Weine Frankens? Welche Gründe dafür, welche dagegen sprechen:
1. Die Auswahl war noch nie so groß
82 fränkische Weingüter stellten bei dem Wettbewerb insgesamt 455 Weine an. 313 davon wurden bei der fränkischen Weinprämierung bereits mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Wer dort nicht dabei war, konnte seinen Wein dennoch anstellen. Zwölf Weine schieden bei der Vorverkostung aus, der Rest ging in den wichtigsten fränkischen Wein-Wettbewerb, der seit diesem Jahr nicht mehr "Best of Gold", sondern "Best of Franken" heißt. Erstmalig waren auch Sekte, Natural-, Orange- oder Low-Intervention-Weine zugelassen, die nicht zur Fränkischen Weinprämierung zugelassen sind.
2. Eine internationale Jury übernahm die Verkostung
50 Weinexperten aus ganz Deutschland und darüber hinaus verkosteten die Weine an einem Tag. Darunter so renommierte Sommeliers wie die Hamburgerin Katharina Iglesias, die in diesem Jahr vom Deutschen Weininstitut zur besten Sommelière gekürt wurde. Während Iglesias zum ersten Mal bei "Best of Franken" verkostete, ist Shahzad Talukder schon öfter dabei gewesen. Talukder ist Chef-Sommelier des Bayerischen Hofs in München und entscheidet beispielsweise, welche edlen Tropfen die Staats- und Regierungschefs bei der jährlichen Weltsicherheitskonferenz kredenzt bekommen. Und da seien immer Frankenweine dabei. In der Jury waren auch der Schweizer Rotweinexperte Jochen Reinhardt und Gerd Brabant, der in Belgien deutsche Weine vertreibt. 40 Weingüter hat er im Programm, davon vier aus Franken.

3. Auch fränkische Kompetenz war in der Jury vetreten
Doch nicht nur große nationale und internationale Namen der Weinszene gehörten zum Verkosterteam, auch ausgewiesene Kenner des Frankenweins. Wie Silia Rüttiger, Ehefrau und Sommelière von Bernhard Reiser, Küchenchef und Sommelier Benedikt Hammerl oder Sommelier Julius Süß (Inhaber Hotel Ross in Schweinfurt). Franken brauche sich nicht verstecken, sagte Rüttiger über die probierten Weinen. Die Orange-Weine hätten ihn umgehauen, so Süß. Hammerl fand vor allem die Weißburgunder sehr spannend.
4. Ein Siegerwein muss mehrfach überzeugen
Die 50 Sommeliers, Weinexperten, Weinjournalisten und Gastronomen verkosteten in mehreren Runden. Mit jeder Runde wurde die Zahl der Weine kleiner. Das heißt, der jeweilige Siegerwein musste - immer anonymisiert - am Ende mehrfach und in Kombination mit anderen Weinen und Jahrgängen überzeugen. Da sei kein Zufall im Spiel, so Benedikt Hammerl. Nur die besten Weine könnten diese Prozedur überstehen und setzten sich am Ende durch.

5. Nicht nur erste Lagen, sondern auch einfache Weine waren dabei
Meist sind es die ersten Lagen und großen Gewächse, die bei Prämierungen die ersten Preise abräumen. Und die liegen dann auch preislich in den oberen Kategorien. Bei "Best of Franken" werden nicht nur die, sondern auch einfache Weine prämiert. So dürfen in der Kategorie "Jederzeit" nur leichte Weine des aktuellen Jahrgangs antreten.
6. Der erste Platz ist oft sehr knapp
An vielen der Achter-Tische wurde es beim Fiale richtig spannend. Meist waren es zwei Weine, die beide das Zeug zum Sieger gehabt hätten. Darum lohnt es, einen Blick auf die Zweitplatzierten zu werfen. Oft fehlte denen nur der sprichwörtliche Wimpernschlag zum Sieg oder eben eine einzige Stimme, die das Blatt hätte wenden können. Die besten Weine Frankens haben also würdige Zweitplatzierte, die den einen oder die andere vielleicht sogar mehr überzeugen würden.
7. Nicht alle Winzer nehmen teil
Nicht jeder Winzer, nicht jede Winzerin stellen ihre Weine bei den Fränkischen Weinprämierungen oder bei "Best of Franken" an. Einige scheuen Aufwand und Kosten, oder sie bewerben sich nur bei deutschlandweiten oder internationalen Wettbewerben. Andere lassen ihre Stammkundschaft über Trinkfreude und Qualität ihrer Weine entscheiden. So sind einige seit Jahren erfolgreiche fränkische Weingüter gar nicht vertreten.