Das geliebte Schnitzel mit Pommes ist auch im Landkreis Kitzingen deutlich teurer geworden. Seitdem in der Gastronomie die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent gilt, sind die Preise noch einmal gestiegen. Das hat zur Folge, dass immer weniger Menschen in der Region essen gehen.
Wie die Gastronomen damit umgehen und ihre Lokale vor dem Aus retten können, war am Dienstag Thema im Hotel Cavallestro in Kitzingen. Die Kreisstelle des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga traf sich dort auf der Hauptversammlung zum Austausch. Wie dramatisch die Lage ist, machte Vorsitzender Thomas Dauenhauer gleich zum Auftakt deutlich.
Überangebot an Hotelzimmern im Raum Würzburg macht Hoteliers im Landkreis das Leben schwer
"Wir hören von Umsatz- und Besucherrückgängen von bis zu 50 Prozent und mehr bei vielen Kollegen", sagt der Hotelier. "Es ist nicht so, dass keine Gäste mehr zum Essen gehen, aber die Gäste gehen deutlich weniger häufig in Gaststätten und geben dann dort auch weniger aus." Der Pro-Kopf-Umsatz bei den Gästen sinke deutlich, viele Menschen hätten auch einfach deutlich weniger Geld zur freien Verfügung, warnt der Dehoga-Chef.
"Zusätzlich ist auch eine große Zurückhaltung bei Kurzurlaubs-Gästen zu verspüren. Die Übernachtungszahlen im ersten Quartal 2024 lagen so niedrig wie noch nie und die Vorbuchungen für den Sommer sind ebenfalls unzureichend", so Dauenhauer weiter.
Dazu komme noch ein extremes Überangebot an Hotelzimmern im Würzburger Raum, bedingt durch fast 2000 neue Hotelbetten, geschaffen durch Großkonzerne. Für die Gastronomie und Hotellerie im ländlichen Bereich werde es durch die Verschlechterung der Rahmenbedingungen leider immer schwerer zu überleben.
Vize-Landrats Robert Finster sieht weiterhin große Herausforderungen für die Gastronomie
Der Kitzinger Oberbürgermeister Stefan Güntner hat ähnliche Bedenken. "Wenn ein Schnitzel 19,90 Euro kosten muss, damit die Wirte keine roten Zahlen schreiben, dann können sich das auf Dauer viele Familien nicht mehr leisten", sagt er in seinem Grußwort. Auch Vize-Landrat Robert Finster betont in seiner Rede: "Hohe Energiekosten und gestiegene Rohstoffpreise machen der Gastronomie zu schaffen. Sie ist noch lange nicht über dem Berg, es gibt große Herausforderungen."
Wie enttäuscht die Gastronomen von der Politik sind, berichtet Dauenhauer. Ende 2023 hatte der Verband lautstark dafür gekämpft, nicht wieder zum allgemeinen Mehrwertsteuersatz zurückzukehren. Für Speisen in Restaurants oder Cafés war der Satz in der Corona-Pandemie zur Entlastung der Branche vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Diese Ausnahmeregelung wurde wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende 2023.
Dehoga-Chef Dauenhauer findet die unterschiedlichen Steuersätze ungerecht
"Ich kann gar nicht aufzählen, in wie vielen Veranstaltungen, Wahltalks, Diskussionen, bei denen ich selbst dabei war, Politiker aller Couleur uns versprochen haben, die sieben Prozent unbedingt zu erhalten", erinnert sich der Hotelier.
Er nennt es "nicht gerecht", dass seit 1. Januar wieder unterschiedliche Steuersätze auf Speisen in der Gastronomie und zum Mitnehmen erhoben werden. "Die Erhöhung trifft vor allem den einfachen Bürger hart. Den Rentner, der mit seinen Enkeln eine Bratwurst im Biergarten genießen möchte oder die junge Familie, die sonntags mit den Kindern mal essen gehen möchte", sagt Dauenhauer.
Die Gastronomen aus dem Landkreis wollen nicht vom Tropf des Staates leben
Die Gastronomen seien sich einig, dass sie keine Subventionen und nicht vom Tropf des Staates leben wollen. "Wir wollen aber in die Lage versetzt werden, aus eigener Kraft unser Geld und unsere Existenz zu erarbeiten." Der Staat und die Politik müssten dafür die Bedingungen setzen und die Gastwirte nicht "kaputtgängeln"!
Für die Zukunft macht Dauenhauer trotzdem Mut: "Diese schöne Gegend hat eine funktionierende Gastronomie und Hotellerie verdient, dies wird auch in Zukunft hier möglich sein. Ich bin mir sicher, wir werden auch diese Krise überstehen."
Diese Preise sind auf "Vorkriegsniveau"oder wieder darunter.
Lohnkosten: wenn die Mitarbeiter 1 oder 2 Euro mehr Stundenlohn bekommen, warum soll dann jedes einzelne Essen 3 € teurer werden?
Für mich alles faule Ausreden, die der DeHoGa schon seit Monaten befeuert!
Und als die MwSt. auf 7% gesenkt wurde, ist auch kein Essen günstiger geworden.
Statt ständig die Schuld woanders zu suchen, sollte sich jeder Gastrounternehmer mal an die eigenen Nase packen, was er denn besser machen könnte. Wenn er meint, einfach immer nur Preise zu erhöhen, weil es gerade "In" ist, dann muss er sich nicht wundern, dass am Ende keiner mehr kommt.
Ein Schnitzel mit Pommes für 19,90€ ist einfach nur frech.
Tut mir leid, mit Getränken und evtl Nachspeise sind für eine 4 köpfige Familie an die 150€ fällig. Ich gebe gerne Trinkgeld, aber da sind nach gängiger Rechnung nochmal 15€ fällig ?
Das hat mit der MwSt nichts zu tun
gez L Hofmann
ist aber mit Sicherheit Convenience Produkt..
ein "richtiges" Schnitzel hat Blasen in der Panade
und schaut auch viel saftiger aus
dafür gebe ich gerne Geld aus
aber nicht für Fertigware
das kann ich mir günstiger auch selber kaufen...,
Wenn das Schnitzel von einem Stück Fleisch geschnitten wird und eine klassische Panierstraße zu Gesicht bekommen hat und die Pommes gegen richtige Bratkartoffel mit anständig Röstaromen getauscht werden, bin ich schon bereit dafür mehr als 12,50€ zu bezahlen. Aber die Kombination Convenience und Pommes und 20€ geht halt nicht. Das macht man dann ein Mal - ärgert sich - und geht beim nächsten Mal wieder dahin wo das P/L-Verhältnis passt. Das sind nicht mehr so viele Betriebe - in der Tat - aber die sind auch gut gebucht, spontan geht das meist nix. Es wird seinen Grund haben...
Heute könnte man dank Convenience Food ein Restaurant völlig ohne Kochkenntnisse betreiben. Das Zeug ist heutzutage so gut, dass man den Unterscheid fast -aber nur fast- nicht mehr bemerkt. Vielleicht sollte man mal die eigene Kundschaft nicht für dumm halten. Großer Fehler!
Für einen "All you can Eat - Friss dich tot-Geschmack egal-Hauptsache große Portion" Lokal mag das OK sein. Nur wird man dadurch austauschbar, weil es dann irgendwo überall das Gleiche gibt.
Die Lokale, die hier mehr Aufwand investieren, sind diejenigen, die auch mehr verlangen können und trotzdem gut gebucht sind. Die haben das Problem erst gar nicht.
Strom und Gas jedenfalls haben wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Sicher sind auch die Einkaufpreise vieler Waren teurer geworden. Das sollte jedoch durch die ohnehin erhöhten Preise auch schon vor der Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung bereits abgefangen sein.
Ich kann daher nicht verstehen, warum man mit den jetzigen Preisen nicht auskommen kann (oder will?). Sicher haben auch Gastronomen das Recht, an ihren Dienstleistungen etwas zu verdienen, das ist unbestritten. Wenn man jedoch den Bogen überspannt, braucht man sich nicht wundern, wenn die Gäste fernbleiben. Wenn es der Markt eben nicht hergibt, muss man was am Angebot ändern.
Jetzt hier reflexartig nach dem Staat zu rufen, ist Unsinn. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Preise zu subventionieren, die am Markt nicht durch zu setzen sind. Auch wenn das die Ampel dummerweise bei Sprit und Gas gemacht hat.
Jetzt muss natürlich der Preis angepasst werden, weil ja plötzlich mehr Steuern anfallen, obwohl nur ein Zustand wieder hergestellt wird, der schon einmal da war!
Klar ist seit Corona vieles teurer geworden, aber dafür gibt es auch Inflationsausgleichdptämien, gerade in diesem Jahr Lohnsteigerungen in Bereichen, wo einem fast schwindlig wird!
Ich verstehe es einfach nicht!