Die Volkacher Mainlände bekommt ein neues Gesicht – und viele Bürger bringen sich mit ihren Ideen ein. Nach der Vorstellung eines ersten Entwurfs im Stadtrat Ende Januar erstellte der Verein Lama (Landschaftsschutz Mainschleife) einAlternativkonzept mit noch mehr Grün und weniger Verkehr am Ufer. Nach einem CSU-Bürgertreff im März vor Ort und einem Bürgerworkshop der Stadt Anfang April folgte nun ein von Lama angebotener Bürgerdialog. Ideen einbringen für die Neugestaltung von Volkachs breitem Flussufer und einen Kompromiss der verschiedenen Konzepte finden, lautete an dem Abend die Devise.
Wie Birgit Rottmann-Barth, eine der Lama-Vorsitzenden mitteilte, kamen über 90 Volkacher ins Pfarrheim, um sich über die beiden bisher vorliegenden Konzepte zu informieren und anschließend darüber zu diskutieren. Rottmann-Barth stellte gleich zu Beginn klar: „Wir wollen den Kompromiss mit der Stadt finden und waren schon von Anfang an für Gespräche mit dem Bürgermeister sowie dem Stadtrat offen.“ Wie es in der Pressemitteilung heißt, habe Einigkeit bestanden, dass beim Bürgerworkshop die Meinungen der Bürger doch sehr mit denen von Lama übereinstimmten.
Der Abend im Pfarrheim begann mit Ausführungen von Ralph Schäffner vom Kitzinger Architekturbüro Arc.Grün zum ersten Bauabschnitt. Der ursprünglich eingeplante Buswendeplatz sei hinfällig geworden. Für den zweiten Bauabschnitt müsse man erst noch die Frage der Altlasten klären. Auch die Lage des geplanten Parkplatzes (Bauabschnitt 3) werde neu überdacht. „Wir prüfen aktuell die Möglichkeit, dass die Parkplätze neben der Mainbrücken-Abfahrt eingeplant werden“, wird Schäffner zitiert – und erfreute damit die Zuhörer. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung seien bereits eingearbeitet in die neue Planung. Diese werde dann Stadtrat und Bürgern vorgestellt.
Auch Barrierefreiheit spielte bei den Vorträgen eine Rolle. Hier hatten die Volkacher Grünen einen Vorort-Termin mit dem Behinderten-Beauftragten des Landkreises organisiert. Resümee des Treffens mit Herbert Köhl: Die angedachte Stahlbrücke ist für die Barrierefreiheit nicht notwendig. Hier lasse sich deutlich günstiger Abhilfe schaffen. In den Augen der Initiatoren des Infoabends ist der Buswendehammer direkt am Ufer ebenfalls hinfällig. Barrierefrei 200 Meter zum Busparkplatz am Freibad zu laufen, sei den Leuten Köhl zufolge zumutbar.
Lama-Mitglied Elmar Datzer erläuterte anschließend das Konzept, das Lama, Grüne und Bund Naturschutz Volkachs und die Bürgerliste gemeinsam erarbeitet haben: „Ausgangspunkt für unsere Planung ist eine verkehrsfreie Mainlände zwischen Eschbachgraben und Main.“ Ziel sei ein Bürgerpark mit Wiesen, genug Platz für Kinder und Kultur. „Dass da unten kein Naturschutzgebiet entsteht, ist uns völlig klar“, stellte Datzer klar. Er warnte jedoch davor, dass mit dem ursprünglichen Konzept der Stadt die letzten freien 750 Meter Mainufer verbaut würden.
Mario Pierl von den Volkacher Grünen präsentierte Ufergestaltungen aus Sulzfeld, Kitzingen, Marktbreit, Karlstadt und Segnitz . Sein Favorit sei Sulzfeld, wo man es mit 350 000 Euro geschafft habe, eine erlebbares Mainufer zu gestalten.
120 Fragebögen zur Mainlände kamen bereits zurück
Lama hatte nach eigenen Angaben eine Bürgerbefragung im monatlich erscheinenden Volkacher Infoblatt angestoßen. Die Bürgerlisten-Vorsitzende Manou Wahler präsentierte den Zwischenstand nach einer Woche Sammlung: „Bis jetzt sind bereits 120 Fragebögen bei den Organisatoren angekommen, davon haben sich 100 Prozent für eine sehr grüne Gestaltung der Mainlände ausgesprochen."
Anschließend durften sich natürlich die Bürger äußern. Großen Beifall gab es für den Vorschlag, das 6000 Quadratmeter große, verwaiste Baywa-Gelände für Parkplätze zu nutzen. Mehrere Bürger stellten die Notwendigkeit von Parkplätzen am Main grundsätzlich in Frage, egal ob am Ufer oder an der Mainbrückenauffahrt.
Volkachs Zweite Bürgermeisterin Gerlinde Martin bekräftigte: „Die Stadt hat die Planung nie ohne die Bürger machen wollen. Das war erst das allererste Konzept, das vorgestellt wurde. Schon von Anfang an haben wir einen Bürgerworkshop geplant.“ Der zweieinhalbstündige Abend verlief alles in allem fair und konstruktiv, schreibt Rottmann-Barth abschließend. Man erwarte nun die zweite Planung der Architekten.