Die Diskussion um den Schnitzelpreis reißt nicht ab. Während Gastronomen vorrechnen, dass der Preis für ein Schweineschnitzel mit Pommes und Salat oft sogar noch zu niedrig sei, scheinen sich immer weniger Menschen in der Region das Essengehen leisten zu können. Daher haben wir in der Volkacher Fußgängerzone die Menschen nach ihrer Meinung gefragt: Wie viel würden Sie für ein Schnitzel bezahlen?
1. Sandra Senft (41), Volkach: "Als Familie ist es mittlerweile einfach schwierig"
"15 bis 16 Euro. Wir als Volkacher würden gerne auch in Volkach essen gehen, aber als Familie ist es mittlerweile einfach schwierig. Ich kann die Gastronomen zwar teilweise verstehen. Aber als die Mehrwertsteuer damals auf sieben Prozent heruntergesetzt wurde, sind sie mit ihren Preisen auch nicht heruntergegangen, wohingegen sie jetzt mit der Rückführung auf 19 Prozent ihre Preise nach oben angepasst haben. Die meisten Arbeitnehmer verdienen aber nicht von heute auf morgen zwölf Prozent mehr."
2. Roman Werner (82), Volkach: "Dann kostet es halt so viel"
"Wenn die Kosten da sind, dann kostet es halt so viel. Es ist unsere freie Entscheidung, ob wir uns ein Schnitzel leisten oder nicht. Die Gastronomen haben ihre Unkosten und ich wundere mich ehrlich gesagt, wie sie es schaffen, allein 3000 Euro Miete zu zahlen. So viel Geld muss man erst mal verdienen."
3. Ulrike Prause (69), Bad Hersfeld: "Für gute Qualität bin ich bereit, mehr Geld zu bezahlen"
"Ich finde die Schnitzelpreise an der Mainschleife angemessen. Denn man muss das Fleisch bezahlen, die Energie, die Angestellten und das kostet alles Geld. Für gute Qualität bin ich bereit, mehr Geld zu bezahlen. Aber man muss halt immer sehen, wer sich das noch leisten kann."
4. Markus Johanni (47), Volkach: "Volkach ist preislich sehr abgehoben"
"Ich halte 18 Euro für angemessen. Der Fleischpreis ist gestiegen, aber davon sollten auch die Erzeuger etwas haben und nicht nur die Gastronomen. Volkach ist preislich sehr abgehoben. Warum ist es zum Beispiel in Oberfranken wesentlich günstiger? Dort gibt es dieselben Mindestlöhne wie bei uns. Es ist für mich unverständlich, warum die Preisunterschiede im Gastro-Bereich bei gleicher Qualität so groß sind."
5. Pauline Christianus (23), Erlangen: "Hängt von der Qualität ab"
"Ein angemessener Schnitzelpreis hängt von der Qualität ab. Wenn es gutes Biofleisch ist, würde ich bis zu 30 Euro zahlen. Die gestiegenen Preise sind für mich zweischneidig: Einerseits ist es schade, weil man es sich weniger gönnen kann, essen zu gehen. Andererseits ist es verständlich, weil alles teurer geworden ist. Aber für die Gastronomen ist es dadurch schwieriger, genügend Gäste zu bekommen."
6. Andrea (64) und Norbert Haupt (66), Rimbach: "Ich finde die Preise in Volkach zu hoch"
Andrea Haupt: "Für mich wäre ein fairer Preis so um die 16 Euro. Ich finde die Preise in Volkach zu hoch und glaube, dass sie viele Menschen davon abhalten, essen zu gehen."
Norbert Haupt: "Die Preise sind gerade in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Es kann schon sein, dass der korrekte Schnitzelpreis bei 23,80 Euro liegt, wenn alles mit eingerechnet wird. Was ich aber auf der anderen Seite vermisse, ist der Getränkepreis. Bei Wasser oder Spezi werden teilweise bis zu 500 Prozent aufgeschlagen. Dann müssen die Gastronomen halt eine Mischkalkulation machen."
7. Frank Röth (61), Niederaula: "Gastropreise mindestens um 50 Prozent nach oben gegangen"
"Für meine Begriffe wurden wahrscheinlich die Pandemie und andere Vorwände zum Anlass genommen, um bei den Gastro-Preisen kräftig zuzuschlagen. Sie sind ja mindestens um 50 Prozent nach oben gegangen – auch hier an der Mainschleife. Wir kommen schon seit vielen Jahren in die Region und früher haben wir immer gesagt, dass es hier günstig ist."
8. Tobias Horn (36), Volkach: "Die Preise sind unverhältnismäßig gestiegen"
"Ich finde 15 Euro angemessen. Die Preise sind in letzter Zeit unverhältnismäßig gestiegen. Es gab in der Vergangenheit zwar auch schlüssige Argumente bezüglich der gestiegenen Energie- oder Lohnkosten, weshalb ich die Gastronomen teilweise verstehen kann. Doch inzwischen wurde der Peak zumindest bei den Energiepreisen erreicht. Trotzdem wird der Schnitzelpreis wohl nicht mehr nach unten angepasst."
wenn "alle, die sich das nicht leisten können oder wollen, zuhause essen", kann (bzw. muss) die Gastronomie wirklich bald Traumpreise für einzeln zubereitete Mahlzeiten aufrufen.
Mal ehrlich: wenn jemand mit Durchschnitts-Netto von rund 26.000 € p.a. (in 2023/ bei 13,5 Monatsgehältern und 160 h/ Monat) somit ca. 2 Stunden arbeiten muss, alleine um sich ein Schnitzel zu gönnen (was bedeutet, bei einer vierköpfigen Familie ist sozusagen ein kompletter Arbeitstag gegessen...), brauchen sich weder die Wirte noch die "Große Politik" über den Rückgang der Gästezahlen irgendwie zu wundern.
Womit ich wieder bei meiner Lieblingsbehauptung wäre, es gibt keinen Fachkräftemangel, sondern nur zu schlechte Konditionen.
13 Euro ist meine Schmerzgrenze, dann muss es aber auch eine Portion sein, bei der ein Erwachsener satt wird, ohne Vorspeise.