Bürger können viel bewegen, wenn sie sich einmischen: Das beweist aktuell die Planung der neuen Volkacher Mainlände. Den allerersten Entwurf hatten die Planer Ralph Schäffner (arc.grün) und Dag Schröder im Januar dem Volkacher Stadtrat vorgestellt. Seitdem ist viel geschehen: Der Verein Lama stellte ein Alternativkonzept vor, es folgten zahlreiche Diskussionsrunden. Hauptsache der Bürger konnte mitreden: Bürgertreff der CSU am Main, Bürgerworkshop der Stadt im Schelfenhaus, Bürgerdialog im Pfarrheim.
Am Montagabend in der Volkacher Stadtratssitzung war er wieder da, der Bürger. Besser gesagt sogar 40 davon wollten sich aus erster Hand informieren, wie der neue Vorschlag der Planer für ihr großes, bislang unschönes Mainufer in Stadtnähe aussieht. Bei seinem letzten Besuch hatte Schäffner versprochen, mit den Wünschen der Bürger "völlig neu in die Planung einzusteigen". Und er hielt Wort.
Parkplätze werden beim Weinfest fehlen
Das neue Konzept hat sich gegenüber dem ersten stark verändert. Zahlreiche Ideen erinnern eher an das Lama-Alternativkonzept mit mehr Grün und weniger Autos. So sind zwischen Flutgraben und Main keine Parkplätze mehr vorgesehen. Stattdessen wurden 28 davon ins "Ohr", die Fläche zwischen Brücke und deren Abfahrt, verlagert. Bürgermeister Peter Kornell (Freie Wähler), nannte das eine "gute, klare Idee aus der Bürgerschaft, die hier aufgenommen wird". Er wies aber auch darauf hin, dass das Mainvorland als Parkplatz beim Weinfest dann zukünftig fehlen werde. "Da wird gemault werden."
Eine weitere, umgesetzte Bürgeridee: Die Busse fahren keine Schleife mehr durch das Mainvorland, sondern auf einer Einbahnstraße entlang des Flutgrabens, ohne diese zu überqueren. An dieser Straße könnten eventuell weitere Parkplätze entstehen. Dennoch ist klar: Nach dem neuesten Entwurf werden über 80 Stellflächen fehlen. Ebenso wegfallen soll die öffentliche Slipanlage. Diese Rampe für Boote sollen dann nur noch Helfer von Feuerwehr oder Wasserwacht nutzen können.
Problematisch könnte auch die verkleinerte Fläche für Wohnmobile werden. Nur noch 24 statt bislang bis zu 40 Flächen für die rollenden Häuser soll es dann an der Mainlände geben. Stadträtin Ingrid Dusolt (fraktionslos) will am Sonntag sogar 64 dieser Fahrzeuge am Volkacher Mainufer gezählt haben. Peter Haupt (FW) warnte: "Ihr könnt nicht weniger Wohnmobil-Stellplätze machen. Das ist ein Eigentor." Den Status Quo wenigstens zu erhalten, lautete auch der Wunsch des Bürgermeisters.
Planer Ralph Schäffner entgegnete: "Man müsste beim Stichwort Wohnmobilisten mal ein Gesamtkonzept überlegen." Auf die Idee Heiko Bäuerleins (CSU) weitere Stellflächen und Parkplätze auf der anderen Mainseite in Astheim anzubieten, reagierte Bürgermeister Kornell skeptisch. "Ob die Leute über die Brücke laufen wollen?"
Entspannt laufen sollen Spaziergänger künftig auf der Mainlände können, erläuterte Schäffner. Neben einem drei Meter breiten Weg als "befestigtes Band", der Fußgänger, Radfahrer und Skater unter einen Hut bringen soll, schlängelt sich auf der Grafik ein"Romantik-Weg für den gemütlichen Spaziergänger am Main". Ob der zum Abschluss seiner Runde dauerhaft noch an der Südspitze der Mainlände beim Maindeck einkehren kann, wird sich zeigen. "Wir als Planer finden eine Fläche mit Gastronomie wie beim Waterwalker eigentlich prima, weil's den Main belebt", sagte Schäffner.
Auch das wird mit Sicherheit im November zur Sprache kommen, wenn das neue Konzept der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird. Natürlich bei einer Bürgerversammlung.