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Dettelbach
Empörung über Schnitzel-Preis: Wirt rechnet Kosten von 23,80 Euro für das beliebte Gericht vor
Aus Gastronomen-Sicht müsste ein Schnitzel über 20 Euro kosten. Thomas Dauenhauer aus Dettelbach, Vize-Chef des Dehoga Unterfranken, erklärt warum.
Für manchen Gaststätten-Besucher das Maß aller Dinge: Schnitzel mit Pommes. Der Preis für das Lieblingsgericht vieler Gäste spielt dabei eine wichtige Rolle.
Foto: Patty Varasano | Für manchen Gaststätten-Besucher das Maß aller Dinge: Schnitzel mit Pommes. Der Preis für das Lieblingsgericht vieler Gäste spielt dabei eine wichtige Rolle.
Annett Conrad
 |  aktualisiert: 30.04.2024 02:49 Uhr

Der jüngst erschienene Bericht über Preiserhöhungen für ein Gastronomie-Schnitzel im Landkreis Kitzingen schlug hohe Wellen. "Einfach nur Wucher!", "Abzocker-Mentalität" und "Ein Schnitzel mit Pommes für 19,90 Euro ist einfach nur frech", kommentierten einige Leser auf der Homepage dieser Redaktion. 

Thomas Dauenhauer, Vize-Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Unterfranken, ärgert sich sehr darüber. Das beliebte Gericht steht auch in seinem Akzent-Hotel Franziskaner in Dettelbach auf der Speisekarte. "Der Schnitzel-Preis ist bei uns, wie in der Gastronomie leider aktuell üblich, sogar zu niedrig angesetzt", erklärt der Hotelier. Etwa einen Euro teurer müsste das Gericht in seinem Hotel verkauft werden, damit alle Kosten gedeckt würden.

Wie der Preis für einen Schnitzel-Teller zustande kommt, rechnet der Gastronom offen vor. "Der Warenaufwand ist relativ gering: Er liegt etwa bei rund vier Euro netto für Fleisch, Pommes, Garnitur und so weiter", sagt Dauenhauer.

Schnitzel-Preis: Das Personal kostet das meiste Geld

Thomas Dauenhauer, Vize-Chef des Dehoga Unterfranken, bei der jüngsten Kreisversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes in Kitzingen.
Foto: Annett Conrad | Thomas Dauenhauer, Vize-Chef des Dehoga Unterfranken, bei der jüngsten Kreisversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes in Kitzingen.

Der größte Teil des Verkaufspreises geht für Personalkosten drauf, argumentiert der Gastronom. "Diese machen allein oft über 50 Prozent aus", erklärt der Dehoga-Vize.  Gemäß Tarifvertrag verdient ein Koch nach drei Jahren 3441 Euro im Monat. Inklusive des Arbeitgeberanteils, der Sozialkosten und der Berufsgenossenschaft-Beiträge belaufen sich die monatlichen Kosten für diese Arbeitsstelle auf 4473,30 Euro. "Ein Kellner verursacht ähnliche Lohnkosten", erklärt Dauerhauer. 

Für ein Schnitzel braucht der Koch etwa zehn Minuten Zeit, inklusive Vorbereitung, Einkauf, zubereiten, garnieren und nachbereiten. Für den Kellner kalkuliert ein Gastronom insgesamt acht Minuten. Tisch decken, spülen, kassieren und aufräumen sind eingerechnet. "Insgesamt stecken durchschnittlich 18 Minuten Arbeitszeit in einem Schnitzel. Das ergibt Lohnkosten von 10,50 Euro", rechnet Dauenhauer vor. "Die Summe wird natürlich weniger, je mehr Schnitzel der Koch gleichzeitig zubereiten kann."

Dauenhauer: Der Schnitzel-Preis wird oft niedriger angesetzt als nötig

Zu den 10,50 Euro Lohnkosten und den vier Euro Wareneinsatz kommen noch die Ausgaben für Strom und Gas, Maschinen, Geräte, Miete, Zinsen, Steuerberater. In einer großen, modernen Gastronomie summieren sich diese Nebenkosten auf insgesamt rund 5,50 Euro, hat der Hotelier überschlagen.

Preissteigerungen beim Warenwert von Schnitzel mit Pommes im Vergleich von Sommer 2023 zum Vorjahr.
Foto: Getty Images | Preissteigerungen beim Warenwert von Schnitzel mit Pommes im Vergleich von Sommer 2023 zum Vorjahr.

Unter dem Strich ergeben sich so Ausgaben in Höhe von rund 20 Euro für den Schnitzel-Teller. Plus 19 Prozent Mehrwertsteuer ergibt das einen theoretischen Verkaufspreis von 23,80 Euro. "Weil das viele Gäste aber nicht mehr zahlen wollen und können, setzten die Gastronomen den Preis oft niedriger an", erklärt Dauenhauer.

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Auf der Kreisversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes in Kitzingen hatte der Gastronom darum die Rückkehr zum allgemeinen Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants scharf kritisiert. "Seitdem", so sagte der Hotelier, "hören wir von Umsatz- und Besucherrückgängen von bis zu 50 Prozent und mehr bei vielen Kollegen."

Liebe Leserinnen und Leser, ist diese Schnitzel-Preis-Berechnung für Sie nachvollziehbar? Welchen Preis halten Sie für angemessen? Schreiben Sie gern hier einen Kommentar!

 
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Kommentare
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  • Manfred Ursprung
    Nun wenn ich den Stundenlohn für 18 Minuten ausrechne komme ich auf 8,50 Euro.
    Es kommt bei den Fixkosten immer darauf an, wie ausgelastet ein Restaurant ist. Wenn wenig Leute da ist wird es für das einzelne Produkt teurer, wenn mehr Besucher kommen wird es günstiger.
    3500 Euro pro Monat für einen Kellner ist schon viel. Arbeiten die nicht meist Teilzeit ?
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  • Waldemar Thurn
    Das Schnitzel mit Pommes gibt es in Zella Mehlis für 8.- Euro in einer Gastwirtschaft.
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  • Michael Zink
    Aber die Anfahrt kostet halt ...
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  • Jutta Nöther
    "Ein Kellner verursacht ähnliche Lohnkosten", erklärt Dauerhauer.

    Bei dieser Formulierung stellen sich mir die Nackenhaare auf...
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  • Martin Heberlein
    Mir auch. Die, die mit ihren Niedriglöhnen den Betrieb überhaupt möglich machen, werden als lästiger "Kostenverursacher" beschimpft.
    Wie blöd kann man als Verbandspräsident eigentlich sein, potentielle Mitarbeiter abzuschrecken??
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  • udo berndt
    Tolles Problem was wir hier haben. Mit dem E-Bike was so zwischen 3.000,00 und 5.000,00 Euro kostet oder mit dem Wohnmobil ca. 40 - 80 tsd Euro am 1.Mai oder Himmelfahrt durch die Gegend fahren aber jaulen das es in der Gastronomie zu teuer ist. Da sprechen wir von 2,00 bis 3,00 Euro pro Gericht. Manche sollten sich selber mal hinterfragen. Es wird aber auch in Deutschland niemand gezwungen in die Gastro zu gehen. Was soll die Aufregung.
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  • Elisabeth Hofmann
    Sie haben hoffentlich zur Kenntnis genommen, dass dieser Rechtfertigungsartikel von dem Dehoga-Funktionär initiiert wurde

    Der Bericht heißt nicht: Die Verbraucher beschweren sich über die Preise. Hier melden sich lediglich Kommentarschreiber, die eine durchsichtige Erklärung dieser Milchmädchenrechnung im Bericht - zu Recht - erkannt haben.
    L. Hofmann
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  • Norbert Sandmann
    Ja, die Speisen in den Restaurants sind hoch, ohne Zweifel. Ja der Verbraucher muss tiefer in die Tasche greifen und ja ...., man überlegt, ob einem dieser Preis es wert ist.
    Aber ..., wollen wir wie früher, weiter auf Kosten des Personals unser Schnitzel genießen, uns an der Ausbeutung Andere beteiligen?
    Wir haben für uns entschieden, lieber auf andere, oft überflüssige Waren zu verzichten und stattdessen für Fairness zu sorgen.
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  • Michael Zink
    Ich denke, Fairness ist ein gutes Stichwort. Aber bitte in beide Richtungen. Die im Artikel beschriebene Kalkulation ist aber nicht fair. Das wird in einem einzigen Satz ja auch angedeutet.

    Man sollte auch nicht vergessen, daß zu dem Preis und den Getränken ja normalerweise noch ein Trinkgeld kommt.
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  • Thomas Diener
    Dies ist eine Milchmädchenrechnung , da ja an den Getränken am meisten verdient wird.
    Schauen sie sich mal an , was eine Flasche Wasser mitlerweile in einer Gaststätte kostet !
    Es ist aber leider nicht nur in der Gastronomie so, das viele Preise einfach überteuert sind ,
    auch die so " armen " Handwerker " in allen Gewerken langen zur Zeit sehr kräftig hin.
    Und dann geht die große Jammerei wieder los und der Staat soll mit Steuergelder
    alle unterstützen . Frage ist nur woher diese Steuergelder eigentlich kommen :)
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  • Jürgen Gittel
    O.k. , die Preise sind allgemein gestiegen. Aber normalerweise wird nicht nur ein einzelner Gast bedient, sondern wenn der Gastraum gut gefüllt ist, dann brummt es in der Küche. Waren in letzter Zeit immer mal essen und da ging teilweise ohne Vorbestellung nichts. Persönlich finde ich ein Schnitzel mit Pommes (meist ohne Salat) für 20 Euro schon überteuert. Da wird schon teilweise mitgenommen, was geht. Problem sind eher die überteuerten Getränke. Für eine große Flasche Mineralwasser sind rd. sechs Euro ja schon fast Standard und ein großer Softdrink/Saftschorle katapultiert schon lange über die 4-Euro-Marke. Da hilft nur, dass man weniger trinkt. Mit Kindern ist das natürlich schwer umzusetzen, die haben erfahrungsgemäß immer Durst. Corona, Energie und Inflation hin oder her, teilweise graben sich manche Gastronomen ihr Geschäft durch ihre Preispolitik selber ab.
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  • Richard Baumann
    Liebe Frau Conrad!
    Die einhellige Meinung aus den vielen Kommentaren muss Ihnen doch auch zu denken geben:
    Hat Sie der Chef der DEHOGA Unterfranken da wirklich richtig informiert? Steckt da vielleicht noch ein "größerer" Rechenfehler drin? Rechnet man in der Gastronomie einfach anders? Ober ist es wirklich "Abzocke" was aus den vielen Kommentaren zu vernehmen ist?
    Wäre gespannt auf eine Anschluß-Recherche mit einer Stellungnahme des H. Dauenhauer.
    Bestätigen kann ich auch, dass ohne Reservierung kaum noch ein Platz in der Gastronomie zu haben ist.
    Könnte aber auch daran liegen, dass so viele schon geschlossen haben ??!!
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  • Peter Koch
    Ein Fehler steckt auch in dem Bild zur "Inflationsrate bei Schnitzel..." Das zeigt die Preissteigerung von 2023 gegenüber 2022. Jetzt ist aber 2024 und die Preise sinken leicht.
    https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788
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  • Frank Benkert
    Wem es zu teuer ist einfach draußen bleiben.
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  • Martin Deeg
    Den Anlass der Berichterstattung haben Sie mitbekommen?

    —-„Wirte im Landkreis Kitzingen beklagen sich: Weniger Gäste und höhere Preise in der Gastronomie“——
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  • Michael Zink
    Aber egal, wie berechtigt die Preise sind. Je höher sie werden, desto weniger Leute werden bereit und/oder fähig sein, sich das zu leisten. Ergo gibt es weniger Gäste.
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  • Martin Deeg
    Logisch.

    Und dennoch schaffen es einige auch hier noch, großkotzig mit dem Stigma „Geiz“ bzw. „arme Schlucker“ aufzuwarten.

    Es geht v.a. um Preis-Leistung und dem „Wert“ eines Gastronomiebesuchs, der nunmal kein „Muss“ ist sondern immer noch „Luxus“.
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  • Heiner Schmidt
    Wahnsinn ! Billig-Lebensmittel (Wareneinsatz 4 € !!!!!) zu Wucherpreisen verhökern wollen und sich dann beschweren, wenn´s keiner will.
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  • Peter Koch
    Das Fleisch kauft der Herr Dauenhauer übrigens bei Frankengut, der EDEKA Großmetzgerei. So steht es auf seiner Website. Ich hätte da schon was vom täglich gestreichelten Strohschwein erwartet.
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  • Stefan Krug
    für 23,80 mach ich dahem für 4 Personen Schnitzel
    und ne große Schüssel Kartoffelsalat..
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