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Volkach
Aufregung um Schnitzelpreis: 9 Menschen verraten in Volkach, wie viel sie in der Wirtschaft zahlen würden
Wie viel darf ein Schnitzel mit Pommes kosten? Und sind die Preise in der Gastronomie überhaupt noch angemessen? In Volkach gehen die Meinungen der Passanten auseinander.
Unterschiedliche Meinungen, welcher Preis für ein Schnitzel angemessen ist, äußerten bei der Umfrage in Volkach (oben von links) Sandra Senft, Roman Werner, Ulrike Prause und Markus Johanni sowie (unten von links) Pauline Christianus, Andrea und Norbert Haupt, Frank Röth und Tobias Horn.
Foto: Nadine Wiget | Unterschiedliche Meinungen, welcher Preis für ein Schnitzel angemessen ist, äußerten bei der Umfrage in Volkach (oben von links) Sandra Senft, Roman Werner, Ulrike Prause und Markus Johanni sowie (unten von links) ...
Nadine Wiget
 |  aktualisiert: 11.09.2024 02:35 Uhr

Die Diskussion um den Schnitzelpreis reißt nicht ab. Während Gastronomen vorrechnen, dass der Preis für ein Schweineschnitzel mit Pommes und Salat oft sogar noch zu niedrig sei, scheinen sich immer weniger Menschen in der Region das Essengehen leisten zu können. Daher haben wir in der Volkacher Fußgängerzone die Menschen nach ihrer Meinung gefragt: Wie viel würden Sie für ein Schnitzel bezahlen?

1. Sandra Senft (41), Volkach: "Als Familie ist es mittlerweile einfach schwierig"

Sandra Senft findet es mittlerweile schwierig, mit der Familie in Volkach essen zu gehen.
Foto: Nadine Wiget | Sandra Senft findet es mittlerweile schwierig, mit der Familie in Volkach essen zu gehen.

"15 bis 16 Euro. Wir als Volkacher würden gerne auch in Volkach essen gehen, aber als Familie ist es mittlerweile einfach schwierig. Ich kann die Gastronomen zwar teilweise verstehen. Aber als die Mehrwertsteuer damals auf sieben Prozent heruntergesetzt wurde, sind sie mit ihren Preisen auch nicht heruntergegangen, wohingegen sie jetzt mit der Rückführung auf 19 Prozent ihre Preise nach oben angepasst haben. Die meisten Arbeitnehmer verdienen aber nicht von heute auf morgen zwölf Prozent mehr."

2. Roman Werner (82), Volkach: "Dann kostet es halt so viel"

Roman Werner wundert sich, wie Gastronomen sich die hohen Mieten leisten können.
Foto: Nadine Wiget | Roman Werner wundert sich, wie Gastronomen sich die hohen Mieten leisten können.

"Wenn die Kosten da sind, dann kostet es halt so viel. Es ist unsere freie Entscheidung, ob wir uns ein Schnitzel leisten oder nicht. Die Gastronomen haben ihre Unkosten und ich wundere mich ehrlich gesagt, wie sie es schaffen, allein 3000 Euro Miete zu zahlen. So viel Geld muss man erst mal verdienen."

3. Ulrike Prause (69), Bad Hersfeld: "Für gute Qualität bin ich bereit, mehr Geld zu bezahlen"

Ulrike Prause findet die Schnitzelpreise an der Mainschleife angemessen.
Foto: Nadine Wiget | Ulrike Prause findet die Schnitzelpreise an der Mainschleife angemessen.

"Ich finde die Schnitzelpreise an der Mainschleife angemessen. Denn man muss das Fleisch bezahlen, die Energie, die Angestellten und das kostet alles Geld. Für gute Qualität bin ich bereit, mehr Geld zu bezahlen. Aber man muss halt immer sehen, wer sich das noch leisten kann."

4. Markus Johanni (47), Volkach: "Volkach ist preislich sehr abgehoben"

Markus Johanni fragt sich, warum Essengehen in Oberfranken so viel günstiger ist.
Foto: Nadine Wiget | Markus Johanni fragt sich, warum Essengehen in Oberfranken so viel günstiger ist.

"Ich halte 18 Euro für angemessen. Der Fleischpreis ist gestiegen, aber davon sollten auch die Erzeuger etwas haben und nicht nur die Gastronomen. Volkach ist preislich sehr abgehoben. Warum ist es zum Beispiel in Oberfranken wesentlich günstiger? Dort gibt es dieselben Mindestlöhne wie bei uns. Es ist für mich unverständlich, warum die Preisunterschiede im Gastro-Bereich bei gleicher Qualität so groß sind."

5. Pauline Christianus (23), Erlangen: "Hängt von der Qualität ab"

Pauline Christianus würde für ein Bio-Schnitzel bis zu 30 Euro bezahlen.
Foto: Nadine Wiget | Pauline Christianus würde für ein Bio-Schnitzel bis zu 30 Euro bezahlen.

"Ein angemessener Schnitzelpreis hängt von der Qualität ab. Wenn es gutes Biofleisch ist, würde ich bis zu 30 Euro zahlen. Die gestiegenen Preise sind für mich zweischneidig: Einerseits ist es schade, weil man es sich weniger gönnen kann, essen zu gehen. Andererseits ist es verständlich, weil alles teurer geworden ist. Aber für die Gastronomen ist es dadurch schwieriger, genügend Gäste zu bekommen."

6. Andrea (64) und Norbert Haupt (66), Rimbach: "Ich finde die Preise in Volkach zu hoch"

Andrea und Norbert Haupt sehen deutlich gestiegene Preise, gerade in Volkach.
Foto: Nadine Wiget | Andrea und Norbert Haupt sehen deutlich gestiegene Preise, gerade in Volkach.

Andrea Haupt: "Für mich wäre ein fairer Preis so um die 16 Euro. Ich finde die Preise in Volkach zu hoch und glaube, dass sie viele Menschen davon abhalten, essen zu gehen."

Norbert Haupt: "Die Preise sind gerade in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Es kann schon sein, dass der korrekte Schnitzelpreis bei 23,80 Euro liegt, wenn alles mit eingerechnet wird. Was ich aber auf der anderen Seite vermisse, ist der Getränkepreis. Bei Wasser oder Spezi werden teilweise bis zu 500 Prozent aufgeschlagen. Dann müssen die Gastronomen halt eine Mischkalkulation machen."

7. Frank Röth (61), Niederaula: "Gastropreise mindestens um 50 Prozent nach oben gegangen"

Frank Röth vermisst die früher deutlich günstigeren Preise an der Mainschleife.
Foto: Nadine Wiget | Frank Röth vermisst die früher deutlich günstigeren Preise an der Mainschleife.

"Für meine Begriffe wurden wahrscheinlich die Pandemie und andere Vorwände zum Anlass genommen, um bei den Gastro-Preisen kräftig zuzuschlagen. Sie sind ja mindestens um 50 Prozent nach oben gegangen – auch hier an der Mainschleife. Wir kommen schon seit vielen Jahren in die Region und früher haben wir immer gesagt, dass es hier günstig ist."

8. Tobias Horn (36), Volkach: "Die Preise sind unverhältnismäßig gestiegen"

Tobias Horn hält 15 Euro für ein Schnitzel für angemessen.
Foto: Nadine Wiget | Tobias Horn hält 15 Euro für ein Schnitzel für angemessen.

"Ich finde 15 Euro angemessen. Die Preise sind in letzter Zeit unverhältnismäßig gestiegen. Es gab in der Vergangenheit zwar auch schlüssige Argumente bezüglich der gestiegenen Energie- oder Lohnkosten, weshalb ich die Gastronomen teilweise verstehen kann. Doch inzwischen wurde der Peak zumindest bei den Energiepreisen erreicht. Trotzdem wird der Schnitzelpreis wohl nicht mehr nach unten angepasst."

 
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  • Bernhard Roschlau
    Erst letztens habe ich mich gefragt, wie teuer ein Schnitzel vor 20 bzw. 40 Jahren war. Nach meiner Erfahrung halbiert sich der Geldwert nämlich alle 20 Jahre. Ich kam zum überraschenden Ergebnis, dass etwas 18 € +/- 10% angemessen sind, obwohl ich das auch als teuer empfinde. Wahrscheinlich ist man verwöhnt - bei der Umstellung von DM auf Euro erfolgte in der Gastronomie zwar ein Preisschub, der sich in den Folgejahren mit niedriger Inflation dann allerdings egalisierte - d.h. vor der Pandemie war alles relativ preisgünstig.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Teufelskreis -

    wenn "alle, die sich das nicht leisten können oder wollen, zuhause essen", kann (bzw. muss) die Gastronomie wirklich bald Traumpreise für einzeln zubereitete Mahlzeiten aufrufen.

    Mal ehrlich: wenn jemand mit Durchschnitts-Netto von rund 26.000 € p.a. (in 2023/ bei 13,5 Monatsgehältern und 160 h/ Monat) somit ca. 2 Stunden arbeiten muss, alleine um sich ein Schnitzel zu gönnen (was bedeutet, bei einer vierköpfigen Familie ist sozusagen ein kompletter Arbeitstag gegessen...), brauchen sich weder die Wirte noch die "Große Politik" über den Rückgang der Gästezahlen irgendwie zu wundern.

    Womit ich wieder bei meiner Lieblingsbehauptung wäre, es gibt keinen Fachkräftemangel, sondern nur zu schlechte Konditionen.
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  • Herbert Popp
    Zu allem Verdruss dazu zusätzlich sind die Portionen kleiner geworden. Kleineres Schnitzel, weniger Beilagen, kleinerer Salat. Ich bin nicht bereit 16 Euro für ein Schweineschnitzel zu bezahlen.
    13 Euro ist meine Schmerzgrenze, dann muss es aber auch eine Portion sein, bei der ein Erwachsener satt wird, ohne Vorspeise.
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  • Werner Valtin
    Dann müssen sie halt zu Hause essen, denn kein Gastronom kann es sich noch leisten sein Essen so billig zu verramschen und dabei noch Geld mitbringen.
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